Dinslaken. Keine Zeit für Urlaub: Martina Droste kümmert sich um Streunerkatzen. Ein Vollzeitjob, neben ihrem Beruf. Wie Dinslakener unterstützen können.
Direkt beim Betreten des Geländes an der Thyssenstraße laufen dem Besucher Jacky, Speedy, Emil und Katinka entgegen. Neugierig streichen die Katzen um die Beine, schnurren ganz leise. „Katinka war, gemeinsam mit Pauline, eine der ersten Katzen, die hier auftauchten“, erklärt Martina Droste. Das war im Jahr 2012, erinnert sich die ehrenamtliche Tierschützerin im Gespräch mit der NRZ. Doch bei den beiden Streunerkatzen ist es nicht geblieben. Mittlerweile gibt es für die Tiere, vorrangig für die kleinen Kitten, einen eigenen Container mit Kratzbaum und kuschelig-warmen Höhlen zum Schlafen und viele helfende Hände, die sich um die Streunerkatzen auf dem Schrottplatz von Droste kümmern.
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Schon immer ist die Dinslakenerin tierlieb gewesen: „Mein Vater hatte damals schon Ponys, auf denen wir als Kinder geritten sind.“ Auch sie selbst habe immer Haustiere gehabt, Kaninchen, Hunde, aber auch Katzen. Die habe sie „schon immer geliebt“. Doch geplant, dass sie sich irgendwann mal im Tierschutz engagieren möchte, hatte die heute 66-Jährige damals nicht. „Ich bin da irgendwie reingerutscht“, sagt sie und ergänzt: „Ich habe mir 2012 noch keinen Kopf über Tierschutz oder Kastrationspflicht gemacht.“
Ehrenamtliche Tierschützerin arbeitet seit 2017 auch mit Dinslakener Tierhilfe zusammen
Mit den Jahren habe sie jedoch gemerkt, dass „das Thema Streunerkatzen in Dinslaken sehr groß ist“. Denn das, was 2012 mit der Betreuung von zwei Streunerkatzen angefangen hat, hat sich zu einer alltagsfüllenden Aufgabe entwickelt. Droste kümmert sich nicht mehr nur um die zwei Streunerkatzen auf ihrem Schrottplatz, sie fängt auch ausgesetzte Katzen im gesamten Stadtgebiet ein, geht mit kranken Tieren zum Tierarzt, päppelt sie auf, lässt die Tiere kastrieren und impfen – bezahlen tut sie all das von ihrem eigenen Geld. Seit 2017 würde sie mit der Tierhilfe Dinslaken zusammenarbeiten, die sie auch finanziell ab und an unterstützt. Doch auch deren Kapazitäten seien begrenzt. Generell gebe es für ausgesetzte Tiere oder Streunerkatzen zu wenig Pflegestellen, Tierheime seien überlaufen. Gerade nach der Corona-Pandemie sei das Problem noch einmal größer geworden.
Droste engagiert sich ehrenamtlich, kümmert sich rund um die Uhr um die Tiere – neben ihrer Selbstständigkeit mit dem Schrotthandel. Mehrmals täglich müssten die Katzenklos gesäubert werden, Spielzeug für die Tiere erneuert und Futter gekauft werden. Mittlerweile hat Droste ein ganzes Team, das sich mit ihr zusammen um die Tiere kümmert, morgens und abends die Futterstellen auffüllt, die auf und um den Schrottplatz herum aufgestellt sind.
„Ich bereue nicht, dass ich angefangen habe, mich für die Tiere einzusetzen. Dafür sind sie mir auch zu sehr ans Herz gewachsen.“
Tierschutz: Dinslakenerin benötigt neuen Container für die Katzen
„Wenn man die Teller sieht, merkt man, wie viel Liebe die Ehrenamtlichen hier reinstecken. Da wird zum Beispiel zum Katzenfutter nochmal ein Löffelchen Frischkäse gegeben“, sagt Eileen Reuter. Die 44-Jährige engagiert sich ebenfalls im Tierschutz, setzt sich für Tiere in Rumänien ein, hilft aber auch ab und an bei Droste aus und pflegt selbst bei sich zu Hause zwei Kitten. Derzeit hilft sie auch Droste dabei, einen neuen Container für die Katzen auf dem Schrottplatz zu organisieren und ruft über die sozialen Medien zu Spenden auf. Reuter zeigt sich begeistert von dem ehrenamtlichen Engagement auf Drostes Schrottplatz: „Viele, die helfen, kommen wirklich bei Regen, Eis und Schnee.“
So können Dinslakener unterstützen
Wer Martina Droste auf ihrem Schrottplatz mit den Katzen helfen möchte, kann sich bei ihr oder auch bei Eileen Reuter melden: martinadroste@gmx.de oder eileenjanine@gmx.de. „Und wenn nur jemand als Rettungsanker dient, der nur einmal im Monat aushilft, wenn wirklich Not am Mann ist, wir freuen uns über jeden, der sich engagieren möchte“, sagt Droste. Wer Sachspenden für die Katzen abgeben möchte oder finanziell unterstützen möchte, kann sich ebenfalls über die Mailadresse bei den beiden Dinslakenerinnen melden. „Vielleicht möchte auch jemand einen Container spenden. Den würden wir auch selber abholen“, sagt Reuter.
Insgesamt 15 Leute unterstützen Martina Droste regelmäßig beim Versorgen der Tiere und dennoch bestimmen die Katzen das Leben der Dinslakenerin. Wann sie das letzte Mal im Urlaub war? Das wisse sie genau, im Jahr 2010, sagt Droste. Für ein Hobby habe sie ebenfalls keine Zeit. Ständig würde ihr Telefon klingeln, „ob sonntags morgens oder montags nachmittags“. Viele würden Droste mittlerweile in Dinslaken und Umgebung kennen und sich bei ihr melden, wenn sie ein verletztes oder ausgesetztes Tier finden. Klar gebe es da auch Momente, „da will man die Verantwortung einfach an den Nagel hängen“, gibt Droste zu, betont aber gleichzeitig: „Ich bereue nicht, dass ich angefangen habe, mich für die Tiere einzusetzen. Dafür sind sie mir auch zu sehr ans Herz gewachsen.“ Reuter nickt und sagt: „Ich glaube, wenn man eine kranke Katze irgendwo zusammengekauert findet, ihr schon alleine nur etwas zu essen hinstellt und sie dann schnurrt, dann weiß man schon, dass sich die ganze Mühe lohnt. Man kann vielen schon mit einer kleinen Geste helfen.“