Düsseldorf. Jahresbilanz des Hauptzollamtes: Die „Kontrolleinheit Flughafen“ stellte 2015 in Düsseldorf unter anderem 86 Kilo Kokain und 286 Waffen sicher.

Noch am Mittwochmorgen, wenige Stunden, bevor die Zahlen für 2015 der Presse vorgestellt wurden, ging den Zöllnern am Düsseldorfer Flughafen ein dicker Fisch ins Netz. Der Spürhund hatte angeschlagen, in einem Koffer mit doppeltem Boden wurden 2,3 Kilogramm Kokain gefunden. Der „Reisende“ hatte in einer Maschine gesessen, die von der Karibikinsel Curacao kam. Seit wir diese Direktverbindung haben“, so Brond-Hendrick Böttcher vom Flughafen-Zoll, „sind wir hier ja bekanntlich regelmäßig den Kokain-Schmugglern auf der Spur.“

Bei den so genannten Bodypackern (die Kokain-Tütchen erst schlucken und nach dem Schmuggel dann ausscheiden) und sich dabei in Lebensgefahr bringen, spielten sich oft menschliche Dramen ab, so Böttcher. „Das sind auch Mütter, die sind in irgendwas hineingeraten, die sind mit zwei Kindern unterwegs.“

Im vergangenen Jahr stellten die 167 Airport-Zöllner Rauschgift im Straßenverkaufswert von rund 6,6 Millionen Euro sicher. Dabei handelte es sich im Bereich der harten Drogen fast ausschließlich um Kokain, das „rein“ in Düsseldorf ankommen und danach noch drei- bis viermal gestreckt werden soll. 86 Kilogramm wurden am Flughafen sicher gestellt.

325.000 Zigaretten und 136 Kilogramm Rauchtabak beschlagnahmt

Insgesamt 1538 Straf- und Bußgeldverfahren wurden 2015 durch die „Kontrolleinheit Reiseverkehr“ am Flughafen eingeleitet. Dabei wurden mehr als 325.000 Zigaretten und 136 Kilogramm Rauchtabak beschlagnahmt sowie 286 Waffen sichergestellt – mehr als im Vorjahr. In 251 Fällen leitete der Zoll Bußgeldverfahren wegen nicht angemeldeten Bargelds in Höhe von 5,27 Millionen Euro ein. Diese Barmittel-Kontrollen seien ein wichtiges Instrument bei der Bekämpfung von Geldwäsche, „auch vor dem aktuellen Terrorismus-Hintergrund“, betont Böttcher. Bei den Verstößen in Sachen Artenschutz pendelte sich die Zahl auf ein „erfreulich niedriges Niveau ein“. Nur 15 Delikte wurden registriert. Auch bei der Markenproduktpiraterie ist die Zahl der Verstöße deutlich nach unten gegangen. Zum größten Teil werden in diesem Bereich Arzneimittel ohne Beipackzettel geschmuggelt.

Auf einem großen Tisch in einem Raum im Hauptzollamtgebäude in Lierenfeld drapierten die Zöllner gestern einige besonders abenteuerliche Exemplare, die durch den Flughafenzoll gehen sollten, die letztlich aber sicher gestellt wurden: Ozelotfell aus Südamerika, ausgestopfte Monokel-Kobra, ausgestopftes Äffchen, Schädelpräparat eines Nashornvogels – unappetitlich bis zum Gehtnichtmehr. Daneben – Waffen als Souvenir, die es vor allem an der Schwarzmeerküste an fast jeder Bude gibt: ein als Handy getarnte Elektroschocker, eine Schreckschusspistole ohne Prüfzeichen und somit ohne Zulassung, Schlagring mit integriertem Feuerzeug – für die Zigarette danach, unfassbar!

Schlagring mit dem Namen des Sohnes

„Wir haben mal einen Mann aus dem Verkehr gezogen, der hatte einen Schlagring dabei, auf dem der Name seines Sohnes eingraviert war“, so Stephanie Imhof, Leiterin der „Kontrolleinheit Flughafen“ mit leichter Abscheu im Gesicht.

Insgesamt nahm das Hauptzollamt Düsseldorf (HZA) – zu dem neben der Airport-Einheit auch die Ämter Nord, Reisholz, zwei Wuppertaler Ämter sowie 700 Beschäftigte gehören – 2,18 Milliarden Euro ein. Einen Paradigmenwechsel habe es dabei laut HZA-Leiter Klaus Hermann Fiedler bei der Bekämpfung der Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung gegeben. Die Außendienstler beim Zoll hätten zwar 30 Prozent weniger Prüfungen vor Ort unternommen, aber gleichwohl für „effizientere Strafverfahren im Bereich des organisierten Verberchens“ gesorgt: „Wir haben mehr in die Tiefe ermittelt.“