Düsseldorf. Am Samstag werden im Düsseldorfer “A Few“-Store Asics-Sneaker in limitierter Auflage verkauft. Wer sie haben will, campt teils seit Tagen vor der Tür.
„Entschuldigung, eine Frage: Warum sitzt ihr hier alle?“ „Was machen denn die ganzen Leute hier?“ „Ernsthaft für einen Schuh?“ „Mein Gott, das ist ja schlimmer als beim iPhone!“ Solche Fragen und ungläubige Kommentare hört man an der Oststraße vor dem Schuhladen "A Few" alle zwei, drei Minuten.
Am Samstagmorgen erscheinen hier besondere Sneaker: Die Düsseldorfer haben sich anlässlich des Japantags mit dem Hersteller Asics zusammengetan und veröffentlichen ein Modell des "Gel Lyte III", in Weiß und Rot gehalten, mit vielen kleinen Details wie Holzbox und Essstäbchen. Seit Mittwoch stehen, sitzen und liegen die Menschen dafür Schlange.
Nur rund 200 Paare wird "A Few" am Samstagvormittag als einziger Sneaker-Store in Deutschland verkaufen – und so viele Menschen warten inzwischen schon auf den Schuh.
Am Mittwoch kamen die ersten beiden Kaufinteressenten aus Bremen und positionierten sich vor dem Geschäft, was sich schnell in den sozialen Netzwerken herumsprach. Deshalb traten sofort viele Dutzend mehr die Reise nach Düsseldorf an und packten ihre Campingstühle aus, um den Schuh zu bekommen. Seit Donnerstagnachmittag ist die Warteliste voll: ausverkauft vor dem Verkaufsstart.
Passanten verwundert über die wartenden Menschen
Doch mit einem Eintrag in die Liste und der Angabe der Wunschgröße ist es noch längst nicht getan. Morgens um acht Uhr gehen Marco und Andreas Birgen, die Besitzer des Ladens, die Namen durch. Dann um zwölf, um 16, um 20 und um 24 Uhr.
Am Samstagmorgen müssen alle um sechs Uhr da sein und beim „Check“ kurz den Arm heben und bestätigen, dass sie noch da sind. „Campout“ wird dieses Spielchen genannt. Wenn Hunderte von Menschen vor den Apple-Stores stehen, wundert das kaum jemanden. Dass es vor Schuhläden aber auch schon die Regel ist, verwundert die Passanten sehr.
Aus Bremen und Hamburg, Berlin, München, den Niederlanden und Belgien sind die Sneaker-Fans nach Düsseldorf gekommen. Verzweifelt steht ein junger Mann aus England am Freitagmittag vor dem Geschäft, er ist eigens für den Schuhkauf von London aus mit dem Flugzeug gekommen – doch zu spät. Er trollt sich missmutig, hätte er doch einen früheren Flug gebucht.
Währenddessen diskutiert ein anderer im Laden mit den Verkäufern, weil er den ersten „Check“ um acht Uhr verschlafen hatte und deshalb von der Liste gestrichen wurde. Er muss nun darauf hoffen, dass noch jemand einen „Check“ verpasst und er wieder nachrücken kann.
165 Euro kostet das Paar am Japan-Tag
Geduldig beantworten die Camper die Fragen der Neugierigen, die wegen der Menschentraube immer wieder stehen bleiben. Die meisten kennen sich schon von anderen Schuh-Veröffentlichungen, saßen vor Läden in anderen Ecken Deutschlands zusammen.
Wenn alle knapp 200 vor dem Laden versammelt sind, klettert der Gesamtwert der Schuhe, die sie gerade spazieren führen, leicht in den fünfstelligen Bereich. 165 Euro wird das besondere Paar zum Japantag kosten. Ein Vielfaches davon für Schuhe zu zahlen, das ist für einige hier nicht mehr ungewöhnlich.
Ein bisschen müssen sie noch durchhalten, regelmäßig zu den „Checks“ den Arm heben und auf eine Nacht ohne Regen hoffen. Dann dürfen sie den „Koi“, so lautet der Spitzname des Modells zum Japantag, mit nach Hause nehmen. Wahrscheinich werden die meisten von ihnen aber wieder vor einem anderen Laden sitzen, noch bevor sie den „Koi“ das erste Mal an den Füßen hatten.