Düsseldorf. Verdi fürchtet Engpässe am Flughafen Düsseldorf, das Sicherheitsunternehmen Kötter widerspricht. Klar ist: Vor allem am 14. Juli wird es voll.

Mit dem Start in die Sommerferien wird es wieder eng am Flughafen Düsseldorf: Allein am Sonntag werden nach Angaben des Flughafens 90.000 Passagiere erwartet, der 14. Juli sei damit der Tag mit dem höchsten Passagieraufkommen in der Hauptreisezeit.

Die Gewerkschaft Verdi warnt erneut vor Engpässen bei den Sicherheitskontrollen: So könne der hohe Krankenstand beim Sicherheitsunternehmen Kötter wieder für längere Wartezeiten sorgen, sagte Verdi-Sekretär Özay Tarim, der die Verkehrsflughäfen für die Gewerkschaft betreut. So fehlten aktuell rund 150 von insgesamt 1.100 Kontrolleuren, der Krankenstand liege im Schnitt bei 18 bis 20 Prozent.

Zwar bestätigte das Essener Unternehmen den hohen Krankenstand, verweist aber gleichzeitig auf die personelle Verstärkung: So seien im Vergleich zum Vorjahr 120 zusätzliche Luftsicherheitsassistenten eingestellt worden. Innerhalb von zwei Jahren sei das Team damit um rund ein Drittel gewachsen, seien zudem drei Millionen Euro für die Aus- und Weiterbildung investiert worden. Damit sei das Unternehmen sehr gut für die bevorstehenden Sommerferien aufgestellt, unterstrich der Geschäftsführende Direktor von Kötter, Peter R. Lange.

Hoher Krankenstand ist Beleg für enorme Arbeitsbelastung

Verdi begrüße die personelle Verstärkung zwar, die „nach dem Chaos 2017 zwingend erforderlich ist“, wie Özay Tarim sagt. Gleichzeitig sei der hohe Krankenstand aber ein Beleg für die enorme Arbeitsbelastung in der Flugsicherheit: „Was die Mitarbeiter dort leisten, ist Terrorabwehr: Sie müssen hochkonzentriert arbeiten und sollen dabei noch möglichst lange Wartezeiten vermeiden, das setzt sie natürlich psychisch unter Druck“, so Tarim weiter. Verdi fordere daher „mehr Entlastungspausen“. Die Mitarbeiter arbeiteten zum Teil dreieinhalb bis vier Stunden am Stück, hier müsse Kötter für mehr Erholung sorgen. Nicht zuletzt verschärfe das Unternehmen den Druck zusätzlich, indem es Prämien in Höhe von 100 Euro zahle, wenn Mitarbeiter auf einen freien Tag verzichteten, kritisiert Tarim. Diese Praxis hatte dem Unternehmen bereits im vergangenen Jahr Kritik eingebracht.

Kötter hingegen verweist darauf, mit den Pausenzeiten, deutlich über den Mindestanforderungen zu liegen: Allein in den vergangenen drei Monaten habe das Unternehmen pro Schicht drei Pausen verzeichnet, darunter eine einstündige Erholungszeit und zwei kürzere Auszeiten. „Das ist ein hoher Wert, der deutlich die Empfehlung übersteigt“, sagt Peter R. Lange auf Anfrage. An jedem Kontrollpunkt wechselten die sechs Mitarbeiter alle 20 Minuten ihre Position – etwa von der Taschenkontrolle am Bildschirm zur Sichtung der Fluggäste. Diese Abwechslung soll nach Angaben Langes dabei helfen, konzentriert zu bleiben.