Hünxe. In Hünxe-Drevenack ist eine Lagerhalle weitgehend abgebrannt. Die Feuerwehr war im Großeinsatz, der Betrieb rechnet mit einem riesigen Schaden.
- In Hünxe-Drevenack geriet eine Lagerhalle in Brand.
- Die Feuerwehr war seit der Nacht zum Donnerstag im Großeinsatz. Verletzt wurde niemand.
- Die Löscharbeiten dauerten 22 Stunden lang.
- Der entstandene Rauch stellte keine Gefahr für die Bevölkerung dar.
Donnerstagmorgen in Drevenack: Rauchschwaden ziehen über die Häuserdächer und ein strenger Brandgeruch liegt in der Luft. In dem 3400-Seelen-Dorf herrscht Alarmstimmung, denn über Nacht ist in einer der Lagerhalle des Genossenschaftsbetriebs am Hunsdorfer Weg ein Großbrand ausgebrochen. In der Spitze sind rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und der Polizei, mit etwa 30 Einsatzwagen und schwerem Gerät an der Brandstelle im Einsatz. Am Vormittag hatte die Feuerwehr bereits 400 Kubikmeter Löschwasser für die Brandbekämpfung verwendet.
Alarmiert wurde die Feuerwehr nach eigenen Angaben gegen 1 Uhr. Anwohner hatten einen Knall gehört und die aufsteigende Rauchsäule gemeldet. Bei den explosionsartigen Geräuschen, die an der Brandstelle zu hören waren, soll es sich vermutlich um Sprühdosen und den Gastank eines Gabelstaplers gehandelt haben, die in Brand gerieten. Zur Brandursache kann bisher keine Angabe gemacht werden. Die Kriminalpolizei wird gemeinsam mit einem Brandsachverständigen die Ermittlungen aufnehmen und das möglichst zeitnah.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde in der Nacht die Warn-App Nina aktiviert, um die Anwohner vor Rauchgasen und möglicher Geruchsbelästigung zu warnen. Die Bevölkerung in der Umgebung wurde in der Meldung aufgefordert, Fenster und Türen zu schließen sowie Lüftungen und Klimaanlagen abzuschalten. Die Warnung bleibt auch weiterhin bestehen, bis die letzten Glutnester gelöscht sind. Damit Hubrettungsfahrzeuge eingesetzt werden konnten, wurde außerdem eine Hochspannungsleitung über dem Gelände abgeschaltet.
Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung
Vor Ort haben spezielle Messfahrzeuge die Rauchwolke im Bereich der Wohngebiete vermessen. „Es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung“, betont Marc Vinschen, der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Hünxe. „Als die Einsatzkräfte eingetroffen sind, stand die Halle bereits voll in Brand. Die Brandwand hat allerdings einen guten Dienst geleistet, denn unmittelbar dahinter befindet sich das Gefahrgutlager“, erklärt er weiter. „Die größte Sorge war, dass das Feuer auf das Gefahrgut übergreift.“ Doch dem war glücklicherweise nicht so. Dennoch ist der mittlere Bereich einer der Lagerhallen direkt zu Einsatzbeginn eingestürzt. Durch die enorme Hitzestrahlung breitete sich das Feuer auf der Rückseite des Gebäudes auf eine Böschung aus. Von der Peddenberger Straße aus konnte die Ausbreitung der Flammen jedoch schnell durch die Einsatzkräfte unter Kontrolle gebracht werden.
„In dem Teil der Halle, die noch steht, sind 600 Tonnen Düngemittel und Saatgut gelagert“, berichtet der Pressesprecher. Die Feuerwehr arbeitete erfolgreich mit einer massiven Riegelstellung – einer Taktik zur Brandbekämpfung, die verhindert, dass ein Brand auf einen noch nicht brennenden Bereich übergeht. Verbrannt sind vor allem Saatgüter, Planen und andere Bedarfsgüter. In Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Recyclingunternehmen, hat das THW die Trümmerstücke der eingestürzten Dachkonstruktion entfernt, damit die Feuerwehr die verbliebenden Brandherde mit Schaummitteln löschen konnte. Dazu wurden ein Mobilbagger und ein Kettenbagger angefordert.
Die Arbeiten gestalten sich schwierig und am frühen Nachmittag sind die Einsatzkräfte erst bis zur Mitte der Halle vorgedrungen. Erst gegen 21 Uhr war die Dachkonstruktion vollständig abgetragen. Teile der noch stehenden Strukturen müssen abgestützt werden und die arg in Mitleidenschaft gezogene Brandwand, die die Gefahrstoffe vor den Flammen geschützt hatte, wurde in Teilen eingerissen, um weitere Schäden zu vermeiden. Das Technische Hilfswerk sicherte auch das stark beschädigte Vordach des Düngemittellagers ab. All das passiert, wie Marc Vinschen auf Nachfrage mitteilt, in Absprache mit dem Baufachberater des THWs. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nacht an. Um 22:30 konnte „Feuer aus“ vermeldet und der Einsatz nach etwa 22 Stunden beendet werden.
Gewerbebrand in Hünxe: Schäden in Millionenhöhe
Johannes Pellander, der Geschäftsführer des Agrarhandels Niederrhein, hat in der Nacht durch einen Anruf des Standortleiters von dem Brand erfahren. Als es hieß „in Drevenack brennt es“ hat er sich gleich ins Auto gesetzt. Wie hoch der Schaden ausfällt, ist für ihn schwer kalkulierbar. „In der Nacht dachten wir, es sei nur die eine Halle mit ihren Inhalten betroffen. Bei Tageslicht ist klar, dass die zweite Halle dahinter auch in Mitleidenschaft gezogen wurde“, sagt er. „Der Schaden geht in den Millionen-Bereich und ob man da mit einer auskommt, weiß ich noch nicht.“
Der Markt hat bereits einen Notfallplan ausgearbeitet und bleibt für den Tag geschlossen. Kunden, die Ware bestellt haben, bekommen diese von anderen Standorten aus zugeliefert. Für den Abholbetrieb wird kurzfristig ein Zelt aufgebaut oder eine der intakten Hallen geräumt. „Wir versuchen da flexibel zu bleiben“, ergänzt Pellander. Er war außerdem voll des Dankes für die zahlreichen Einsatzkräfte, die an der Brandbekämpfung beteiligt waren. Dazu gehört eine Vielzahl an überörtlichen Kräften verschiedener Hilfsorganisationen.