Düsseldorf. Die Schließung einiger Düsseldorfer Hallenbäder in diesem Sommer beschäftigt weiterhin Politik und Verbände. Kritik vom Behindertenrat.

Die Schließung einiger Düsseldorfer Hallenbäder in diesem Sommer beschäftigt weiter die Politik. In der nächsten Ratssitzung, die wegen des Feiertags bereits diesen Mittwoch steigt, steht ein Antrag der SPD auf der Tagesordnung. Inhalt: Die Stadt müsse dafür Sorge tragen, dass die Bädergesellschaft in der Lage ist, die Bäder zu öffnen. Es geht konkret um die Münstertherme, das Schwimm’n’Bilk und um die Suomi-Sauna im Sportpark Niederheid. Die Sozialdemokraten kämpfen schon seit Monaten um eine Verlängerung der Hallenschwimmzeiten in den Sommer hinein. Ohne Erfolg, die Stadt gab bisher zur Antwort, dass ja die neuen Bäder wie das in Oberkassel oder auch das modernisierte Allwetterbad in Flingern geöffnet seien, dies würde reichen.

SPD: Wenigstens fünf Tage pro Woche öffnen

„Das ist aber einer Sportstadt, die Düsseldorf ja sein möchte, nicht würdig“, sagt SPD-Ratsherr Martin Volkenrath, der auch Mitglied im Sportausschuss ist. Er verweist auf das Investitionsvolumen in Sachen Bäderlandschaft in den vergangenen Jahren. „Wir geben doch keine 100 Millionen Euro für Ersatzinvestitionen aus“, betont Volkenrath, der mit seiner SPD einen Kompromiss vorschlägt: Die Münstertherme, das Hallenbad in Bilk (das von vielen aktiven Schwimmsportlern genutzt wird) und die Sauna in Niederheid wenigstens fünf Tage die Woche offen zu lassen. Dann habe die Bädergesellschaft auch die Gelegenheit, „Personal gezielter einzusetzen“.

Hintergrund des Streits: Wenn in Düsseldorf die Freibadsaison beginnt, sollen ab Juni mehrere Hallenbäder bis Oktober schließen. Das hatte der Rat ursprünglich aus Energiespargründen beschlossen. Die Lage ist dem Vernehmen nach aber gar nicht mehr so akut. Der Aufsichtsrat der Bädergesellschaft hält an dem Entschluss aber dennoch fest – weil es nun angeblich an Personal fehlt.

Ärger im Stadtbezirk 1 wegen der Münstertherme

Vor allem im Stadtbezirk 1 gehen die – meist älteren – Gäste der Münstertherme auf die Barrikaden. Es gibt eine Gruppe von Besucherinnen, die bereits mehrere hundert Unterschriften gegen die Schließung gesammelt hat. Am vergangenen Samstagvormittag informierte dazu der SPD-Ortsverband an der Ecke Nordstraße/Blücherstraße, das ist in der Nähe des Bades. Und auch in der Sitzung der Bezirksvertretung 1 entwickelte sich jüngst eine hitzige Debatte, der Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke (Grüne) eine Ankündigung voranstellte: Am 24. Mai (17 Uhr) wird es eine Dialogveranstaltung in der Grundschule an der Blücherstraße zum Thema geben, bei der auch Achim Freund, stellvertretender Leiter Bäderbetrieb bei der Bädergesellschaft, sich stellen wird.

Klinke äußerte prinzipiell Bedenken, dass der Rat der richtige Ansprechpartner für das Anliegen sei, „das klappt nur über den Aufsichtsrat“. Und: „Mir wurde deutlich signalisiert, dass der Drops für dieses Jahr gelutscht ist. Wir sollten lieber versuchen, für 2024 etwas hinzukriegen.“

Nicht mal einfach so ins Rheinbad fahren

Für den VdK-Sozialverband in Düsseldorf ist das nicht hinnehmbar. „Unsere Schätzungen gehen davon aus, dass gerade in der Stadtmitte etwa 3500 bis 5000 Menschen mit Beeinträchtigungen leben“, sagt Norbert Zielonka, stellvertretender Kreisvorsitzender beim VdK und außerdem Mitglied im Behindertenrat. Was sollen also die Kundinnen und Kunden der Münstertherme machen? „Diese Leute können nicht mal eben ins Rheinbad nach Stockum fahren, zumal es ja viele Bereiche in der Stadt gibt, die nicht barrierefrei und behindertengerecht sind.“ Zielonkas Forderung lautet daher: „Die Bäder punktuell offen lassen. Alles andere ist eine Zumutung!“