Düsseldorf. Am Wochenende feiert die Stadt Düsseldorf die Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie. Bis zu 6000 Interessierte können pro Stunde transportiert werden.

Die Bänke sind noch nicht installiert, wohin die Schilder mit den Stationsbezeichnungen kommen verraten die Aufhängungen, eine unübersehbare Zahl an Feuerlöschern steht auf dem Boden herum, um verteilt zu werden, und ein Bauzaun hindert Passanten am Zutritt. Hier, in der neuen U-Bahn-Haltestelle Schadowstraße ist zur Wochenmitte zwar noch nicht alles fertig, aber: „Alles läuft nach Plan“, sagt der Projektleiter der Wehrhahn-Linie Gerd Wittkötter.

Ein passender Ort für Vertreter der Stadt und der Rheinbahn, um über den letzten Stand der Dinge zu informieren und für das große Bürgerfest zu werben. Bevor nämlich der reguläre Fahrbetrieb der Wehrhahn-Linie startet, wird am Samstag, 20. Februar, 11 bis 17 Uhr, gefeiert.

Zentrum der Aktivitäten ist der Schadowplatz, wo es jede Menge zu erleben gibt. Etwa Gesprächspartner für interessierte Bürger, ein Musikprogramm und einiges an Bespaßung für die Kinder. Zwischen Cornelius- und Schadowplatz sind auf 15 Stelen historische Fotos aus dem Stadtarchiv zu sehen, die zeigen, wie es früher im Baubereich der Wehrhahn-Linie ausgesehen hat. „Auch an den anderen neuen U-Bahn-Stationen gibt es ein Programm“, sagt Verkehrsdezernent Dr. Stephan Keller.

Bürger dürfen Samstag mitfahren

Gefeiert werde auf jeden Fall, unterstreicht Oberbürgermeister Thomas Geisel mit einem Schmunzeln. Es sei „ein Zoch“, der bei jedem Wetter fahre, schlägt er die Brücke zum wegen des Sturmes abgesagten Rosenmontagszug. Die Züge werden übrigens – im Gegensatz zu den anderen U-Bahn-Linien in Düsseldorf – wieder selbst von einem Fahrer gefahren. „Wegen der neuen Sicherheitssysteme“, sagt Wittkötter.

Bürger können erstmals am Samstag auf der neuen Strecke mitfahren. Shuttle-Züge pendeln bis gegen 22 Uhr zwischen den unterirdischen Bahnhöfen Kirchplatz, Graf-Adolf-Platz, Benrather Straße, Heinrich-Heine-Allee, Schadowstraße und Pempelforter Straße. Der Ein- und Ausstieg ist an jeder der Haltestellen möglich. „So können wir 6000 Interessierte pro Stunde transportieren“, so Rheinbahn-Vorstand Michael Clausecker.

110 Fahrpläne mussten geändert werden

Er nennt damit nicht die einzige Zahl an diesem Tag. OB Geisel erinnert daran, dass bei den ersten Planungen der Wehrhahn-Linie von einer Einwohnerzahl von 570 000 mit abnehmender Tendenz ausgegangen wurde. „Heute sind wir bei 630 000 Einwohnern mit steigender Tendenz“, so Geisel und spricht mit Blick auf die Wehrhahn-Linie von einer visionären Entscheidung.

„Auf 110 Linien haben wir den Fahrplan geändert, so dass die Anschlüsse passen“, nennt Heike Schuster, Sprecherin der Rheinbahn, eine weitere Zahl. Und 200 Info-Scouts werden in der ersten Woche den Fahrgästen helfen, sich zurecht zu finden. „Neun Minuten“, so Clausecker, sei die Zeitersparnis für Fahrgäste, die vom Wehrhahn nach Bilk wollten.

Demontage alter Gleise steht noch offen

Und dann sind da noch acht Oldiebahnen der Baujahre 1920 bis 1969, die am Samstag auf der Strecke Gerresheim, Schönaustraße, Jan-Wellem-Platz, Heinrich-Heine-Allee und Kirchfeldstraße zum letzten Mal nach 140 Jahren auf den oberirdischen Verbindungen fahren. „Wer in diese Bahnen einsteigt, kann umsonst fahren. Für die normalen Bahnen ist an dem Tag der reguläre Fahrpreis zu zahlen“, so Clausecker.

Endet also am Sonntag das Mammutprojekt Wehrhahn-Linie? „Nein, wir hören noch nicht auf“, sagt Gerd Wittkötter. Einiges gebe es noch zu tun, wie die Demontage der Gleise, die nicht mehr gebraucht werden. Und der erst dann mögliche Bau des zweiten Eingangs an der Station Schadowstraße – um Beispiele zu nennen...