Düsseldorf. Die Johanneskirche ist mittlerweile ziemlich in die Jahre gekommen. Um den Bau zu erhalten, wird die Stadtkirche drei Jahre lang revitalisiert

Inmitten der Düsseldorfer Innenstadt steht im Umfeld von Geschäften, Bürobauten und Banken die evangelische Johanneskirche. Die Stadtkirche mit ihrer Backsteinarchitektur und dem hoch in den Himmel ragenden Kirchturm, versehen mit einem Kupferdach, ist ein Wahrzeichen der Landeshauptstadt. Nun wird der Bau, der mittlerweile ziemlich in die Jahre gekommen ist, drei Jahre lang revitalisiert. Dabei werden Sanierungen an der Außenfassade, am Dach, sowie im Innenraum durchgeführt.

Mangelnde Qualität der Baumaterialien

Die 1881 eingeweihte Johanneskirche wurde bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Beim Wiederaufbau Anfang der 1950er Jahre und in weiteren Etappen, zuletzt 2008, erfolgten im Innern der Kirche große Umbaumaßnahmen. Inzwischen weisen Turm, Glockenstuhl, Außenfassaden und Dächer sowie die Gewölbestabilisierung im Kirchenschiff massive bauliche Schäden auf. Eine wesentliche Ursache dafür ist die mangelnde Qualität der Baumaterialien und das Fehlen qualifizierter Fachkräfte in der Nachkriegszeit, die für den Wiederaufbau zuständig waren. Seit Anfang der 1950er Jahre musste das Kirchengebäude zudem ohne bauliche Erneuerungen an der Außenfassade Wind, Wetter und Verkehr standhalten.

Erneuerung der Decke im Kirchenraum

Um das Gebäude zu erhalten, ist es dringend notwendig, die Schäden denkmalgerecht zu sanieren. Das Projekt besteht dabei aus sechs Teilabschnitten. „Zuerst, und damit beginnen wir gerade, wird die Rabitzdecke im Kirchenraum erneuert“, sagt Pfarrer Martin Fricke, Projektleiter der Sanierung. Bei der Decke handele es sich um „eine abgehängte Deckenkonstruktion aus Stahl, die mit Rabitz abgedeckt wird. Es ist quasi ein Stahlgewebe, das am Gewölbe angehangen wird. Und diese aus Stahl bestehenden Abhänger müssen partiell erneuert werden“, erklärt der beauftragte Architekt Guido Trapp. „Zudem gibt es Überlegungen dazu, die Lichttechnik aus energetischen Gründen auf LED umzurüsten.“

„Kupferdach wird wieder glänzen“

„Im zweiten Teilabschnitt wird dann ab Januar die Turmbedachung erneuert“, so Fricke. „Wir werden die Fassade am Turm sanieren und den Kupferhelm erneuern, da er an manchen Stellen undicht und rissig ist. Das Kupferdach wird dann wieder glänzen“, fügt Guido Trapp an. Im dritten und vierten Bauabschnitt wird die Fassade und das Dach erneuert. „An der Fassade muss zum einen das Mauerwerk ertüchtigt werden. Das Gebäude besteht aus verschiedenen Werkstoffen. Jeder Stein reagiert dabei anders auf die Witterungsverhältnisse, insbesondere Regen. Eingedrungenes Wasser kann im Stein gefrieren. Springt das Eis auf, führt es zu kleinen Rissen im Stein“, erklärt der Architekt. „Zudem werden wir das Dach neu eindecken und Fenster zum Teil austauschen.“

„Wir wollen nur die Bausubstanz erneuern, nicht die Kirche“

Im fünften und sechsten Teilabschnitt geht es im Inneren der Kirche weiter. „Zunächst wird der Turm saniert. Der Glockenstuhl befindet sich glücklicherweise in einem erhaltenswerten Zustand und muss nur partiell ertüchtigt werden“, so Trapp. „Im letzten Sanierungsabschnitt werden schließlich die Innenräume an das neue Konzept, welches wir gerade entwickeln, angepasst“, berichtet Fricke. Dazu soll auch der Aufzug erneuert werden, damit er barrierefrei zugänglich wird. Der gesamte Umbau soll voraussichtlich bis April 2025 abgeschlossen werden.

„Für den Umbau sind uns vier zentrale Gesichtspunkte wichtig. Zum einen soll das Gebäude durch die Sanierung nachhaltiger werden. Zum anderen wollen wir die Innenräume behindertengerecht umgestalten“, kündigt Fricke an. „Des Weiteren möchten wir inhaltlich neue Bespielungsmöglichkeiten durch die Modernisierung unserer Technik ermöglich. Zuletzt ist uns zudem wichtig, dass es sich um einen denkmalgerechten Umbau handelt. Wir wollen nur die Bausubstanz erneuern, nicht das Kirchengebäude.“

Sanierung kostet zwölf Millionen Euro

Die Kosten für die zahlreichen Sanierungsmaßnahmen belaufen sich dabei auf rund zwölf Millionen Euro. Ursprünglich wurden die Kosten auf zehn Millionen Euro geschätzt, doch die Inflation habe die Kosten in die Höhe getrieben. „Wir sind aber zuversichtlich, dass der Rahmen nicht gesprengt wird“, hofft Fricke. Um die Kosten zu tragen, wurde vom Land eine Denkmalförderung in Höhe von 880.000 Euro zugesichert. Zudem wird aktuell ein Spendenkonzept erarbeitet.

Von den Sanierungsmaßnahmenverschont bleiben das Café im Foyer und der Bachsaal. „Der Cafébetrieb läuft normal weiter“, betont Ulrich Brinkmann, Pfarrer der Johanneskirche. „Und auch zu Weihnachten wird es vier Gottesdienste geben.“ Die Kirche ist dann jedoch nur begrenzt nutzbar. „Es wird ein Weihnachten auf der Baustelle sein.“