Düsseldorf. Die Norman-Gruppe gründet mit “Taxi Ruf Düsseldorf“ die dritte Taxi-Zentrale der Landeshauptstadt - und setzt auf besondere E-Autos.
Mitten in der Corona-Krise gründet die Norman-Gruppe nicht nur Düsseldorfs dritte Taxi-Zentrale, sondern investiert auch in zehn neue E-Autos der Marke LEVC. Das „London Taxi“ hat einen Listenpreis von rund 80.000 Euro und wird noch im Januar auf den Straßen der Landeshauptstadt unterwegs sein.
Die abgasfreien Fahrzeuge mit Elektroantrieb werden wegen ihres britischen Designs auffallen, aber auch die Innenausstattung kann sich sehen lassen. Zwischen Fahrer und Fahrgastraum gibt es eine fest eingebaute Trennscheibe – als Infektionsschutz, aber auch in „normalen“ Zeiten als Absicherung vor Überfällen auf den Fahrer. Hinten finden bis zu sechs Personen unter einem Panoramadach Platz, für Geschäftsleute stehen Wlan, zwei Steckdosen und USB-Ladestecker zur Verfügung. Über eine Gegensprechanlage können Fahrer und Kunde kommunizieren. Auch Desinfektionsspender gibt es. Highlights der Ausstattung sind aber eine Rampe und ein Schwenksitz für den Ein- und Ausstieg für Rollstuhlfahrer.
Plan für die Zukunft: Weitere Elektroautos
Norman hatte lange nach einem Händler gesucht, bis er einen mit einem passenden Angebot in Berlin fand. Den Plan, seine Flotte mit 50 Teslas zu bestücken, gibt der Unternehmer aber weiter nicht auf. Er möchte mit abgasfreien E-Autos zur Reduzierung der städtischen Luftverschmutzung beitragen: „Kaum ein Pkw fährt im Jahr mehr Kilometer in der Innenstadt als ein Taxi. Damit leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Einhaltung des Luftreinhalteplans.“ Jetzt sollen es statt der Teslas zunächst die LEVCs sein, von denen zehn weitere nachgeordert werden. Ihr Vorteil: Sie sind auch für Krankenfahrten ideal, die in der Corona-Krise die Taxi-Branche finanziell über Wasser halten.
Während des zweiten Lockdowns verzeichnet die Norman-Gruppe einen Umsatzeinbruch von mehr als 80 Prozent. „Wenn keine Messen stattfinden, die Hotels dicht und auch sonst keine Veranstaltungen sind, werden wir nicht gebraucht. Deshalb haben wir überlegt, wie man das Taxi-Gewerbe verändern kann. Wir haben in coronasichere und barrierefreie Autos investiert, weil Krankenfahrten auch in den nächsten Monaten einen großen Teil des Geschäfts ausmachen“, sagt der 37-Jährige. Touren zu Impfzentren biete er auch an: „Das möchten wir für Menschen ab 75 Jahren aus Senioren- und Pflegeheimen sogar kostenlos machen“, sagt Norman, der seit dem Jahreswechsel nun mit seiner eigenen Zentrale Taxi Ruf Düsseldorf in die Zukunft fährt.
Weitere Taxi-Zentrale für die Landeshauptstadt
Dafür trennte sich die Norman-Gruppe nach mehr als 20 Jahren von der eingetragenen Genossenschaft Taxi Düsseldorf: „Ich wollte nicht länger auf wieder bessere Zeiten warten, sondern das Heft selbst in die Hand nehmen. Bei unserer Größe mit rund 250 Autos lohnt sich die Mitgliedschaft in einer der bestehenden Zentralen zur reinen Fahrtenvermittlung nicht.“ 400 Euro im Monat pro Auto müsste er entweder bei Taxi Düsseldorf oder Rhein Taxi bezahlen, da ist ihm eine eigene Zentrale samt eigenem Fuhrpark lieber: „Bei uns kostet die Mitgliedschaft 150 Euro. Es werden sich Kollegen anderer Unternehmen uns auch anschließen“, verrät er.
Dass er sich damit nicht überall beliebt macht, weiß er. Auch muss er noch Hindernisse für seine neue Zentrale aus dem Weg räumen, denn zum Beispiel lässt Taxi Düsseldorf am Flughafen und am innenstadtseitigen Ausgang des Hauptbahnhofs nur die ihr angeschlossenen Taxen stehen. „Jedes Taxi ist Teil des öffentlichen Nahverkehrs. Deshalb halte ich das nicht für rechtmäßig und hoffe, dass wir schnell eine gütliche Einigung finden. Natürlich für eine Nutzung gegen ein angemessenes Entgelt“, sagt Norman.
Mit Taxi Ruf Düsseldorf, erreichbar unter der Nummer 0211 714141, per WhatsApp-Chatbot oder unter www.taxiruf-duesseldorf.de will die Norman-Gruppe eine zeitgemäße Zentrale für jedermann sein. Dazu gehört auch, dass die rund 180 Fahrer eine einheitliche Kleidung bekommen und für die Fahrten von Kranken und Pflegebedürftigen extra geschult werden. „Die Kunden müssen sich bei uns wohlfühlen. Ich bin von unserem Konzept mit den neuen, barrierefreien und coronasicheren E-Autos als Eyecatcher überzeugt“, sagt Norman.