Düsseldorf. Umweltaktivisten vom FFF-Ableger Students for Future wollen auf dem Corneliusplatz bis zur Bundestagswahl auf den Klimawandel aufmerksam machen.

Auch Klimaaktivisten zieht es durch die günstigere Pandemielage wieder auf die Straße. So schlagen seit Mitte Juni die Aktivisten vom FFF-Ableger Students for Future -- vor allem Studierende von HHU und HSD -- auf dem Corneliusplatz am Ende der Königsallee ihr Lager auf. „Klimacamp“ heißt die Aktion: Jeweils von Freitagabend bis Samstagmittag campieren sie auf der Wiese. Das wollen sie bis zur Bundestagswahl alle zwei Wochen machen – unter dem Motto „Zukunft kann gewählt werden! Wir campen, bis ihr handelt!“

Bühne, Redebeiträge, Musik und Tanzworkshop

Trotzdem verstehen die Umweltengagierten das Camp nicht als reine Wahl-Aktion – auch nach September werde der Aktivismus weiter gehen, erklärt Julia Klose, die für Students for Future die Veranstaltung mitorganisiert. „Die nächsten zehn Jahre sind entscheidend dafür, ob wir den Klimawandel aufhalten können, das ist die einhellige Meinung unter Wissenschaftlern“, so die Studentin.

Das Camp am Wochenende war das zweite, seit die Gruppe Mitte Juni nach Corona-Pause wieder die Arbeit aufgenommen hat. Etwa 30 Aktivisten waren dabei, in Kooperation mit anderen Düsseldorfer Aktivisten-Gruppen wurde eine Art kleines Festival dargeboten: Mit Bühne, Redebeiträgen, Musik und einem Tanzworkshop.

„Jetzt ist die Zeit, in der man die wichtigsten Weichen für die Klimapolitik stellt“, meint SPD-Bundestagskandidatin Zanda Martens zum Thema. Versuche einer effektiven und sozial gerechten Klimapolitik durch die SPD seien bisher vor allem am Koalitionspartner CDU gescheitert – mit einem stärkeren Wahlergebnis könne das anders aussehen. Auch bei den Linken hält man das Thema für äußerst relevant: „Dementsprechend sehen wir, dass sich die Parteien darauf einstellen“, sagt Linken-Kandidat Helmut Born und meint dabei auch das eigene Wahlprogramm, das auf eine sozial-ökologische Wende abziele. Welche Regierungsbildung Born für notwendig hält, macht er klar: „Letzten Endes wird es darauf ankommen, ob Grüne und SPD bereit sind, mit der Linken gemeinsam eine Mehrheit gegen CDU und FDP zu bilden.“

FDP sieht sich bei der Klimafrage nicht außen vor

In einer solchen Koalition wären die Grünen, dem Image nach wohl die Klimaschutz-Partei schlechthin, wohl der stärkste Partner. Eine Debatte über Koalitionspartner halte man bei ihnen gerade nicht für zielführend, sagt Sprecherin Paula Elsholz. „Natürlich wird aber in jeden Gesprächen mit uns das Thema Klimaschutz einen sehr wichtigen Stellenwert einnehmen.“ Ihr sei dabei das Verständnis wichtig, dass Themen wie eine gerechte Sozialpolitik und eine innovative, konkurrenzfähige Wirtschaftspolitik zusammen gedacht werden, so Elsholz.

Auch die FDP sieht sich bei der Klimafrage nicht außen vor: „Unsere Antworten auf Klimafragen sind vielleicht anders als die der Grünen“, sagt FDP-Bundestagsabgeordnete Marie Agnes Strack-Zimmermann, „aber da muss man eben um die besten Antworten ringen“. Ein wichtigeres Thema bei dieser Bundestagswahl seien aber wohl die unmittelbaren Interessen der Bevölkerung, die mit der Corona-Krise zusammenhängen: Etwa der Erhalt von Arbeitsplätzen, eine Erholung der Wirtschaft und eine Digitalisierung im Schulbereich, erwartet sie.

Fröhliche Stimmung im Camp

Bis tief in die Nacht blieben am vergangenen Wochenende Interessierte auf ihrem Weg in die Altstadt an den Infoständen des Klimacamps stehen. „Insgesamt war es eine erfolgreiche Aktion“, sagt Julia Klose. Allerdings sei es schwierig gewesen, Passanten zu mehr als einem flüchtigen Lob zu bewegen. Etwa zum Ausfüllen einer Postkarte mit Forderungen zur Klimapolitik. Die Stimmung im Camp blieb dennoch fröhlich – bis spät in die Nacht spielte man zusammen Spiele. Das milde Wetter machte Zelte überflüssig. So konnten die offensichtlich ausgeschlafenen Vollblutaktivisten auch am nächsten Tag pünktlich um Zwölf, zum Ende der angemeldeten Mahnwache, mit Sack und Pack auf der sauberen Wiese stehen – bereit für die nächste Demo, dieses Mal zum Versammlungsgesetz.