Düsseldorf.. Politiker im Kreis Kleve wollen eine Kooperation der Flughäfen Düsseldorf und Weeze. Der Niederrhein-Airport, von dem derzeit zu wenig Passagiere starten, bekäme mehr Flüge. In Düsseldorf hingegen könnten Engpässe abgebaut werden, die durch das starke Wachstum entstanden sind. Düsseldorf lehnt ab.

Dem Flughafen Weeze in der niederrheinischen Provinz geht es nicht gut: Zu wenig Passagiere fliegen vom ehemaligen britischen Militärflughafen, außer dem irischen Billigflieger Ryanair starten hier kaum Airlines. Jetzt haben die Politiker im Kreis Kleve eine Idee, wie sie ihren Airport besser auslasten können: Mit Hilfe des Düsseldorfer Flughafens. Die Mehrheitsfraktionen CDU und FDP im Kreis Klever Kreistag fordern ihren Landrat auf, mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel über eine Kooperation der beiden Airports zu verhandeln.

Das Ziel steht für die Klever fest: Düsseldorf soll Charterverkehr abgeben an den Niederrhein. Denn, so der Vorstoß am Niederrhein: Das starke Wachstum im Flugverkehr führe „insbesondere im Ballungsraum Düsseldorf zu Kapazitätsengpässe. Vor diesem Hintergrund beabsichtigt der Flughafen Düsseldorf eine Ausweitung der Kapazität, die bereits jetzt aufgrund der stadtnahen Lage des Flughafens im Ballungsraum in den Medien kontrovers diskutiert wird und von vielen Nachbarkommunen deutlich abgelehnt wird.“ Da könne Weeze als drittgrößter NRW-Airport nach Düsseldorf und Köln doch seine Entlastungsfunktion auch für den Ballungsraum Düsseldorf weiter steigern.

Der Weezer Flughafen-Chef Ludger van Bebber ist an einer engeren Zusammenarbeit mit Düsseldorf durchaus interessiert: Man könne am Niederrhein die Spitzen im Lowcost- und Charterflugbereich abdecken.

„Wir halten nichts von Kooperationen“

Doch in Düsseldorf kommt der Klever Vorstoß erwartungsgemäß nicht gut an. „Wir halten nichts von Kooperationen, denn der Markt funktioniert anders“, sagte Thomas Kötter, Sprecher des Düsseldorfer Flughafens. „Das Angebot wird bestimmt von der Nachfrage bei Airlines und Passagieren. Und die ist in Düsseldorf einfach da.“ Da müsse und könne man gar keine Verbindungen an andere Flughäfen abgeben. Kötter sieht den Düsseldorfer Flughafen gut aufgestellt, Kooperationen habe man als absolute Nummer 1 in NRW nicht nötig.

„Ich bin jemand, der grundsätzlich Initiativen zur regionalen Zusammenarbeit aufgreift“, sagte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel der NRZ. „Ich bin allerdings erstaunt, dass ausgerechnet CDU und FDP planwirtschaftlich vorgeben wollen, welche Airline von wo fliegen soll.“ Auch wenn eine Verlagerung von Flugverkehr durchaus wünschenswert wäre, machte Geisel wie Kötter deutlich: „Dieses Geschäft läuft anders und wird bestimmt von der Nachfrage, also von den Fluggesellschaften und deren Passagiere. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass sich Passagiere nicht von einem Flughafen zum anderen herumkommandieren lassen.“

Alltours: „Die Musik spielt in Düsseldorf!“

Reiseveranstalter Alltours, der Mitte September von Duisburg nach Düsseldorf umzieht, hatte diesen Sommer für seine Gäste keine Abflüge ab Weeze angeboten, vergangenes Jahr hatte Alltours mit gecharterten Air Berlin-Fliegern von Weeze aus noch Antalya, Bulgarien und Mallorca angeboten. „Aber das rechnet sich für uns nicht, die Nachfrage ist zu gering“, sagte Stefan Suska, Sprecher von Alltours. Und fügt hinzu: „Für uns spielt die Musik in Düsseldorf!“