Düsseldorf. Nach einem Feuer in einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft mussten 179 Menschen spontan anderweitig untergebracht werden. Stadt spricht von “Glück im Unglück“.
Ein Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf hat die Stadt am Freitag vor Probleme gestellt: 179 Flüchtlinge mussten spontan anderweitig untergebracht werden.
Das Feuer war Freitagmittag gegen 12 Uhr im dritten Obergeschoss eines als Asylbewerberunterkunft genutzten fünfstöckigen Mehrfamilienhauses an der Schanzenstraße in Oberkassel ausgebrochen. "Zunächst sahen wir uns einer kritischen Situation gegenüber, da zwei Personen im Obergeschoss in Fenstern standen und drohten in Panik in die Tiefe zu springen", berichtet Christian Schlich, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Düsseldorf. Beide wurden über Drehleitern gerettet.
Mehrere Bewohner waren schon selbst ins Freie gekommen. Die Einsatzkräfte durchsuchten das Gebäude und brachten die restlichen Bewohner in Sicherheit. Drei Menschen erlitten laut Stadt sehr leichte Rauchvergiftungen. Sie wurden vor Ort behandelt, mussten aber nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Gebäude bot Platz für 210 Flüchtlinge
Die Feuerwehr konnte zwar ein Ausbreiten der Flammen verhindern, im ganzen Gebäude entstanden jedoch starke Schäden durch Hitze, Rauch und Löschwasser. Das Haus ist bis auf Weiteres unbewohnbar. Die Brandursache ist noch unklar, laut Polizei gibt es bislang aber keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.
In der Flüchtlingsunterkunft waren 179 Menschen untergebracht, insgesamt bot das Gebäude 210 Plätze. "Wir hatten Glück im Unglück, dass die Menschen vor Ort weitestgehend ohne gesundheitliche Schäden davongekommen sind", sage Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftrage der Landeshauptstadt. "Aber uns sind heute auf einen Schlag 210 Plätze für die Unterbringung von Flüchtlingen verloren gegangen."
Die nun durch den Brand obdachlosen Flüchtlinge werden jetzt kurzfristig auf drei Unterkünfte, die in Turnhallen an der Stettiner Straße, Friedensstraße und Pempelforter Straße eingerichtet wurden, verteilt. "Ich danke allen Rettungskräften, der Rheinbahn sowie den Mitarbeitern der Wohlfahrtsverbände und der Stadtverwaltung, die im Zusammenspiel die Unterbringung und Versorgung der Menschen sicherstellen", so Miriam Koch.
Stadt Düsseldorf erwartet 500 Flüchtlinge monatlich
Die Lage in Düsseldorf ist ohnehin angespannt: Ging die Stadt vor wenigen Tagen noch von 350 bis 400 Menschen pro Monat aus, erwartet die Landeshauptstadt künftig monatlich rund 500 Flüchtlinge, die untergebracht und versorgt werden müssen. Um das zu stemmen, wird die Stadt vier weitere Zelthallen aufstellen lassen – zusätzlich zu den bereits angekündigten zwei Zelthallen an der Borbecker Straße und den zwei Traglufthallen. Auch die Uni stellt Platz für Flüchtlinge zur Verfügung.