Düsseldorf.. Ein Fahrgast wurde im Düsseldorfer U-Bahnhof Kö/Steinstraße in der Nacht auf Sonntag von einer Bahn überrollt. Der schwer verletzte 21-Jährige wurde unter dem ersten Wagen eingeklemmt. Die Retter konnten die über 30 Tonnen schwere Bahn mit einem hydraulischem Gerät anheben.
Er saß allein auf der Bank. Die Kapuze hatte er über den Kopf gezogen, den Blick nach unten gerichtet. Nur so viel bekam der Zeuge von dem 21-jährigen Mann mit, der am Sonntag kurz vor 3.40 Uhr im U-Bahnhof Kö/Steinstraße auf die U 74 wartete. Der 23-Jährige ging weiter. Der Bahnsteig war fast verlassen, was um diese Nachtzeit kaum verwundert. Plötzlich hört der Fahrgast ein lautes Quietschen der einfahrenden Bahn. Da war es schon zu spät.
Der 21-Jährige aus Erkrath, der gerade noch auf der Bank gesessen hatte, war in diesem Moment vom Zug überrollt worden. Mit schwersten Verletzungen musste er in die Uni-Klinik gebracht werden.
Die Feuerwehr rückte sofort mit einem Löschzug, mehreren Rettungswagen und Sonderfahrzeugen aus. Die ersten Einsatzkräfte, die am Unglücksort eintrafen, stiegen auf das Gleisbett und sahen, dass der Verunglückte unterhalb des ersten Wagens der U-Bahn eingeklemmt war. Um einen Stromschlag zu vermeiden, wurde die Oberleitung geerdet. Dann brachten die Retter Hydraulikheber am Zug in Stellung. Zentimeter für Zentimeter wurde die über 30 Tonnen schwere U-Bahn angehoben, während der Notarzt den Schwerstverletzten versorgte. Nachdem die Feuerwehr den Eingeklemmten geborgen hatte, wurde er sofort in die Klinik transportiert.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei „kann ein Fremdverschulden“ ausgeschlossen werden, so Sprecherin Susanna Heusgen. „Wir suchen weiterhin Zeugen.“ Möglicherweise war der 21-Jährige an der Bahnsteigkante gestürzt. Die Videokameras waren zu diesem Zeitpunkt dort nicht aktiviert. Deshalb gibt es keine Aufzeichnungen. Die Rheinbahn-Leitstelle kann von den über 300 Überwachungskameras nur auf zwölf das Geschehen gleichzeitig verfolgen und aufnehmen.
Der Fahrer der U-Bahn erlitt einen Schock und musste vom Notfallseelsorger betreut werden. Er hatte die Notbremsung eingeleitet, als er den Fahrgast auf den Schienen liegen sah.
Mehr konnte er nicht tun. Die U-Bahnen werden in Untergrund automatisch gesteuert, auch beim Abfahren und Einfahren im U-Bahnhof. „Die Zugsteuerung kann der Fahrer nur mit der Notbremse unterbrechen“, betonte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Ansonsten haben nur noch Fahrgäste auf dem Bahnsteig die Möglichkeit, einen Zug bereits vor der Einfahrt zu stoppen. In jeder U-Bahn-Station befinden sich sechs Nothalt-Säulen. Ein kräftiger Griff am Hebel - und die Bahn wird automatisch angehalten.