Dinslaken/Voerde/Hünxe. Der Vorstoß der Stadtwerke Dinslaken bei der Geothermie ist verständlich. Die Ablehnung aus der Gemeinde Hünxe allerdings ebenso. Muss das sein?
Dass die Stadtwerke Dinslaken gerne Geothermie als Wärmequelle für ihr Fernwärme-Netz anzapfen möchten, ist verständlich. Die Energie ist einfach in der Erde vorhanden, versiegt nicht und birgt ein großes Potenzial, vergleichsweise günstiges und natürlich klimafreundliches Heizen zu ermöglichen. Zudem ließe sich mit der Wärme aus dem Boden auch noch Strom erzeugen. Ein Traum für ein Energieversorgungsunternehmen.
Allerdings scheinen die Stadtwerke Dinslaken bei ihrer Planung ein wenig über das Ziel hinauszuschießen. Denn die beantragte Erkundungszone geht nicht nur über die Grenzen von Dinslaken hinaus, sondern auch über die Grenzen des bestehenden Fernwärmenetzes. In Voerde werden die Rheindörfer und Spellen mit betrachtet, die aktuell fernab jeder Fernwärmeleitung liegen. In Hünxe sollen die Erkundungen bis Bucholtwelmen gehen, ebenfalls ziemlich weit von aktuellen Leitungen entfernt. Bereiten sich die Stadtwerke auf einen Netzausbau in der Zukunft vor?
Ablehnung vonseiten der Kommune ist verständlich
Es wäre natürlich verständlich, wenn das Unternehmen von der Wärmewende profitieren und möglichst viele Häuser an sein Netz anschließen möchte, zumal man auch in Voerde und Hünxe schon vertreten ist. Auf der anderen Seite ist es mindestens ebenso verständlich, wenn lokale Versorger wie die Hünxer Gemeindewerke und die jeweiligen Kommunen mit solchen Bestrebungen nicht einverstanden sind.
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Erst recht nicht, wenn ihnen dabei in gerade noch in der Erstellung befindlich Konzepte zur kommunalen Wärmeplanung „reinregiert“ wird. Oder Wärmequellen, die man in der Kommune schon für eine Nutzung ins Auge gefasst hat – wie im Fall Hünxe das Grubenwasser aus Lohberg – für die eigenen Pläne vereinnahmen möchte. Da ist dann auch die ablehnende Reaktion von Seiten der Gemeinde mehr als verständlich.
Mehr Kooperation würde allen Seiten nutzen
Die Frage ist: Kann man ein Unterfangen wie die Nutzung der Geothermie nicht kooperativer angehen? Es ist sicher sinnvoll, dazu schon bestehende Leitungen zu nutzen, die eben durch die Stadtwerke Dinslaken schon vorhanden sind. Allerdings ist es genau so sinnvoll, die Kommunen, deren „Bodenschätze“ man nutzen möchte, ins Boot zu holen, bevor man erste Schritte zur Umsetzung eines solchen Planes bei einer höheren Stelle beantragt.
So könnte man am Ende vielleicht zu einem Ergebnis kommen, das für alle Beteiligten – Unternehmen, Kommunen und nicht zuletzt auch die Bürger – positiv ist. Anstatt, wie jetzt geschehen, erstmal Planer, Verwaltungen und Juristen mit einem Antrag zu beschäftigen, der dann entweder im Sande verläuft oder aufseiten der betroffenen Kommune für Missmut sorgt. Dafür ist das Thema Energiewende zu wichtig.