Düsseldorf. Das Düsseldorfer Straßenmagazin fordert die Begnadigung der inhaftierten Zeitungsverkäuferin. Unterstützung kommt von prominenter Stelle.

Das Düsseldorfer Straßenmagazin „Fiftyfifty“ fordert weiterhin die Begnadigung der inhaftierten Gisa M. Mit einem offenen Brief hat sich deshalb nun ein Bündnis aus Künstlerinnen und Künstlern, Prominenten, Wissenschaftlern, Gewerkschaftern, Vertretern der Kirchengemeinden sowie weiteren Menschen aus Düsseldorf mit einem offenen Brief an NRW-Justizminister Benjamin Limbach gewandt.

Erstunterzeichner des Briefes sind unter anderem Toten-Hosen-Gitarrist „Breiti“, die Schriftstellerin Ingrid Bachér, Karnevalswagenbauer Jacques Tilly sowie der Künstler Thomas Ruff.

Sechs Monate Haft wegen mehrmaligen Bahnfahren ohne Ticket

Hintergrund ist die weiterhin ausstehende Entscheidung der Gnadenstelle des Landgerichts Düsseldorf. Gisa M. ist nach Angaben des Straßenmagazins seit mittlerweile rund zwei Wochen in Haft.

Sie wurde festgenommen, weil sie mehrmals ohne Fahrkarte mit der Bahn gefahren sein soll. Dafür ist sie zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt worden, die sie derzeit in der JVA Willich absitzen muss. Bei ihrer Verhaftung am 4. November wog die ehemalige Wohnungslose nur noch 43 Kilogramm.

Ihr Gesundheitszustand sei nach Fiftyfifty-Angaben „nicht gut“. Die Haftstrafe bedrohe zudem das Leben, das sich die Fiftyfifty-Verkäuferin in den letzten Jahren aufgebaut hat und damit auch ihre therapeutischen Erfolge. Ihre Wohnung und ihre soziale Einbindung werden durch die Haft in Frage gestellt, heißt es in einer Mitteilung des Straßenmagazins.

Bei einer Strafersatzhaft ist es möglich, die Haft durch Zahlung der Strafe zu verkürzen. Gisa M. wurde jedoch wegen Fahrens ohne Fahrschein direkt zu einer Haftstrafe verurteilt, die sie vollumfänglich abbüßen muss. Das Mittel der Begnadigung sei daher ein möglicher Weg, um weiteres Leid für Gisa zu ersparen, so Fiftyfifty in der Mitteilung.