Hilden..

Ihre Augen haben offenbar nichts abbekommen. Aber Teile der Gesichtshaut sind stark verätzt: Nach dem Säureattentat vom vergangenen Samstag liegt die 20 Jahre alte Reyhan K. unverändert auf der Intensivstation einer Duisburger Klinik. Laut Polizei hat ihr 22-jähriger Ex-Freund einen Kumpel (18) angestiftet, der jungen Deutsch-Türkin Schwefelsäure ins Gesicht zu sprühen. Die beiden aus Langenfeld stammenden mutmaßlichen Täter sitzen in Untersuchungshaft.

Jetzt rückt die Kreispolizei Mettmann in den Mittelpunkt der Kritik. Vor zwei Jahren trennte sich die 20-Jährige von ihrem damaligen Freund. Seither verfolgt er sie offenbar als gewalttätiger Stalker. Zweimal sei Reyhan von ihm auf offener Straße angegriffen worden, heißt es.

SäureanschlagMehrfache Anzeigen gegen den Ex-Freund

Nach Angaben der Mutter hat Reyhan ihren gewalttätigen Ex-Freund sechs, sieben Mal auf den Polizeiwachen in Langenfeld und Hilden angezeigt. Zuletzt am 6. Dezember 2012. Aus Sicht der Familie des Opfers hat die Polizei nicht reagiert, hat nichts getan.

Auch ein vom Amtsgericht Langenfeld ausgesprochenes Annäherungsverbot für den 22-Jährigen habe die junge Frau nicht schützen können. Der Ex-Freund stiftete seinen Kumpel zu dem ebenfalls vorab angedrohten Säureanschlag an. Mehr noch: Er soll sogar mit ihm zusammen die Schwefelsäure in einer Apotheke gekauft haben. Die stark ätzende Flüssigkeit ist frei verkäuflich. Sie wird in Schullabors bei Experimenten eingesetzt und dient als Batterieflüssigkeit in alten Autobatterien.

SäureangriffPolizei will Vorwürfe der Familie prüfen

Ein Sprecher der Mettmanner Polizei sagte der NRZ, noch wisse man lediglich aus der Presse von den Vorwürfen der Familie. Selbstverständlich werde die Ermittlungskommission am heutigen Mittwoch den Vorwürfen nachgehen. Muss die Kreispolizei Mettmann trotz ihres raschen Ermittlungserfolgs den Fall nun an eine neutrale Dienststelle abgeben? Es sei noch zu früh, um dies beurteilen zu können, hieß es gestern.

Zugleich appellierten Staatsanwaltschaft Düsseldorf und die Kreispolizei an Zeugen der Tat, sich zu melden; 02103/ 898-6410 Wache Hilden oder 02104/ 9827100 für die Kreispolizei.