Düsseldorf. Trotz der allgemein steigenden Kosten wollen die Hausbrauereien die 3-Euro-Marke beim Volksfest nicht überschreiten. Aber sicher ist das nicht.
Mit dem Start der Rheinkirmes am 15. Juli wird es nach zwei Jahren Pause wieder viele Menschen auf die Oberkasseler Rheinwiesen ziehen. Ob Kettenkarussell, Wildwasserbahn oder das Riesenrad an der Rheinkniebrücke – Die Fahrgeschäfte der Schausteller zählen vor allem bei Familien zu den größten Attraktionen der „Größten Kirmes am Rhein“. Doch auch die Düsseldorfer Hausbrauereien ziehen viel Publikum an: Vor allem am Eröffnungswochenende, dem beliebten Pink-Monday oder am Feuerwerks-Freitag dürfte in den Partyzelten inklusive Liveprogramm nach der langen Corona-Pause viel los sein.
Sieben Brauereien sind auf dem Rummel vertreten
In diesem Jahr werden insgesamt sieben Brauereien auf dem Volksfest vertreten sein. Und das, obwohl die Gastronomiebranche von mehreren Lockdowns und Zwangsschließungen erheblich getroffen worden ist. „Fast alle Hausbrauereien bleiben. Dass freut uns sehr“, sagte jetzt Kirmes-Architekt Thomas König. Und wie gewohnt bieten Schlösser, Schumacher, Uerige, Gulasch, Schlüssel und Füchschen frisches Altbier vom Fass an. Die Brauerei Frankenheim wird in diesem Jahr hingegen wegen der, wie man hört, hohen Rohstoff- und Energiepreise nicht am Start sein. Dafür gibt es einen Kirmes-Neuling: „Die Brauerei Kürzer wird den Platz von Frankenheim einnehmen und erstmals bei der Kirmes dabei sein“, kündigt König an.
Bei der Brauerei von der Kurze Straße laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren: „Es ist zwar mit sehr viel Arbeit verbunden, das Ganze zu organisieren, aber wir freuen uns sehr“, berichtet Kürzer-Inhaber Hans-Peter Schwemin. Wie teuer ein Glas im Kürzer-Zelt sein wird, kann Schwemin jedoch noch nicht sagen. „Das hängt davon ab, wie hoch die weiteren Kosten werden. Ich staune immer wieder, was für die Kirmes alles organisiert werden muss“, so der Kirmes-Debütant.
Kürzer kommt für Frankenheim
Denn neben seinem Stammhaus in der Altstadt muss auch Personal für das Kirmes-Zelt vorhanden sein. Außerdem müsse er einen Sicherheitsdienst bezahlen. Weitere Faktoren: Die erhöhte Standmiete und die Energiekosten, die in Deutschland immer weiter steigen. Erst wenn die gesamte Kalkulation für die Kirmes stehe, „steht auch der Bierpreis“, verrät Schwemin.
Ähnlich laufen die Planungen bei der Hausbrauerei Schlüssel auf der Bolkerstraße. Auch dort müsse man erst die Kalkulation der gesamten neun Kirmestage durchrechnen, um endgültig einen Bierpreis für ein Glas Alt festzulegen, meint Braumeister und Prokurist Dirk Rouenhoff.
In den vergangenen Jahren stieg der Preis für das Altbier auf der Kirmes beinahe schon traditionell an. Lag der Preis für das 0,2-Liter-Glas im Jahr 2014 noch zwischen 1,90 Euro und 2,20 Euro, kostete der Düsseldorfer Gerstensaft bei der letzten Ausgabe vor Corona vor drei Jahren in den Zelten zwischen 2,50 Euro und 2,60 Euro.
Enorme Preissteigerung in den vergangenen Jahren
Wegen der Inflation dürfte der Preis weiter steigen. Auch wenn man im Schlüssel versucht, die Drei-Euro-Marke zu unterschreiten: „Dass würde für uns zwar erhebliche Klimmzüge bedeuten, aber wir wollen und werden alles dafür tun, unseren Gästen einen vernünftigen Bierpreis anzubieten“, betont Rouenhoff.
Dass es bald wieder losgeht, sorgt auch im Uerige für gute Stimmung. „Wir freuen uns natürlich, dass wir bei dieser großen Düsseldorfer Brauchtumsveranstaltung wieder dabei sind“, erklärt Geschäftsführer Michael Schnitzler. Bei der Planung gebe es jedoch einen „Haufen Unbekannte“, da neben der Pandemie auch die Kosten für die Zeltbetreiber in die Höhe schießen. Dennoch will die Hausbrauerei von der Berger Straße den Altbierpreis pro Glas ebenfalls unter drei Euro halten. Wie viel die Gäste am Ende zahlen müssen, stehe aber „noch nicht final fest.“
Füchschen im Schützenzelt
Im Schützenzelt des St. Sebastianus wird wie 2019 Füchschen Alt ausgeschenkt. Zwar ist das Traditionshaus von der Ratinger Straße seit 2017 weiterhin nicht mit einem eigenen Partyzelt auf der Rheinkirmes vertreten, wird aber wie zuletzt den gesamten Getränkeausschank im Zelt übernehmen.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zeigt Verständnis, dass die Hausbrauereien um eine erneute Preiserhöhung wahrscheinlich nicht herumkommen werden. Die steigenden Energiekosten lassen den Brauereien keine andere Möglichkeit, sagt Dehoga-Sprecher Thomas Kolaric: „Alle schauen mit Sorge auf die Entwicklung der Preise. Erwartungsgemäß werden die erhöhten Energiekosten in Form von Preissteigerungen an die Verbraucher weitergegeben. Und es ist Aufgabe jedes Unternehmers, sich auf die neue Situation einzustellen, auch wenn es weh tut.“