Düsseldorf. Corona hat bei vielen Branchen für deutliche Einschnitte gesorgt. Einige Unternehmen profitieren allerdings auch durch die Situation.
Wie kaum ein anderes Ereignis hat das Corona-Virus viele Lebensbereiche in Düsseldorf und im ganzen Land stark verändert; vieles ist nicht mehr so, wie wir es einst kannten. Die harten Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen bedroht dabei die berufliche Existenz vieler Düsseldorfer. Besonders stark getroffen sind Gastronomie und Hotels, aber auch die Veranstaltungs- und Kulturbranche, Reisebüros und einige Einzelhändler.
Doch neben vielen, die hart getroffen wurden und ums wirtschaftliche Überleben kämpfen, gibt es Unternehmen und Branchen, die wegen ihres Angebots oder Geschäftsmodells deutlich besser durch die Pandemie kommen und ihre Umsätze steigern konnten. Sie sind die „Corona-Gewinner“ und berichten von vollen Auftragsbüchern, langen Lieferzeiten und neu geschaffenen Arbeitsplätzen.
Paketdienste liefern mehr Pakete in Düsseldorf aus
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Besonders profitiert von der neuen Lebensrealität haben vor allem Online-Händler und mit ihnen die Paketdienste. Wer nicht im Stadtteil oder der Innenstadt shoppen gehen kann, der bestellt im Netz und lässt es sich liefern. Paketzusteller wie DHL, Hermes, DPD oder UPS haben im Jahr 2020 so viele Päckchen ausgeliefert wie nie zuvor.
Branchenführer DHL etwa verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg der Paketmenge um 15 Prozent, so ein Unternehmenssprecher. Auch in Düsseldorf stieg die Zahl der Pakete – gerade vor Weihnachten. „Normalerweise liefern täglich in Düsseldorf rund 200 DHL-Paketzusteller rund 35.000 Pakete aus. Vor Weihnachten waren über 300 Zusteller täglich in Düsseldorf unterwegs und lieferten rund 65.000 Pakete aus.“
Anzahl der Packstationen steigt rasant
Um diese Menge an Paketen ausliefern zu können, baut der Lieferdienst auch kontinuierlich sein Netz an Packstationen aus. Erst im Juni war in Düsseldorf die bundesweit 5000. Packstation eröffnet worden, wenige Wochen darauf wurde in Rostock schon die 6000. Station eröffnet.
Stadtweit sind es bereits über 40 dieser speziellen Boxen mit auffällig gelber Lackierung und es sollen noch mehr werden. Beinahe täglich werde irgendwo in Deutschland eine neue Packstation eröffnet und gerade in Großstädten wie Düsseldorf seien diese besonders gefragt, so der Unternehmenssprecher.
Düsseldorfer lassen sich mehr liefern
Aber es werden nicht nur Pakete an die Haustür geliefert, sondern auch Dinge des täglichen Bedarfs, wie Getränke und Lebensmittel. So erleben Lieferdienste wie Flaschenpost oder der Online-Supermarkt Picnic einen unverhofften Boom.
Man beobachte einen „kontinuierlichen Anstieg“ an allen Standorten, heißt es etwa von dem Münsteraner Unternehmen Flaschenpost, das auch in Düsseldorf Getränkekisten an durstige Kunden ausliefert. Viele Lieferdienste profitierten davon, dass sie ziemlich schnell ihre Zustellung auf eine kontaktlose Variante umgestellt haben.
Handwerker in Düsseldorf sind gefragt
Wer während des Lockdowns viel zu Hause ist, der möchte es in den eigenen vier Wänden schön haben. Und wer das nicht selbst machen kann oder will, der beauftragt einen Handwerker.
Deren Auftragsbücher sind seitdem voll, wie Wolfgang Müller von der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf auf Anfrage mitteilt. Gerade Bau- und Ausbaugewerke konnten größtenteils davon profitieren, also etwa Elektriker, Maler und Maurer. „Alles, was irgendwie mit dem Verschönern von Innenräumen zu tun hat“, sagt Müller.
Fahrräder so gefragt wie nie
Schon länger richtig gut zu tun und seit Corona nochmal mehr haben Fahrradgeschäfte und -werkstätten. Wer sich heute sein Wunschfahrrad zulegen möchte, muss manchmal richtig viel Geduld mitbringen, wie Stefan Hoffmann weiß, Werkstattleiter beim Fahrradgeschäft „Drahtesel Düsseldorf“ in Pempelfort. „Die Hersteller kommen einfach nicht hinterher.“ Teilweise würden heute bestellte Neuräder erst im März 2022 ausgeliefert.
Wer stattdessen lieber sein altes Rad wieder in Gang kriegen möchte, muss ebenfalls zusehen, einen Werkstatttermin zu bekommen. „Dafür, dass gerade Winter ist, haben wir sehr gut zu tun“, sagt Hoffmann. Als „Corona-Gewinner“ würde er die Branche schon sehen: „Jeder, der gerade noch öffnen darf, ist ein Gewinner.“