Dinslaken/Voerde/Hünxe. In Hünxe gab es eine Premiere, in Voerde war der Kampfmittelräumdienst und vor dem Landgericht musste sich ein Ehepaar aus Dinslaken verantworten.
Wie war das Jahr 2024? Was hat die Menschen in Dinslaken, Voerde und Hünxe bewegt? Wir blicken aufs Jahr 2024 zurück. Hier sind wichtige Ereignisse aus den Monaten April bis Juni 2024 in Bildern.
Jahresrückblick: Das zweite Quartal 2024 in Bildern
Mordprozess vor dem Landgericht: Als im Oktober 2023 bekannt wurde, dass eine Dreijährige in einem Mehrfamilienhaus in Dinslaken ermordet wurde, waren der Schock und die Anteilnahme groß. Im April 2024 mussten sich die Eltern des Kindes wegen gemeinschaftlichen Mordes vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Der tragische Fall des kleinen Mädchens hatte für bundesweite Schlagzeilen gesorgt. Leas Leiche war am 7. Oktober von Tauchern aus dem Rhein-Herne-Kanal bei Oberhausen geborgen worden. Tags zuvor hatte sich ihr Vater bei der Polizei gemeldet und berichtet, er habe seine Tochter am 1. Oktober tot im Keller des Hauses aufgefunden, in dem die Familie mit insgesamt drei Kindern lebte. Einige Tage später geriet auch die Mutter in den Fokus der Ermittler und wurde schließlich verhaftet. Bei den Verhören verdichtete sich der Verdacht, sie könne die Tat gemeinsam mit ihrem Mann verübt haben. Die beiden 40-jährigen Dinslakener sind Mitte Mai wegen gemeinschaftlichen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Urteil und die Begründung des Richters verfolgten die beiden Angeklagten regungslos. Wie an vorherigen Verhandlungstagen wirkten sie auch am siebten und letzten Prozesstag teilnahmslos. Gegen das Urteil haben die Eltern Revision eingelegt. Die Entscheidung darüber steht noch aus.
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Umgestaltung des Bahnhofs: Seit zehn Jahren schon möchte die Stadt Dinslaken den Bahnhofsvorplatz umgestalten. Ganz zu schweigen von dem Bahnhofsgebäude selbst. Nach jahrelangem Hin und Her wurden Anfang Mai der Politik konkrete Pläne vorgelegt – für den Bahnhofsvorplatz und das Bahnhofsgebäude. Nach jahrelangen, zähen Verhandlungen mit der Bahn über einen Neubau des Bahnhofsgebäudes steht fest: Der Bahnhof soll saniert werden – und zwar schon ab 2025. Dinslaken wurde in das Programm „Schöner ankommen in NRW“ aufgenommen. DB-Store und Zeitschriftenladen sollen bleiben, das Gleiche gilt die Packstation. Anstelle der ehemaligen Gaststätte und der dahinterliegenden Hoffläche soll eine Fahrradabstellanlage entstehen, die Platz für 400 Fahrräder bieten soll. Sie soll „modern und sicher“ sowie kostenpflichtig sein und über ein Zugangssystem tags und nachts zu öffnen sein. Baubeginn für den Omnibusbahnhof, das Kioskumfeld und die Platzzufahrt soll im Frühjahr 2025 sein, die Fertigstellung ist nach 15 Monaten geplant. 2027 soll die gesamte Maßnahme dann abgeschlossen sein.
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Erinnerungen ans Freibad: Im Mai 2024 wäre das Freibad Hiesfeld 100 Jahre alt geworden – und zu diesem Anlass kamen nochmals 40 Mitglieder des Freibadvereins vorm Eingang des früheren Freibads zusammen. Das Freibad wurde 1923 erbaut und nach siebenmonatiger Bauzeit an Pfingsten 1924 eröffnet – mit einem 100-Meter-Becken! Im Laufe der Jahrzehnte wurden zwar die Becken kleiner – trotzdem haben dort viele Menschen Schwimmen gelernt und verbinden viele persönliche Erinnerungen mit dem Bad. Nach der Saison 2015 öffnete das Bad allerdings nicht mehr – die Pumpe war defekt, die Sanierung aufgrund des laut Stadtwerke nicht tragfähigen Grunds mit heutigen Standards nicht machbar. Die letzten Nutzer waren Hunde – beim Hunde-Woodstock am letzten Öffnungstag. Bei schönem Wetter und netter Bewirtung – der Mühlenverein stellte Kuchen und selbst gebackenes Brot – schwelgten die Mitglieder des im Jahr 2023 aufgelösten Freibadvereins in Erinnerungen und erzählten die eine oder andere Anekdote zum Freibad.
