Düsseldorf.. Die Clips des Videoblogs Fortuna-Videos.de zeigen die Choreographien der Düsseldorfer Ultras. Mathias Brühls Aufnahmen sind sogar im Musikvideo „Tage wie diese“ der Toten Hosen zu sehen. Seit heute wirbt Brühl online mit einem Trailer für seinen neuen Film: „Normal aufsteigen kann jeder.“
Die Nacht nach dieser Zitterpartie, die als „Skandalspiel“, als „Schande von Düsseldorf“ in die Bundesliga-Geschichte eingegangen ist, wird Mathias Brühl nie vergessen. In der Düsseldorfer Nobeldisco „Nachtresidenz“ feierte der 27-Jährige die Rückkehr in die Bundesliga ausgelassen gemeinsam mit seinen Aufstiegshelden der Fortuna. In dieser Nacht ahnten er und sie noch nicht, welch juristisches Nachspiel das Chaos während der Partie gegen Hertha BSC haben würde. Szenen dieser Feier zeigt Brühl am Ende seines neuen Films „Aufstieg 2012 – Normal aufsteigen kann jeder“. Der stimmungsvolle Trailer dazu ist seit Dienstag online (siehe unten).
Bei den Fortuna-Fans, besonders im Lager der Ultras Düsseldorf, ist Mathias Brühl bekannt wie Meiers Lumpi: Denn der Student der Unternehmenskommunikation ist der Erfinder des Videoblogs Fortuna-Videos. In seinen Webvideos sind die Fortuna-Fans, vor allem: die Ultras die Stars. Was zählt, ist auf der Tribüne und vor dem Stadion: Fangesänge und die „Choreographien“.
Diese Aufnahmen einer Fankultur, die sich selbst feiert und mit dem bengalischen Feuer spielt, werden mittlerweile hunderttausendfach geklickt – und das vor allem auch, weil Brühls Kameras bereits in der Oberliga mitliefen. Seit 2002 hat er fast alle Auswärtsspiele der 95er besucht. Der Trailer seiner „Aufstiegs-DVD“, die die letzten Wochen der Saison 2008/09 und die Rückkehr in die zweite Liga dokumentiert, wurde allein auf You Tube fast 400.000-mal abgespielt. Und als der junge Filmemacher Ende 2011 seinen Dokumentarfilm „Nie mehr Oberliga“ im Cinestar Oberkassel präsentierte, waren gleich drei Säle ausverkauft.
Premiere am 10. August im Savoy-Theater ist bereits ausverkauft
Am 10. August hat er wieder ein Kino gemietet: den großen Saal und das Atelier des Savoy-Theaters. Dann wird erneut vor vollem Haus – die 740 Karten sind bereits ausverkauft – sein fünfter Film Premiere feiern: „Aufstieg 2012 – Normal aufsteigen kann jeder“. Die 171 Minuten zeigen nicht nur, wie die Fans die Rekord-Hinrunde, die Durstrecke 2012 und das Herzschlagfinale gegen Berlin erlebten: „Wir haben auch Trainer Norbert Meier und unseren Vize-Kapitän Jens Langeneke interviewt“, berichtet Brühl.
Allein 70 Minuten aber hat er dem Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC, diesem in mehrfacher Hinsicht historischen Abend gewidmet. „Im Film sagt jemand: ‚Wir klopfen nicht an die Tür zur Bundesliga, wir treten sie ein’. Sowas passiert eben manchmal bei Fortuna“, meint Brühl, der zwar kein Ultra-Mitglied ist, sich aber als Teil der Szene versteht.
Darum träumt auch er immer noch immer davon, „dass Ultras in deutschen Stadien kontrolliert Pyrotechnik abbrennen dürfen“. Der „Missbrauch der Fackeln“ durch die Hertha-Anhänger sei ein „unverzeihbares Unding“ gewesen, der Platzsturm „eine echte Dummheit, die leider die Freude der Spieler und Anhänger getrübt hat“. Die Aufregung darüber, dass während des „Skandalspiels“ auch in Düsseldorfer Blöcken rotes Feuer leuchtete, versteht er aber bis heute nicht: „Dabei ist niemand verletzt worden, nichts kaputt gegangen. Das war einfach nur stimmungsvoll.“
Kein Wunder also, dass er als einen Höhepunkt seiner neuen DVD – es ist bereits seine fünfte über die Rot-Weißen – die „Pyroshow vor dem Spiel in Braunschweig“ anpreist und diese als beispielhaft für den „friedlichen Einsatz bengalischer Feuer in deutschen Stadien“ anpreist.
„Tage wie dieser“ gab’s für den Soundtrack zum Sondertarif
Mit „Normal aufsteigen kann jeder“ will Brühl nun auch die Euphorie rund um den Flinger Broich wieder entfachen, „die schon sehr unter dem juristischen Hin und Her“ gelitten habe. Trotzdem hat Fortuna schon jetzt mehr als 26.000 Dauerkarten verkauft. Da kann einem, der sein Team mit einigen hundert Unbeirrbaren im Paul-Janes-Stadion gesehen hat, Angst und Bange werden: „Ich mache mir schon Sorgen, dass die Zuschauer nach ein paar Niederlagen in der Bundesliga pfeifen könnten.“
Am 10. August, so viel ist sicher, werden die Zuschauer und Fortuna-Videos-Fans im Savoy-Theater applaudieren, wenn am Ende des Films zu den Jubel-Szenen aus der Nachtresidenz der inoffiziell offizielle Aufstiegssong ertönt: „Tage wie diese“. Den Hit der Toten Hosen durfte Mathias Brühl übrigens zum Sondertarif verwenden. Schließlich stellte er der Band im Gegenzug Ausschnitte seiner Fortuna-Videos zur Verfügung. Die sind im Musikvideo zum Hit zu sehen. Unter Fortuna-Fans hilft man sich eben gern.