Düsseldorf.. Die Dresdner Pegida-Bewegung geht offiziell auf Distanz zur Düsseldorfer Aktion “Dügida“ rund um die rechte Politikerin Melanie Dittmer.
Zwischen dem Düsseldorfer Ableger der antiislamischen Bewegung Dügida und der Dresdener Pegida-Zentrale herrscht ein Streit, der jetzt zur Spaltung der Pegida-Bewegung in NRW geführt hat. Grund dafür sind Auseinandersetzungen um die ehemalige Pressesprecherin der NRW-Pegida Melanie Dittmer. Die 36-Jährige „Pro NRW“-Aktivisten soll sich dagegen gewehrt haben, dass auf den Dügida-Bannern, wie bei Pegida-Demonstrationen üblich, ein Hakenkreuz im Mülleimer gezeigt wird.
Ihr Nachfolger im Amt des Pressesprechers, Sebastian Nobile, erklärt auf der Facebook-Seite von Pegida NRW, dass Melanie Dittmer das Anti-Nazi-Symbol nicht will, weil sie "bestimmten Leuten" nicht vor den Kopf stoßen wolle, zu denen sie schon lange gute Kontakte pflege. Dittmer wolle nicht, dass diese Personen deshalb den Demos fernblieben. Außerdem, so heißt es weiter, habe Dittmer bei einer Demonstration in Bonn einem Mitdemonstranten "empört" eine Israel-Flagge abgenommen.
Mitglied in der Jugendorganisation der NPD
Unabhängig davon, seien an die Pegida-Zentrale in Dresden weitere Berichte über Dittmer herangetragen wurden. "Wir haben dann wohl letztendlich mit unserer Sicht ausschlaggebend dazu beigetragen, dass sie gehen muss. Die Frau arbeitet jetzt mit aller Macht gegen die Entscheidung von Pegida...Melli Dittmer zieht nun Dügida im Alleingang durch und zieht die Leute, die sich von ihr bequatschen lassen und die mit all diesen genannten Dingen kein Problem haben, an sich", schreibt Nobile.
Um was für "Berichte" es sich konkret handelt, die an die Pegida-Zentrale in Dresden herangetragen wurden, schreibt Nobile zwar nicht. Gut möglich allerdings, dass es sich dabei unter anderem um einen Beitrag von Spiegel-TV handelt, der die rechtsradikale Vergangenheit von Melanie Ditmmer beleuchtet. Spiegel-TV hatte schon 1996 die damals 16-Jährige porträtiert. Als Jugendliche engagierte sich Dittmer in der Jugendorganisation der NPD und war eine feste Größe in der Neonazi-Szene. Heute ist sie in der rechtspopulistischen Partei "Pro NRW" aktiv. In einem aktuellen Interview sagte Dittmer, es sei für sie „unerheblich, ob es den Holocaust gegeben hat“.
Zweite Dügida-Seite bei Facebook
Wegen der offen rechtsradikalen Gesinnung der früheren Neonazi-Größe und heutigen PRO-NRW-Politikerin waren bereits die ursprünglichen Dügida-Organisatoren abgesprungen. Eine klare Abgrenzung von Pegida NRW zum rechten Rand bedeutet der Schritt allerdings nicht: Dittmers Nachfolger Nobile war unter anderem Aktivist in der "German Defence League", einer islamfeindlich-rechtsextremen Organisation.
Derweil wurde bei Facebook von einer Gruppe rund um Melanie Dittmer eine neue, zweite Dügida-Seite eingerichtet. Dort heißt es, dass die Gruppe weitermachen wöchentlich eine Demonstration in Düsseldorf abhalten werde.
Lichter aus für Toleranz in Düsseldorf
Anlässlich der für Montag, 12. Januar von Melanie Dittmers Splittergruppe angemeldeten Demonstration ruft Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel indes alle Düsseldorfer Unternehmen und Geschäftsleute dazu auf, „Zeichen gegen Intoleranz und Rassismus“ zu setzen und die Beleuchtung ihrer Gebäude (ausgenommen sicherheitsrelevante Lichter) am Montag ab 18.25 Uhr abzuschalten.
Geisel: „Das ist das richtige Signal, dass in Düsseldorf kein Platz für das Schüren dumpfer Ängste und Ressentiments ist. Düsseldorf ist eine weltoffene Stadt, in der jeder willkommen ist.“
Neben dem Rheinturm wird aufgrund der Initiative des Oberbürgermeisters auch die Beleuchtung von Gebäuden entlang des Altstadt-Rheinufers, zum Beispiel die des Rathauses und des Schlossturms, der Tonhalle, der Lambertuskirche und des Ehrenhofes erlischen. Auch andere historische Gebäude wie die Kaiserpfalz oder die angestrahlten Bäume der Königsallee sind Teil der Aktion.
Außerdem werden auch die Lichter am Riesenrad von Oscar Bruch um 18.25 Uhr abgeschaltet. Zudem bittet Geisel, sich der Gegendemonstration „Düsseldorfer für Demokratie und Vielfalt – Mit rheinischer Toleranz gegen Ausgrenzung und Hass“ anzuschließen. Diese startet am Montag um 17.30 Uhr an der Friedrich-Ebert-Straße 34-38 in Höhe des DGB-Hauses. (mit NRZ)