Erstmals verliehen: Ein engagiertes Original hat im Juni das „Hünxer Lindenblatt“ verliehen bekommen. Heinz Rühl ist der erste, der diese Auszeichnung erhalten hat. Sie ist die Anerkennung für den außergewöhnlichen Einsatz für die Gemeinde. Rühl gehört zu den Gründungsmitgliedern des Heimat- und Verkehrsvereins, ist dort seit 48 Jahren im Vorstand tätig. Zahlreiche Projekte wie Führungen und Ausstellungen habe er vorangetrieben. Ebenso die Renovierung der Wassermühle in Gartrop. Heinrich Rühl sorgte mit dafür, dass historische Stätten in der Gemeinde mit Bronzetafeln versehen sind, um Besuchern Einblicke in die Geschichte des Ortes zu liefern. Zudem gibt er bei Führungen selbst Einblicke in die Geschichte von Hünxe. Das Hünxer Lindenblatt soll in Zukunft an weitere Bürger verliehen werden, die sich in der Gemeinde engagieren.
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Bei privaten Aushubarbeiten auf einem Grundstück an der Frankfurter Straße in Voerde ist im Juni eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Für die Entschärfung mussten die Anwohner in einem Radius von 300 Metern um den Fundort evakuiert werden. 220 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Weil eine Erdgas-Transportleitung entleert werden musste, war Geduld gefragt. Kurz nach 3 Uhr begann der Kampfmittelräumdienst damit, die Bombe zu entschärfen. Um 3.29 Uhr gab es die Entwarnung.
Das Ende einer Schule: „Abschluss 2024“ und „Tschüss FAS“ stand in großen, bunten Buchstaben an der Wand der Aula der Friedrich-Althoff-Schule Dinslaken. Es ist ein doppelter Abschied, der im Juni begangen wurde. Für die Schüler, die sich zu ihrem Ehrentag besonders schick gemacht und ihre Familien mitgebracht haben. Und für die Schule. Der Abschlussjahrgang 2024 ist der letzte der Friedrich-Althoff-Schule. Nur zwölf Jahre nach ihrer Eröffnung wurde die Sekundarschule wieder geschlossen. Die Friedrich-Althoff-Sekundarschule gehörte 2012 zu den ersten Sekundarschulen, die nur ein Jahr nach ihrer Erfindung in Nordrhein-Westfalen an den Start gingen – sogar die damalige NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann war bei der Eröffnungsfeier vor zwölf Jahren dabei. Um wenige Jahre später vor demselben Problem zu stehen wie zuvor die Hauptschule: Die Anmeldezahlen sanken.
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Kapitel wurde geschlossen: Mit der Übernahme des Ford-Händlers „Autopark Niederrhein“ wurde 2010 das Kapitel des Autohauses Lackermann in Dinslaken aufgeschlagen. Das Familienunternehmen aus Wesel teilte Anfang April auf Anfrage mit, dass der Standort, zwischen der B8 und der Gerhard-Malina-Straße gelegen, aufgegeben wurde. Da freie Flächen für Betriebe in der Stadt rar sind, nutzte die Bäckerei Schollin die Chance und griff zu, als bekannt wurde, dass das Weseler Autohaus Lackermann den Standort aufgeben wird. Klaus Becker, einer der beiden Geschäftsführer der Bäckerei, bestätigte, dass man das Grundstück, das gegenüber dem Stammsitz der Bäckerei liegt, erworben hat, um es sich zu sichern.
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