Düsseldorf. Der bisher angedachte Bauort am Düsseldorfer Ehrenhof würde Teile des Stadt- und Hofgartens zerstören, sagt ein Denkmalpfleger.
Nach jahrelangem Streit steht fest: Das Deutsche Fotoinstitut kommt nach Düsseldorf. Doch wohin genau? Die Stadt möchte ein Ensemble aus Kulturbauten schaffen, das Institut in unmittelbare Nähe des NRW-Forums, der Tonhalle und des Ehrenhofes bauen.
Doch: „Das Vorhaben zerstört das Denkmal Ehrenhof, besonders dessen Gartenanlage, und vernichtet Teile des Gartendenkmals Hofgarten“, mahnt Reinhard Lutum vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz.
Deutschlands ältester Volksgarten
Auch die Grünfläche des im Rahmen der Ausstellung „Gesolei“ („Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“) als Ensemble entstandenen Ehrenhofes ist denkmalgeschützt. Der Hofgarten, dessen ältester Teil 1769 angelegt wurde, ist Deutschlands ältester Volksgarten. „Beides sind hervorragende und bedeutende Denkmäler, auch über die Stadt hinaus“, sagt Lutum. Abseits des Denkmalschutzes tragen die Flächen zu einem besseren Stadtklima bei.
Dass das Fotoinstitut nach Düsseldorf kommt und nicht nach Essen, wurde vergangene Woche im Haushaltsausschuss des Bundestages entschieden. Bewilligt wurden 1,45 Millionen Euro Zuschuss, zusätzlich zu bereis zugesagten 41,5 Millionen.
Schon 2019 war Düsseldorf als Standort angedacht gewesen, dann hatte eine Expertenjury und eine Machbarkeitsstudie Essen als besseren Standort nahegelegt. Für Düsseldorf hatte sich eine Initiative um den Fotokünstler Andreas Gursky ausgesprochen. Einen Gebäude-Entwurf für das Fotoinstitut am Ehrenhof lieferte letztes Jahr das Architekturbüro Meyer.
Pläne bislang nicht öffentlich diskutiert
Dennoch fragt sich Reinhard Lutum: „Warum an genau dieser Stelle?“ Der genaue Standort, kritisiert er, sei bisher nicht öffentlich diskutiert worden. „Natürlich hat die Stadt Platzmangel“, so der Denkmalschützer. „Städtebauliche Planung heißt vorsorgliche Planung.“
Das Thema kam übrigens auch während der Ratssitzung am Donnerstag, 17. November, nach einer Anfrage der Ratsgruppe Tierschutz/Freie Wähler auf die Agenda. Die Stadt antwortete schriftlich und kurz, dass „aufgrund der jetzigen frühen Planungsphase eines Fotoinstituts noch keine Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und Menschen abzusehen, die rund um den Ehrenhof wohnen“. Die Stadt wolle jedoch bei der Planung auch die Umweltverwaltung mit ins Boot holen.
Denkmalschützer Lutum kritisiert, die Stadt könne nicht einfach schauen, wo Platz ist, und ihn dann zubauen. „Ich wünsche mir, dass es eine öffentliche Diskussion gibt. Bei der Oper hat man das auch gemacht.“