Hünxe. Bis Ende 2024 sollte in der Gemeinde überall Glasfaser liegen. Warum sich das Projekt verzögert und warum der Bürgermeister es trotzdem lobt.

  • Der Glasfaser-Ausbau in Hünxe sollte eigentlich Ende 2024 abgeschlossen sein. Allerdings gibt es Verzögerungen.
  • Vor allem die widrigen Wetterbedingungen sind der Grund für die Verzögerungen – aber auch nicht eingehaltene Termine.
  • Bürgermeister Dirk Buschmann ist trotzdem Stolz auf das Projekt zum Internetausbau in der Gemeinde.

Es soll schneller werden, das Internet in der Gemeinde Hünxe. Seit 2021 laufen die Baumaßnahmen, um die ganze Gemeinde mit Glasfaser-Anschlüssen zu versorgen. Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Ortsmarketing, Tourismus und Digitalisierung hatte Wirtschaftsförderer Philip Salomon zuletzt einen Überblick über die Arbeiten gegeben. „Die letzten großen Arbeiten sind in Drevenack zu verrichten“, sagte er Ende Oktober.

Schon damals war klar: Das Projekt hinkte dem eigentlichen Zeitplan hinterher. Der Grund: Die widrigen Wetterbedingungen das ganze Jahr hindurch. Viel Regen hatte die Tiefbauarbeiten erschwert, sodass man langsamer vorankam als ursprünglich geplant.. Zudem gab es schon damals Beschwerden darüber, dass einige Löcher nach den Bauarbeiten nicht wieder geschlossen worden waren. „Da sind noch einige Löcher offen“, hatte der FDP-Vorsitzende und sachkundige Bürger Thorsten Fengels damals angemerkt.

Frist für Fördermittel soll verlängert werden

Jetzt war es Bernfried Kleinelsen (SPD), der das Thema bei der letzten Ratssitzung wieder zur Sprache brachte. Eine Anfrage, wie es mit dem Ausbau aussehe, hatte er schon vor der Sitzung telefonisch bei Bürgermeister Dirk Buschmann angekündigt, sodass dieser sich die aktuellen Zahlen zum Ausbau hatte besorgen können. „Wir hinken dem Zeitplan ein wenig hinterher“, erklärte der Bürgermeister.

Man habe schon eine Fristverlängerung für die Fördermittel für das Projekt beantragt, das nun statt zum Ende des Jahres erst zum Ende des zweiten Quartals 2025 abgeschlossen sein soll. Vielerorts sei man allerdings schon durchaus weit gekommen, erklärte Dirk Buschmann. Im Bereich Hünxe/Gartrop/Schermbeck etwa, einem der definierten Netzausbaupunkte, seien bereits 168 von 171 geplanten Anschlüssen fertiggestellt. Auch in Bruckhausen und Bucholtwelmen sei ein Großteil der Anschlüsse bereits fertig.

Ausbau vor allem in Drevenack verzögert

Die Problemzone für den Ausbau liegt wie bereits Ende Oktober in Drevenack. Im Ortskern sind erst 116 von 298 geplanten Anschlüssen fertig. Weitere 200 fehlen noch im Gebiet zwischen Drevenack und Schermbeck. „Daran wird gerade intensiv gearbeitet“, erklärte der Bürgermeister. Insgesamt seien 143 von 170 Kilometern an Tiefbauarbeiten, die für das Projekt notwendig sind, bereits beendet. In Luftlinie entspricht die Länge der fertiggestellten Rohrleitungen etwa der Strecke von Hünxe nach Amsterdam.

Neben den widrigen Wetterbedingungen seien auch nicht eingehaltene Termine ein Grund für die Verzögerungen, erklärte Dirk Buschmann. „Die Firmen melden, dass sie häufig Termine mit Hausbesitzern ausgemacht haben und die Eigentümer dann nicht da waren“, berichtete er. Das Ergebnis dieser Versäumnisse: Ein ganzer Trupp von Arbeitern rückt umsonst aus und natürlich kann man auch nur eine begrenzte Zahl von Terminen ausmachen. „Die Termine werden aber auch oft sehr kurzfristig angefragt“, schilderte Bernfried Kleinelsen die Erfahrungen, die er aus seiner Nachbarschaft mitbekommen habe. „Bei der Kommunikation ist sicher noch Luft nach oben“, gab Bürgermeister Dirk Buschmann zu.

Bürgermeister lobt Breitbandausbau in Hünxe

Zudem sprach Kleinelsen auch noch die Hinterlassenschaften nach den Ausbauarbeiten an: Einige Löcher seien noch immer nicht wieder geschlossen, Absperrbarken durch den Wind teilweise in Gebüschen gelandet. „Da muss auf jeden Fall noch nachgearbeitet werden“, sagte der SPD-Ratsherr. Dirk Buschmann stellte klar, dass das natürlich noch passieren werde und die Bauarbeiten auch ständig begleitet werden.

„Wir können stolz darauf sein, dass wir jetzt schon so einen Ausbauzustand in der Gemeinde haben.“

Dirk Buschmann
Der Bürgermeister ist trotz Verzögerungen beim Ausbau stolz auf die Glasfaser-Versorgung in Hünxe.

Trotz der Verzögerungen beim Breitbandausbau sah der Bürgermeister das Projekt als durchweg positiv: „Wir können stolz darauf sein, dass wir jetzt schon so einen Ausbauzustand in der Gemeinde haben“, sagte Buschmann. Tatsächlich zeigt ein Blick in den bundesweiten Breitbandatlas (www.breitbandatlas.de), dass in Hünxe bereits mehr als 98 Prozent der Haushalte einen Anschluss besitzen, der mindestens 1000 Mbit pro Sekunde übertragen kann. Laut Übersichtskarte des Kompetenzzentrums Gigabit.NRW sind sogar 99,1 Prozent der Haushalte in Hünxe mit einem Glasfaseranschluss bis ans Gebäude (Fiber to the Home / FTTH) erreichbar. Damit liegt die Kommune ganz klar vor der Quote in den Nachbarstädten Dinslaken (47,1 Prozent) und Voerde (0,8 Prozent). Wobei auch in den Nachbarstädten durchaus Leitungen mit dieser sogenannten Gigabit-Geschwindigkeit zur Verfügung stehen: In Voerde ist das bei 79,1 Prozent der Anschlüsse der Fall, in Dinslaken bei 68,1 Prozent.