Düsseldorf.. Nach dem Großbrand in einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Düsseldorfer Messegelände sitzen zwei Männer in U-Haft – drei weitere werden beschuldigt.


Zeit zur Aufarbeitung: Nach dem Brand in der ehemaligen Lagerhalle der Messe mit einem Sachschaden von rund zehn Millionen Euro hat sich Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch mit Vertretern des Amtes für Soziale Sicherung und Integration, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das die Betreuung in der Halle übernommen hatte, und des dort eingesetzten Sicherheitsdienstes zusammengesetzt und die Lage analysiert. „Die Unterbringung in der Halle war eine Notlösung unter schwierigen Bedingungen“, so Koch. Das rechtfertige „auf keinen Fall, die Halle in Brand zu stecken und das Leben der anderen Flüchtlinge und des Hilfspersonals zu gefährden“.

Aufgrund der lang andauernden Asylverfahren und der schwierigen Unterbringungssituation in der Halle sei es in letzter Zeit immer wieder zu Streitereien zwischen einigen Flüchtlingen gekommen, teilt die Stadt mit. Darauf sei mit der Verdopplung der dort eingesetzten DRK-Sozialarbeiter Anfang Juni von drei auf sechs Kräfte reagiert worden. Auch der Sicherheitsdienst sei bereits im Vorfeld von acht auf zwölf Kräfte erhöht worden. „Wir lassen nicht zu, dass es in den Unterkünften zu Streit aufgrund religiöser Ansichten oder ethnischer Herkunft kommt, da müssen wir konsequent eingreifen“, sagte OB Thomas Geisel am 9. Juni.

Der Hauptverdächtige ist Adel D.

Die 36-köpfige Ermittlungskommission „EK Stockum“ der Polizei brachte indes in Erfahrung, dass die meisten der beschuldigten Männer sich unter falschen Personalien in der Unterkunft aufgehalten hatten. Bei den Beschuldigten handelt es sich um einen 24-jährigen Syrer, zwei Marokkaner (18 und 26 Jahre alt), sowie zwei Männer aus Algerien im Alter von 16 und 26 Jahren.

Gegen den algerischen Haupttatverdächtigen, Adel D. (26), wurde in den vergangenen Monaten wegen Ladendiebstahls ermittelt. Unter einem Aliasnamen zog er im März in die Unterkunft Stockumer Höfe ein. Der zweite, mittlerweile in Haft befindliche Beschuldigte, Mohamed B. (26, Marokko), wurde erstmals im Januar 2015 in Deutschland registriert und ist nach aktuellen Erkenntnissen polizeilich bislang nicht in Erscheinung getreten. Ein minderjähriger marokkanischer Staatsangehöriger (16) war bei seiner Festnahme bereits zur Ingewahrsamnahme ausgeschrieben und wurde durch die „EK Stockum“ einer Jugendschutzgruppe zugeführt. Die Ermittlungen richten sich zudem gegen einen 21 Jahre alten Algerier, für die Polizei kein unbeschriebenes Blatt, allein durch 30 Pkw-Aufbrüche innerhalb weniger Monate. Gegen den beschuldigten 24-jährigen Syrer lagen bislang keine Erkenntnisse vor, heißt es.

Flüchtlinge kommen in Sporthalle unter

Gestern gab die Stadt bekannt, dass die Sporthalle der Freiherr-von-Stein-Realschule auf der Färberstraße in Bilk kurzfristig als Flüchtlingsunterkunft vorbereitet wird, sodass eine Belegung ab kommenden Montag möglich ist. Zur Vorbereitung werden nun Bodenbelege verlegt und Trennwände geliefert. In der Turnhalle ist eine Kapazität von maximal 300 Personen vorgesehen. Die Betreuung übernimmt wieder das DRK.

Aufgrund der Ereignisse in der Messehalle in Stockum ist in Absprache mit dem Sportamt, dem Schulverwaltungsamt und dem Stadtsportbund ein gewisses Platzkontingent für möglicherweise notwendig werdende Evakuierungen sicherzustellen, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Auch unabhängig von dem Wegfall der Messehalle und dem Zuweisungsstopp der Bezirksregierung – der übrigens nur für nächste Woche gilt. Deshalb sei als erster Schritt die Turnhalle der Färberstraße als Unterbringungsmöglichkeit notwendig.

„Wir werden die Situation in den Flüchtlingsunterkünften weiter im Auge behalten und bei Bedarf im Rahmen der Möglichkeiten gegensteuern“, bekräftigte Koch.