Düsseldorf. Am Freitag ist der nächste Sturm über Düsseldorf hinweg gefegt: Zeynep. Die Leitstelle musste am Abend ihr Personalaufgebot noch verstärken.
- Auch am Freitag hat es in Düsseldorf wieder gestürmt. Sturm „Zeynep“ wehte über die Stadt hinweg
- Allein bis 21 Uhr gab es am Freitag 290 sturmbedingte Einsätze.
- Düsseldorfer Feuerwehr verzeichnete am Mittwoch und Donnerstag noch 42 wetterbedingte Einsätze
- Alle Informationen zum Sturm in Düsseldorf können Sie in unserer Übersicht nachlesen.
Sturm Zeynep sorgte am Freitag wieder für eine rote Warnkarte des Deutschen Wetterdienstes: Noch bis 1 Uhr in der Nacht gilt in Düsseldorf die Warnung vor orkanartigen Böen bis 100 km/h. In der Zeit von 1 bis 5 Uhr morgens warnt der DWD vor Sturmböen bis zu 70 km/h. Auch danach (bis 17 Uhr), bleibt es weiterhin windig. Allerdings erreichen die Windböen dann nur noch bis zu 55 km/h, in Schauernähe bis zu 70 km/h.
Schulen waren von der Bezirksregierung angewiesen worden, Schüler am Freitag bereits ab Mittag verfrüht nach Hause zu schicken. Am Mittwoch hatte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer mit Blick auf die Unwetter-Warnungen des DWD sogar einen landesweiten Schulausfall verkündet.
Die NRZ berichtet in diesem Artikel fortlaufend über die sich verändernde Unwetterlage - und wir erklären, wie sich Anwohnerinnen und Anwohner während des Sturms verhalten sollten.
Sturm über Düsseldorf: So ist die Unwetterlage am Freitag
22.30 Uhr: Wir beenden unseren Ticker an dieser Stelle. Kommen Sie gut durch das stürmische Wochenende.
22.20 Uhr: Einen größeren Einsatz gab es für die Feuerwehr gegen 18.40 Uhr, wie sie jetzt mitteilt. Demnach löste sich im Stadtteil Benrath auf circa 70 Meter ein Dach. Davon sind rund 20 Quadratmeter auf die Straße gestürzt, erklärt die Feuerwehr. Aktuell drohen weiter 20 Quadratmeter abzustürzen. Hier ist die Feuerwehr mit mehreren Einsatzkräften vor Ort. Immerhin: Nach bisherigen Erkenntnissen gab es trotz der vielen Einsätze keine Verletzten.
22.08 Uhr: Die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf verzeichnete bis 21 Uhr rund 290 sturmbedingte Einsätze, teilt die Düsseldorfer Feuerwehr mit. Das Personal in der Leitstelle sei auf Grund der zunehmenden Zahl im Laufe des Abends auch noch einmal aufgestockt worden.
21.54 Uhr: Noch bis 1 Uhr in der Nacht gilt in Düsseldorf die Warnung vor orkanartigen Böen bis 100 km/h. In der Zeit von 1 bis 5 Uhr morgens warnt der DWD vor Sturmböen bis zu 70 km/h. Auch danach (bis 17 Uhr), bleibt es weiterhin windig. Allerdings erreichen die Windböen dann nur noch bis zu 55 km/h, in Schauernähe bis zu 70 km/h.
20.25 Uhr: “Sehr ruhig“, verlaufe der Abend. Meldet die Autobahnpolizei in Düsseldorf.
19.34 Uhr: Bei der Bewältigung der Einsätze konnte die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf neben den Einheiten der Berufsfeuerwehr auch auf die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr zurückgreifen, bis 1 Uhr in der Nacht gilt die Warnmeldung des DWD noch. Es kann aber auch danach noch stürmen und zu starken Regenfällen kommen.
19.05 Uhr: Sturm Zeynep hat Sturm Ylenia bereits jetzt deutlich übertroffen, sagt ein Sprecher der Feuerwehr Düsseldorf gegenüber der NRZ. Bis 18 Uhr gab es 75 unwetterbedingte Einsätze. Einen Einsatz, der besonders heraussticht, habe es aber nicht gegeben, so der Sprecher. Lediglich an der Ronsdorfer Straße hätten sich Teile des Flachdaches eines Gewerbebetriebes gelöst. Verletzt wurde dabei aber niemand.
