Düsseldorf. Staatsanwaltschaft erwirkt Europäischen Haftbefehl gegen den Ferrari-Dieb von Düsseldorf. Der ist offenbar ein notorischer (Klein-)Krimineller.
Deutschlands dümmstem Dieb droht auch hierzulande das Gefängnis. Zwar soll der Mann, der im Mai bei einem Nobel-Autohändler in Düsseldorf einen mehr als zwei Millionen teuren Ferrari gestohlen hatte, derzeit noch wegen eines anderen Deliktes eine Freiheitsstrafe in einem Knast in seiner französischen Heimat verbüßen. Wenn er diese im kommenden Jahr abgesessen hat, wird er allerdings wohl nicht auf freien Fuß kommen.
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft hat gegen den Mann einen Europäischen Haftbefehl erwirkt. Der Dieb könnte nach dem Ende seiner bestehenden Haftstrafe zunächst in Auslieferungshaft kommen und dann nach Deutschland überstellt werden, damit ihm hier der Prozess gemacht werden kann.
17 Vorstrafen listet das französische Register auf
Bei dem Mann handelt es sich offenbar um einen notorischen (Klein-)Kriminellen. 17 Vorstrafen listet das französische Zentralregister nach Angaben der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf. Die „Laufbahn“ des 43-Jährigen beginnt schon vor längerer Zeit: 1996 wurde er erstmals wegen Beleidigung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt.
In der Folge fiel der Mann vor allem durch Diebstahlsdelikte und Hehlerei auf. Unter den Straftaten finden sich aber auch Falschaussagen, Körperverletzung oder die Flucht aus dem Gewahrsam. 2012 erhielt er wegen diverser Delikte eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Als er den Ferrari stahl, war er gerade mal ein halbes Jahr aus dem Gefängnis heraus.
Ferrari-Dieb wird durch Fingerabdrücke und Foto belastet
Angesichts der Schwere des Delikts gebe es keine Handhabe, das Verfahren einzustellen, sagt der zuständige Düsseldorfer Staatsanwalt Christoph Kumpa: „Es gibt keine Möglichkeit, an einer Anklage vorbeizukommen. Der Mann muss bei einer Verurteilung mit einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung rechnen.“
Dabei seien auch die Vorstrafen zu berücksichtigen und der hohe Wert, den die Beute gehabt hätte. Erst nach der Überstellung nach Deutschland wird der Mann sich selbst gegenüber den hiesigen Behörden zu den Vorwürfen äußern können. Er wird unter anderem durch Fingerabdrücke belastet und durch ein Foto, das ihn vor der Probefahrt auf dem Gelände des Händlers zeigt.
Sportwagen in einer Hinterhof-Garage in Grevenbroich geparkt
Der Diebstahl des Ferraris hätte der größte Coup in der kriminellen Karriere des damals 43-Jährigen werden können, wenn er sich schlauer angestellt hätte. Nachdem er einen Mitarbeiter des Autohauses bei einer Probefahrt in Neuss hereingelegt hatte, brauste er mit dem Super-Sportwagen zu einer Hinterhof-Garage in Grevenbroich, wegen des unüberhörbaren Motors unter großer Anteilnahme der Anwohner.
42.532 Kilometer auf dem Tacho, Erstzulassung im Januar 1985, 400 PS
Die Ermittler gehen davon aus, dass er dann zurück nach Frankreich gefahren ist. Als er am Folgetag zurückkehrte, um den Wagen mitzunehmen, teilte ihm der Vermieter der Garage mit, dass die Polizei da war und den Wagen abgeholt hatte. Erneut floh der Mann in seine Heimat. Die breite internationale Berichterstattung, auch in Frankreich war der Fall Thema, führte schließlich auf seine Spur.
Der Ferrari 288 GTO, 42.532 Kilometer auf dem Tacho, Erstzulassung im Januar 1985, 400 PS, stand für 2,35 Millionen Euro zum Verkauf. Das Modell ist extrem selten und damit für einen Dieb praktisch unverkäuflich. Nach der Sicherstellung durch die Polizei wurde der Wagen zunächst an einen geheimen Ort gebracht.
Schäden hatte er von dem Diebstahl keine. Weil der Dieb aber den Schlüssel mitgenommen hatte, tauschte der Besitzer sicherheitshalber die Schließanlage aus. In den Auto-Salon in Düsseldorf kehrte der Wagen nicht mehr zurück. Der Händler hat ihn inzwischen an einen anderen Händler weiterverkauft. Der Preis soll der Wunschvorstellung entsprochen haben.