Hünxe. Im Ausschuss wurden drei Pläne für das neue Schulgebäude in Hünxe vorgestellt. Eine Variante war allerdings fast alternativlos. So sieht sie aus.

Drei Varianten für den geplanten Erweiterungsbau an der Karl-Vogels-Grundschule beziehungsweise Gesamtschule Hünxe hatten die Architekten Silvia Nikulski und Christoph Feld vom Architekturbüro FUN Architekten mit in den Ausschuss gebracht. Allerdings hätten sie sich zwei der Alternativen auch fast sparen können, weil sich eine der Varianten eigentlich als alternativlos darstellte.

Eingeschränkte Planungsmöglichkeiten auf dem Gelände

Der ursprüngliche Grund dafür liegt auf dem zu überplanenden Gelände selbst. Das Schulgelände, auf dem die beiden Schulen liegen, ist in drei Baufelder aufgeteilt. Auf dem einen steht die Grundschule, auf dem anderen das Hauptgebäude der Gesamtschule und auf dem dritten der vorgelagerte „Trakt D“, der zur Gesamtschule gehört und dessen Abriss geplant ist. Ebenso wie der Abriss der alten Turnhalle, die sich momentan direkt neben der Grundschule befindet.

Der Knackpunkt: Wenn man aus einem der Baufelder abweichen würde, müsste der Bebauungsplan für das Gelände geändert werden, was zu erheblichen Verzögerungen bei der Ausführung des Baus führen würde. Da das keine Option ist, beschränkten sich die Architekten darauf, ein Gebäude zu planen, das anstelle der für den Abriss vorgesehenen Turnhalle geplant werden soll.

Zwei Entwürfe mit einigen Problemen

Drei Entwürfe, einen davon mit einer Alternativplanung, hatten die beiden Architekten mit in den Ausschuss gebracht. Der erste Entwurf sah ein einfaches, rechteckiges Gebäude vor, und zwar mit einem Kellergeschoss, in dem dann die Mensa der Karl-Vogels-Schule Raum hätte finden können. In den übrigen zwei Etagen und im Staffelgeschoss hätten sich so genannte Lerncluster verteilt: Klassenräume und Nebenräume angeordnet um einen Flurbereich, der allerdings ebenfalls für pädagogische Zwecke genutzt werden kann. Ein Konzept, das in Workshops mit Lehrern der beiden Schulen von den Architekten bevorzugt worden war.

Das Problem mit der Planung erläutertet Architektin Sivlia Nikulski allerdings direkt: „Wir bekommen da die Flächen für die Karl-Vogels-Schule nicht so unter, wie geplant. Das Gebäude ist zu klein.“ Es müssten deutliche Abstriche bei den Lernflächen gemacht werden. Zudem sei eine Mensa im Untergeschoss wegen der Anlieferung und auch mit Blick auf die Barrierefreiheit keine ideale Lösung.

Durch Abriss der Gebäude (Turnhalle, D-Trakt) zwischen dem Hauptgebäude der Gesamtschule (links) und der Karl-Vogels-Schule (rechts) wird nicht nur Platz für einen Neubau geschaffen, sondern auch die Fläche des Pausenhofs vergrößert.
Durch Abriss der Gebäude (Turnhalle, D-Trakt) zwischen dem Hauptgebäude der Gesamtschule (links) und der Karl-Vogels-Schule (rechts) wird nicht nur Platz für einen Neubau geschaffen, sondern auch die Fläche des Pausenhofs vergrößert. © Hans Blossey

Als ebenso problematisch entpuppte sich die Idee der Achitekten, das neue Gebäude quasi an die Karl-Vogels-Schule anzudocken. Auch hier wären die Flächen für die Karl-Vogels-Schule zu klein. Und zudem würde man durch das „Andocken“ dafür sorgen, dass die Gebäude in der Folge als eine Einheit gelten. Das würde bedeuten, man müsste die modernen Ansprüche an den Brandschutz auch auf das Bestandsgebäude anwenden. „Da bekämen Sie massive Kosten“, erklärte Silvia Nikulski. Die Lösung wäre hier, eine Brandwand zu installieren, die allerdings den nutzbaren Raum in beiden Gebäuden verkleinern würde. „Das ist nicht wirklich eine glückliche Lösung“, kommentierte die Architektin.

