Düsseldorf. Das angekündigte Ende der traditionsreichen Karstadtfiliale auf der Düsseldorfer Schadowstraße ruft auch die Politik auf den Plan.
Die für Ende Januar 2024 angekündigte Schließung der Karstadtfiliale an der Schadowstraße sorgt in Düsseldorf für Unmut. „Das ist ein harter Schlag für die Beschäftigten bei Galeria“, sagt Sigrid Wolf, Vorsitzende des Düsseldorfer Ortsverbandes des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit Blick auf die Schließungen der Warenhäuser des Galeria-Konzerns in der Landeshauptstadt und in umliegenden Städten.
„Wieder einmal sind sie es, die für gravierende Managementfehler die Zeche zahlen müssen“. 106 Mitarbeiter der traditionsreichen Düsseldorfer Filiale in der Innenstadt sind von der insolvenz-bedingten Schließung betroffen.
DGB-Vorsitzende warnt vor Innenstadt-Verödung
Am Montag kündigte die Konzernführung an, bundesweit rund 50 Filialen zu schließen und insgesamt 5000 Arbeitsplätze abzubauen, um sich abermals finanziell zu sanieren. Auch der Düsseldorfer Standort ist davon betroffen.
Oberste Priorität für den DGB und dessen Mitgliedsgewerkschaft Verdi habe jetzt die soziale Absicherung der Beschäftigten. Um jeden Arbeitsplatz wollen sie kämpfen, so Wolf. Doch es steht mehr auf dem spiel, warnt sie: „Die Filial-Schließungen haben auch kommunalpolitische Relevanz. Sie führen oft zu einer weiteren Verödung der Innenstädte, da die Filialen als Magnete für den Einzelhandel fungieren.“
Thomas Görner vom City-Ring Schadowstraße hat die angekündigte Schließung eines der Wahrzeichen der Düsseldorfer Innenstadt nicht überrascht: „Es war vor drei Jahren klar, das die Rettung nicht dauerhaft sein wird.“ Es sei allen klar, dass etwas passieren muss. „Ich glaube, dass die Eigentümer des Gebäudes, wir als Interessengemeinschaft und die Politik alle das Interesse haben, dass eine attraktive neue Nutzung gefunden wird.“
Und das müsse nicht nur Einzelhandel sein, erklärt Görner, besonders, weil der in den höheren Stockwerken schlecht funktioniere. Von Wohnen bis Freizeit- und Kultureinrichtungen hält er viele Möglichkeiten für gegeben.
Keine Sorge vor möglichem Leerstand
Sorgen, dass der Schadowstraße ein langer Leerstand in dem auffälligen, denkmalgeschützten Gebäude droht, hat Görner nicht: „Es handelt sich um einen 1-A Standort, in einem schönen Gebäude, auf einer der frequentiertesten Straßen in Düsseldorf und Deutschland. Ich bin optimistisch, das sich eine andere, attraktive Nutzung finden wird.“
Ein gutes Beispiel, wie das funktionieren kann, sehe man schon auf der anderen Straßenseite, sagt er. „Im ehemaligen Kaufhof am Wehrhahn ist auf dem Erdgeschoss ein Fahrradgeschäft, Stadler, das sehr gut läuft“, so Görner. Bisher handelt es sich dabei um eine Zwischennutzung, solange die Diskussion um den neuen Opernstandort läuft.
Stadtpolitik will sich Thema annehmen
„Mit Sicherheit ist das ein Thema, dem wir uns politisch annehmen müssen“, sagt Ratsherr Alexander Fils (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung. Präziseres dazu zu sagen werde es aber erst in den nächsten Tages geben.
Der Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus (SPD) äußerte sich nach Bekanntwerden der kommenden Schließung kritisch: „Die Entscheidung des Konzerns ist das Endergebnis eines kompletten Management-Versagens, das auch mit 680 Millionen Euro staatlicher Unterstützung nicht geheilt werden konnte“, so der Sozialdemokrat.
Sie sei das „Resultat von jahrelangem Managementversagen“, wichtige Entwicklungen im Einzelhandel seien „verschlafen“ worden: „Das Innovationspotential der Branche und die hohe Einsatzbereitschaft der gesamten Belegschaft wurden durch das Management nicht genutzt.“
Auch Rimkus stellt sich wie seine Düsseldorfer Parteikollegen auf die Seite der Beschäftigten, für die er tragfähige Angebote sozialer Absicherung fordert. „Der Konzern und insbesondere René Benko sind nun in der Pflicht, die Beschäftigten in dieser Situation sozial abzusichern. Für unsere Innenstadt in Düsseldorf ist die Schließung der Galeria Kaufhof Filiale ein herber Schlag.“