Düsseldorf. Einparken ist nicht jedermanns Paradedisziplin. So gesehen könnte der Flughafen in Düsseldorf zu einem wahren Paradies für alle Einpark-Muffel werden. Dort stellt Roboter „Ray“ künftig die Autos ab. Das spart Zeit und bis zu 40 Prozent der Abstellfläche.

Rasantes Einparken ist nicht sein Ding: Ganz gemächlich kommt „Ray“ auf den Audi zu. Verharrt kurz, packt zu und bringt den Wagen zu seinem Platz – ganz ohne Menschenhand. Das vollautomatische Parksystem stellt am Düsseldorfer Flughafen künftig die Autos von Reisenden ab. Diese sparen sich die Parkplatzsuche, und der Flughafen gewinnt Stellplätze. Denn Ray sortiert die Fahrzeuge nach ihrer Größe, speichert Flugdaten und bringt den Wagen pünktlich zur Landung wieder zurück.

Das Besondere: Für den Roboter musste das Parkhaus – anders als bei automatisierten Parkhäusern wie in New York oder München – nicht neu- sondern nur geringfügig umgebaut werden. „Ray“ findet den Weg mittels Sensoren und in den Boden eingelassenen Reflektoren. Das weltweit einzigartige Parksystem kann somit an jedem beliebigen Parkplatz nachgerüstet werden. Kostenpunkt in Düsseldorf: mehr als 1,5 Millionen Euro.

Im eher schmucklosen Parkhaus 3, direkt gegenüber des Terminals, warten sechs futuristisch anmutende Einfahrt-Boxen auf den Autofahrer. Diese sind die Startpositionen für den fahrerlosen Gabelstapler „Ray“ und seine zwei gleichnamigen Brüder, durch die bis zu 40 Prozent mehr Fahrzeuge im ersten Stock des Gebäudes Platz finden: 240 statt vorher 160 Autos stehen jetzt dicht an dicht, Außenspiegel an Außenspiegel aufgereiht.

Aussteigen? Geht hier nicht mehr. Muss aber auch nicht. „Der Kunde fährt seinen Wagen in die Station, nimmt die Koffer heraus, bestätigt am Bedienfeld seine Einfahrt und kann zum Abflug gehen“, erklärt Thomas Schnalke, Geschäftsführer des Flughafens. Dauer: Keine drei Minuten.

Den Rest der Arbeit übernimmt „Ray“. Der vom bayerischen Unternehmen „Serva“ entwickelte Roboter fährt fast lautlos – weil akkubetrieben – an das Fahrzeug heran, setzt seine Greifarme unter die Reifen und hebt es an. Möglich ist das bei jedem Auto bis zu einem Gewicht von drei Tonnen und einer Länge von 5,30 Meter. „Damit Ray weiß, wo er das Auto anfassen muss, wird der Wagen genau vermessen und ein dreidimensionales Abbild erstellt“, erklärt Rupert Koch, Geschäftsführer von Serva und bescheinigt „Ray“ wahre Samthände.

Anfragen von großen Metropolen

Das ist auch nötig: Hauptzielgruppe der neuen Technik sind Geschäftsleute und ihre Firmenwagen, die sich die Zeitersparnis und die kurzen Wege zum Abflugbereich 29 Euro Parkgebühren am Tag kosten lassen, erklärt Geschäftsführer Schnalke. Und die sich die Wartezeit auf den nächsten Flieger im Shopping- oder im Gastrobereich des Airports vertreiben lassen sollen.

Doch auch Otto-Normal-Fahrer soll in naher Zukunft von der Einparkhilfe profitieren können. Neben weiteren „Rays“ in den Flughafenparkhäusern hat die Firma Serva bereits Anfragen von Metropolen auf der ganzen Welt erhalten.