L-förmiges Gebäude soll Schulhof umschließen

Die von den Architekten favorisierte Lösung war die dritte Variante: Die Errichtung eines L-Förmigen Gebäudes, das den derzeitigen Schulhof der Karl-Vogels-Schule quasi einschließen und anteilig überdachen würde. In einem kleinen Kellergeschoss wären hier nur einige Nebenräume zu finden. Im Erdgeschoss des einen L-Balkens würden sich Mensa und Büros befinden, während der andere Balken unten frei wäre, um Aufenthaltsfläche zu schaffen. In den zwei Obergeschossen würden dann die Lerncluster eingerichtet. Zu diesem Entwurf gab es auch noch eine Alternativplanung, bei der einfach die Anordnung der L-Balken ausgetauscht wurde.

Ratsherr Stephan Barske (FDP) wollte daraufhin wissen, warum man nicht das gesamte Gebäude unterkellern könnte und dann die Mensa in das Untergeschoss bauen. „Wir wollten mit dem Keller so weit wie möglich vom Bestand weg“, erklärte Silvia Nikulski. Zudem spielte hier auch das von der Gemeinde festgesetzte Budget eine Rolle. In eine ähnliche Richtung ging die Frage des sachkundigen Bürgers Henning Henze (SPD). Er wollte wissen, ob man nicht mehr Räume einplanen sollte. Zudem übte er Kritik: „Man würde den Schulhof der Karl-Vogels-Schule massiv eingrenzen und verschatten.“ Er fragte, ob man nicht alternativ statt auf dem jetzigen Standort der Turnhalle auch auf dem Standort des D-Traktes der Gesamtschule planen könnte, der auch abgerissen werden soll.

Einstimmige Entscheidung für alternativlose Variante

„Die Anzahl der Räume ist so gestaltet, wie der Schulentwicklungsplan es vorsieht“, sagt Dirk Buschmann. Längerfristig sei kein Zuwachs an Kindern und damit an Schülern zu erwarten. Und mit der Verschattung müsse man wohl leben. „Wir leben blöderweise nicht im Ich-wünsch-mir-was-Land“, sagte Buschmann. Silvia Nikulski ergänzte, dass sich die Grundschüler nicht nur auf dem Schulhof vor ihrem Schulgebäude bewegen würden und durch den Abriss des Trakt D auch eine wesentlich größere Fläche zur Verfügung stünde. „Es gäbe Entwicklungspotenziale, die kostengünstiger zu bauen wären, als jetzt in die Gebäude einzugreifen“, ergänzte Kämmerer Michael Häsel mit Blick auf genau diese freiwerdende Fläche. Denn hier könnte man natürlich ebenfalls noch mal anbauen, wenn in Zukunft der Bedarf dazu bestünde.

„Wir müssen eine Richtung haben, in die wir gehen können.“

Dirk Buschmann
Der Bürgermeister erklärte den Ausschussmitgliedern, dass es eine Entscheidung für eine Planvariante brauchte.

Nach weiteren Diskussionen um die Ausgestaltung des Raumangebotes mahnte Dirk Buschmann an, dass man eine Entscheidung treffen müsse, in welche Richtung die beiden Architekten weiterdenken sollen. „Wir müssen eine Richtung haben, in die wir gehen können“, sagte er den Ausschuss-Mitgliedern. Die entschieden sich, nach gut anderhalb Stunden Gespräch, schließlich für die Variante mit dem L-förmigen Gebäude. Diese geht jetzt als Empfehlung an den Haupt-, Finanz- und Liegenschaftsausschuss der Gemeinde, wo dann auch die Kosten für das Bauvorhaben vorgestellt werden sollen.