Hünxe. Viele Vereine und Verbände haben in Bruckhausen zum Möllebeckfest eingeladen. Darum haben Kinder eine besondere Leistung vollbracht.

Es ist wieder Zeit für das Möllebeckfest. Und das ganze Dorf ist auf den Beinen. Entweder gehören sie einem der vielen Vereine an, die das bunte, familienfreundliche Fest auf die Beine gestellt haben, oder haben als Besucher einfach sehr viel Spaß. Organisiert wurde das Fest wieder vom Verein zur Förderung der Dorfgemeinschaft Bruckhausen (VFDB). Rund um die Grundschule in Bruckhausen ist kaum ein Parkplatz frei, viele Besucher tummeln sich an den unterschiedlichsten Ständen. Stärken sich an einen der Imbissstände, lassen sich von den Feuerwehrleuten informieren oder suchen das Gespräch mit Vertretern von Verbänden und Parteien.

Die Kinder haben die Wahl zwischen verschiedenen Aktivitäten, können beim Kindertrödelmarkt als Schnäppchenjäger oder als gewiefte Händler aktiv werden, können das Glücksrad drehen oder auf der Hüpfburg toben.

Es ist die Gemeinschaft, die das Möllebeckfest zu einer besonderen Veranstaltung macht. Gemeinsam wird es auf die Beine gestellt. Und es ist ein Fest für die Menschen im Ortsteil. Vor einem Jahr war zum Beispiel Bernd Bosserhoff zum ersten Mal mit einem Infostand dabei. Als Vorsitzender des VdK-Ortsverbandes Hünxe und Bruckhausen war er für die Gäste ein Ansprechpartner, versorgte sie mit Informationen. Nach dem Fest hatte der VdK neun neue Mitglieder. Klar, dass man in diesem Jahr auch wieder vertreten war. Der Löschzug Bruckhausen war, wie viele andere Vereine, auch dabei, zeigte bei einer Vorführung, wie eine Person von einem Vordach gerettet wird. Im Notfall ist auf die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verlass.

Ein besonderer Sponsorenlauf

In diesem Jahr bot das Möllebeckfest den Rahmen, um auf ein ernstes Thema aufmerksam zu machen. Die Diakonie, die für den offenen Ganztag an der Grundschule verantwortlich ist, richtete den Blick auf die in Deutschland vorhandene Kinderarmut. In einem Gespräch auf der Bühne sagte Alexandra Schwedtmann, Geschäftsführerin der Diakonie: In welcher Familie man geboren werde, sei reiner Zufall. „Entweder hat man Glück oder man hat Pech. Davon hängt eigentlich das weitere Leben zu 100 Prozent ab.“ Die Diakonie unternimmt etwas dagegen.

Kinder wie Charlotte (li., 4) und Aaliyah (10) konnten sich auf dem Möllebeckfest mit einem Glitzertattoo schmücken.
Kinder wie Charlotte (li., 4) und Aaliyah (10) konnten sich auf dem Möllebeckfest mit einem Glitzertattoo schmücken. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Zum Beispiel hat sie einen Sponsorenlauf „Gegen Kinderarmut“ organisiert, der im Rahmen des Möllebeckfest durchgeführt wurde. Auf dem Sportplatz drehten dabei Kinder ihre Runden. Im Vorfeld hatten sie sich Sponsoren gesucht, um so Spenden für das Projekt „Kein Kind in Armut“ zu sammeln.

 Runde um Runde drehten 39 Kinder beim Sponsorenlauf auf dem Sportplatz.
 Runde um Runde drehten 39 Kinder beim Sponsorenlauf auf dem Sportplatz. © PR | Diakonie Dinslaken

Auf den Weg machten sich schließlich 39 Kinder, die zahllose Runden liefen. Trotz der sommerlichen Temperatur hielten die Mädchen und Jungen durch. „Insgesamt haben wir 2610 Euro Sponsorengelder eingenommen und weil die Summe so krumm ist, hat das Orgateam vom Möllebeckfest noch 390 Euro draufgelegt, so dass wir stolze 3000 Euro für unsere Kinderarmutsprojekte eingenommen haben“, berichtete Alexandra Schwedtmann.

„Geld ist genug vorhanden“

Als Ziel der Aktion nannte sie, dass man möchte, dass in der Bundesrepublik Deutschland die Kindergrundsicherung eingeführt werde. „Wir möchten gerne, dass sich die Prioritäten in unserem Land ändern. Ich möchte eigentlich, dass viel mehr Geld in Familien investiert wird, damit alle die gleichen Chancen haben. Und weniger in Kaufhäuser-Rettung, Fluglinien-Rettungen.“ Denn Geld sei genug vorhanden, es müssen umverteilt werden.

Denn es mache einen Unterschied: „Wer kein Geld hat, auf den Cent gucken muss, der geht einkaufen und guckt, was im Angebot ist. Und nicht worauf habe ich Lust, was möchte ich gerne essen. Wer arm ist, wer kein Geld hat, geht nicht zum Kindergeburtstag, weil er sich das Geschenk nicht leisten kann.“ Das Thema Armut sei immer da, wie ein Rucksack mit vielen Steinen drin. Das mache etwas mit der Atmosphäre in der Familie, so Schwedtmann.