Düsseldorf. Nach andauerndem Personalmangel werde derzeit laut Verdi „diskret ein zusätzlicher Dienstleister neben DSW“ gesucht, so Özay Tarim (Verdi).
Vor knapp zwei Jahren übernahm Sicherheitsdienstleister DSW die Flugsicherheit am Airport. Schon kurz darauf musste sich das Tochterunternehmen des Konzerns Piepenbrock Kritik aus der Öffentlichkeit und der Gewerkschaft Verdi stellen – insbesondere wegen eines andauernden Personalmangels, der oft auch zu langen Schlangen bei den Kontrollen führte. Jetzt meldet sich Verdi-Sekretär Özay Tarim erneut zu Wort: Hinter den Kulissen suchten Bundespolizei und das Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums nach einem weiteren Sicherheitsunternehmen, das einen Teil der Kontrollen übernehmen soll, so der Gewerkschafter.
Verdi befürchtet höhere Belastung für Mitarbeiter
„Wir hatten im Herbst die gleiche Situation, dass DSW nicht genug Personal hatte, um die Arbeit in den – offenbar überraschend eintretenden – Herbstferien zu stemmen“, erklärt Tarim. Damals gab es die Idee , dass Bundespolizisten einen Teil der Arbeit der Sicherheitskontrollen übernehmen können. Durchgesetzt hat sich das nicht. Jetzt, bei einem erwarteten Fluggastaufkommen wie vor der Pandemie, gehe es darum, dass diese Arbeiten möglicherweise von externen Mitarbeitern übernommen werden, sagt Tarim. Das würde für die Sicherheitsleute zu einer noch größeren Belastung führen, erklärt er: „Bei den Kontrollen gibt es immer sechs Kollegen, die in einem Team arbeiten. Die beiden Aufgaben, die nach Verdi-Angaben jetzt abgegeben werden sollen, sind die Einweisung und die Wannenrückführung nach der Gepäckdurchleuchtung.“ Doch: Diese beiden Aufgaben, die keine Fachausbildung erfordern, dienen auch dazu, um Mitarbeitern im Rotationsprinzip eine Verschnaufpause zu verschaffen, erklärt er.
Die Ausschreibung sei, so Tarim, unüblicherweise nicht öffentlich erfolgt. Woher er die Information habe, will der Gewerkschafter nicht sagen, jedoch wisse er, dass mindestens eine Sicherheitsfirma diesbezüglich mit der Bundespolizei in Gesprächen sei. „Ich habe das auch schwarz auf weiß.“ Eine Bestätigung oder Dementierung der Bundespolizei steht bisher aus.
Gewerkschafter fordert Konsequenzen gegen DSW
Im Herbst hatte die anhaltende Auseinandersetzung zwischen über zu hohe Belastung klagenden Beschäftigten und DSW schon zu einer Demonstration im Flughafen geführt. Bei DSW gab es danach in Düsseldorf einen Führungswechsel, das Personalproblem sollte mit Hunderten Neueinstellungen bis zu den Osterferien behoben werden. „Wir sehen jetzt: Davon ist nichts passiert“, so Tarim. Leidtragende seien neben Beschäftigten auch Fluggäste, die unter langen Wartezeiten zu leiden haben, sagt er. Eine ganze Liste von Kritikpunkten am Sicherheitsdienstleister kommt dazu. Zu den Vorwürfen von Verdi zählen auch rechtswidrige Praktiken: Etwa ein Missbrauch des Kurzarbeitergeldes und Behinderung des Betriebsrates. Im Februar hatte die Gewerkschaft deswegen einen Strafantrag bei der Staatsanwaltschaftgestellt.
Tarim fordert vom Staat scharfe Konsequenzen gegen DSW: „Der Auftraggeber sollte hier dringend die Handbremse ziehen und diese Firma mit der gesamten Führung aus der Luftsicherheitsbranche umgehend verbannen.“
Der DSW-Mutterkonzern Piepenbrock äußerte sich nach gestriger Anfrage bisher nicht.