17.50 Uhr: Die Polizei Düsseldorf hat inzwischen bereits odentlich zu tun: Bereits 60 sturmbedingte Einsätze habe es bis 17 Uhr gegeben, teilt die Feuerwehr via Facebook mit.
Bis Freitagmorgen (Stand: 10.55 Uhr) war die Situation noch ruhig: Die Feuerwehr Düsseldorf verzeichnete nach eigenen Angaben von Donnerstagnacht auf Freitag keine sturmbedingten Einsätze. „Es war total unauffällig“, so Feuerwehrsprecher Stefan Gobbin auf NRZ-Anfrage. Ob es vereinzelt zu kleineren, sturmbedingten Schäden gekommen ist, konnte Gobbin nicht sagen. „Zumindest nicht so, dass die Feuerwehr dafür gerufen wurde.“ Die Einsatzkräfte seien auf Sturm „Zeynep“ vorbereitet. „Wir sind bestens gewappnet.“ Zusätzliches Personal sei bislang nicht hinzugezogen worden.
Währenddessen bereitet sich die Düsseldorfer Stadtverwaltung auf Sturm „Zeynep“ vor: Der Wildpark bleibt bis einschließlich Sonntag zu. Auch die Friedhöfe wurden am Freitagmittag nach Abschluss der Bestattungen geschlossen. „Am Samstag werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gartenamtes die Schäden auf den Friedhöfen erfassen, um den Bestattungsbetrieb am Montag möglichst zu gewährleisten“, schreibt die Stadt. Die Freizeitanlagen Heerdt und Ulenbergstraße bleiben bis einschließlich Sonntag ebenfalls geschlossen.
Laut Düsseldorfer Feuerwehr sollten sich Bürgerinnen und Bürger ab dem frühen Freitagnachmittag nach Möglichkeit nicht mehr im Freien aufhalten. „Fenster sollten geschlossen, Gegenstände auf Balkonen und Terrassen befestigt werden“, so die Feuerwehr. Zudem rät die Stadt davon ab, Parks, Spiel- und Bolzplätze zu betreten, „da auch hier die Gefahr herabfallender Äste besteht“.
Das Krisenmanagement der Stadt bleibe das gesamte Wochenende in Bereitschaft. Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, sich in regelmäßigen Abständen über das Sturmgeschehen zu informieren.
Deutsche Bahn stellt Regionalverkehr in NRW ab 14 Uhr teilweise ein:
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Wegen des drohenden Sturms stellt die Deutsche Bahn den Regionalverkehr in Teilen Nordrhein-Westfalens am Freitag ab 14 Uhr ein. Einige Linien fallen komplett aus, auf anderen kommt es wegen eingeschränkter Geschwindigkeit der S-Bahnen und Züge zu Verzögerungen. Wie lange die Einschränkungen andauern, ist noch unklar. Die Bahn rät, auf nicht unbedingt notwendige Fahrten nach 14 Uhr zu verzichten. Unter www.zuginfo.nrw sind die betroffenen S-Bahnen, Regional-Bahnen und Regional-Express-Linien aufgelistet.
Weitere Texte zum Sturm in NRW lesen Sie hier:
- Newsblog zum Sturm in NRW:Unwetterwarnungen für Teile des Landes
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Regionalforstamt Niederrhein: Bitte meiden Sie Wälder!
Das Regionalforstamt Niederrhein warnt in Anbetracht der aufziehenden Orkan- und Sturmböen davor, während und nach dem Unwetter Wälder zu betreten. „Durch die lange Regenperiode der letzten Wochen können Waldböden aufgeweicht sein“, schreibt das Regionalforstamt in einer Pressemitteilung. Die Folge: Bäume könnten leichter umfallen, weil den Wurzeln der Halt im Boden fehle. „Zahlreiche Bäume sind durch die vergangenen Dürrejahre und den Borkenkäferbefall ohnehin geschädigt.“ Die Wahrscheinlichkeitvon herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen sei deshalb überdurchschnittlich hoch.
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Bürgerinnen und Bürgern wird geraten, auch einige Tage nach dem Sturm auf Waldspaziergänge zu verzichten. „Angebrochene Bäume können oft auch erst später umfallen und in den Baumkronen verkeilte Äste hinabfallen“, erklärt das Regionalforstamt. Komme es dennoch zu einem Unfall, müssten Rettungskräfte wegen umgestürzter Bäume die versperrten Waldwege erst aufwändig freisägen. „Bitte verzichten Sie in den nächsten Tagen auf einen Waldbesuch und bringen Sie sich selbst und dadurch auch die Rettungskräfte nicht in Gefahr“, so Julian Mauerhof, Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein.
