Düsseldorf..
Das neue Sicherheitskonzept, das nach dem Loveparade-Unglück erstellt werden musste, erschwerte auch die Planungen für die große Kirmes am Rhein in Düsseldorf. Sponsoren wie die Sparkasse und die Stadt helfen nun finanziell.
Leicht genervt zieht Lothar Inden die Stirn in Falten. „Allen Unkenrufen zum Trotz: Auch in diesem Jahr wird unsere Kirmes stattfinden“, sagte der Chef der Sebastianer von 1316 mit einem bittersüßen Lächeln bei der Pressekonferenz zur Präsentation des großen Rummels in Düsseldorf am Rhein, der am 15. Juli startet.
Die langen Diskussionen um das neue Sicherheitskonzept kosteten nicht nur Nerven, die Umsetzung hätte beinahe auch ein erhebliches Leck in die Vereinskasse geschlagen: bis zu 200.000 Euro. Doch jetzt sind zwei neue Sponsoren im Boot: Die Stadtsparkasse gibt 150.000 Euro, aus der Stadtkasse fließen 30.000 Euro.
Also eine Rummel-Finanzierung aus Geldern der Steuerzahler? Bei den Rathauspolitikern hieß dazu der fast einhellige Tenor: Als Einmalzahlung wegen der besonderen Umstände sei das legitim.
Derweil gestaltete sich das vergangene Jahr für Kirmes-Architekt Thomas König wegen der schärferen Sicherheitsvorschriften nach der Loveparade-Katastrophe zur Achterbahnfahrt. Aus Haftungsgründen haben die Sebastianer eine Veranstaltungs GmbH ins Leben gerufen und ein Konzept bei einer externen Sicherheits-Ingenieurin in Auftrag gegeben.
Es hagelte Absagen
Mehrfach gab’s ganztägige Sitzungen mit Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt. Jetzt liegt König die dritte Version des Konzeptes vor, die nun umgesetzt werden soll. Weil sich das zeitlich erheblich in die Länge zog, hagelte es bekanntlich Absagen vom „Füchschen“ und dem „Uerige“, die diesmal keine Partyzelte auf den Rheinwiesen bespielen.
Einer Genehmigung für die Kirmes steht nun aber nichts Entscheidendes mehr im Weg, heißt es aus dem Ordnungsdezernat. Bis zu 50 zusätzliche Kräfte einer Security-Firma sind täglich beim Rummel auf Patrouille. Der Haupteingang unter der Oberkasseler Brücke wird ohne Absperrgitter gestaltet, eine große Freifläche geschaffen, um Nadelöhre zu vermeiden.
Nebenan gibt’s einen zusätzlichen Ausgang. Die Sebastianer lassen einen zweiten Rettungsweg einrichten. Im Notfall können die Besucher das Kirmesgelände auch über eine vier Meter breite, mobile Rettungstreppe am Deich verlassen. Sämtliche Fluchtwege werden verbreitert, bekommen eine Beschilderung mit Piktogrammen und Notbeleuchtung.
Rasanter Olympia-Fünffach-Looping
Erstmals in Düsseldorf Station machen der rasante Olympia-Fünffach-Looping und „The Game“, ein interaktives Showtheater, bei dem die Besucher die Aufgabe haben, „das Internet zu retten“. Aber auch Nostalgisches ist im Angebot: ein restaurierter Auto-Scooter aus den 50er Jahren und ein Karussell mit venezianischen Pferden.
„Viele Schausteller haben schon im Vorfeld zugesagt, die Preise aus dem Vorjahr stabil zu halten. Das hilft eine familienfreundliche Kirmes zu gestalten. Deshalb bürden wir ihnen auch nicht die Zusatzkosten für die Sicherheit auf“, sagt König, der wieder auf rund vier Millionen Besucher auf Deutschlands drittgrößtem Volksfest hofft.
Die Düsseldorfer Rheinkirmes von oben
Weil die Kirmes diesmal zehn statt zuvor neun Tage dauert, müssen die Schausteller ohnehin schon zehn Prozent mehr für die Platzmiete bezahlen. Die schwankt, je nach Größe von Stand und Fahrgeschäft, zwischen 2000 und weit über 10.000 Euro.