Was müssen Bürger vor und während des Sturms beachten?
Die Verbraucherzentrale NRW warnt davor, dass es vor allem kleine, lose Gegenstände seien, die im Sturm große Schäden verursachen können – seien es leere Blumentöpfe oder herumliegende Gartenwerkzeuge. Bürgerinnen und Bürger sollten deshalb darauf achten, Gegenstände im Garten oder vor der Haustür wegzuräumen oder zu befestigen. Auch Mülltonnen sollten gesichert werden und das eigene Auto ggf. in der Garage oder in einiger Entfernung zu hohen Bäumen geparkt werden.
Darüber hinaus empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, während eines Sturms alle Fenster und Türen sowie die Rollläden zu schließen. Dabei sei es wichtig, dass die Rollläden komplett und nicht nur zur Hälfte geschlossen werden, damit die Läden nicht aus der Führung gedrückt werden. Ein weiterer Tipp: Alte Sturmschäden rechtzeitig beheben, damit zum Beispiel gelockerte Dachziegel oder Verkleidungen nicht zur Gefahr werden.
Weitere Hinweise des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe im Falle eines Sturms in der Übersicht.
ADAC Nordrhein: Autofahrer sollten ihr Fahrzeug stehen lassen
Der ADAC Nordrhein rät Autofahrern dazu, ihr Fahrzeug während der Sturm- und Orkanböen nach Möglichkeit stehen zu lassen. „Wer dennoch mit dem Auto unterwegs sein muss, sollte defensiv fahren, die Geschwindigkeit reduzieren, beide Hände ans Lenkrad nehmen und sich voll auf die Straße konzentrieren“, so Prof Dr. Roman Suthold. Zudem sollten Musik und Freisprechanlagen ausgeschaltet werden. Werde das Fahrzeug von einer Böe erfasst, sei es sinnvoll, kontrolliert gegenzulenken. „Das fällt bei niedrigen Geschwindigkeiten erheblich leichter“, so der ADAC.
Die zehn Tipps des ADAC im Überblick:
- Auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten
- Defensiv fahren und Geschwindigkeit reduzieren
- Beide Hände ans Lenkrad und volle Konzentration auf die Straße
- Ablenkungsquellen wie Musik ausschalten und nicht telefonieren
- Mehr Zeit für die Fahrt einplanen
- Kontrolliert gegenlenken, wenn das Auto von einer Böe erfasst wird
- Baumreiche Strecken meiden
- Auf Brücken und in Waldschneisen Hinweisschilder beachten
- Besondere Vorsicht beim Überholen von Lkw und Bussen
- Dachboxen aufgrund der Sturmanfälligkeit abbauen
Sturm- und Orkanböen: Die Lage am Mittwoch und Donnerstag zum Nachlesen
Die Stadt Düsseldorf ist laut Feuerwehr bis Donnerstag von größeren Sturmschäden verschont geblieben. Die Feuerwehr hatte von Mittwochnacht bis Donnerstag nach eigenen Angaben 42 wetterbedingte Einsätze im Stadtgebiet abgearbeitet. Vor allem abgeknickte Äste und umgekippte Bäume sorgten für Einsatzmeldungen in der Leitstelle der Feuerwehr. Dabei kamen nach bisherigen Erkenntnissen keine Menschen in Zusammenhang mit dem Sturm zu Schaden.
Am Donnerstag mussten sich Pendler teils auf deutliche Einschränkungen aufgrund des Sturms einstellen. Die Nordwestbahn hatte am Morgen wegen der Sturmschäden den Zugverkehr komplett eingestellt. Das teilte das Unternehmen mit. In Nordrhein-Westfalen waren davon neun Linien vor allem in Ostwestfalen und am Niederrhein betroffen, darunter die Senne-Bahn zwischen Paderborn und Bielefeld (RB 74) und der Niers-Express zwischen Kleve und Düsseldorf (RE 10).
Die Stadtverwaltung hatte bereits am Mittwoch auf die Unwetterlage reagiert und erste Maßnahmen getroffen. Bis „voraussichtlich Anfang der kommenden Woche“ bleibt der Wildpark geschlossen, teilte die Stadt in einem Presseschreiben mit. Die Landeshauptstadt rät davon ab, Park- und Grünanlagen sowie Friedhöfe zu betreten, weil dort die Gefahr bestehe, dass Bäume umstürzen oder Äste herabfallen. (red/mit dpa)