Dinslaken. Bürger und SPD ärgern sich über ständige Staus im Baustellenchaos. Die Stadt sucht aber erst später nach der Ursache. Der Grund ist kurios.

Baustellen über Baustellen und kein Fortkommen mehr im Feierabendverkehr. Darüber beklagen sich viele Bürger. Die SPD hat sich bereits Mitte Juni deswegen in einem Antrag an die Stadtverwaltung gewandt und eine Verbesserung der Verkehrssituation gefordert. Nun war das Verkehrschaos Thema im Ausschuss für Mobilität und Verkehr. Nach Auffassung der SPD ist die Schließung des Bahnübergangs Hügelstraße eine der Ursachen - neben der Einschränkungen auf der B8 und der Sperrung der Landwehrstraße. Ob die Hügelstraße tatsächlich die Ursache ist, kann die Stadt derzeit aber nicht feststellen. Grund: zu viele Baustellen.

Das ist die Kritik

Die Situation habe sich in letzter Zeit „massiv verschärft“, kritisiert die SPD. Es gebe ständig Staus auf der Brinkstraße, sowie den Ausweichstraßen Richtung Dinslaken-Nord, der Hans-Böckler-Straße und Hünxer Straße. Sogar kleine Straßen wie die Schloß- oder Karlstraße seien betroffen. Auch für Radfahrer sei die Baustellenführung schlecht bis gefährlich, ergänzten mehrere Ausschussmitlieder. Besonders der Seitenwechsel an der Karl-Heinz-Klingen-Straße und der für abbiegende Autofahrer nicht erkennbare beidseitige Radweg auf der linken Seite Richtung Hiesfeld seien problematisch.

Das erklärt die Stadt Dinslaken

Die Stadt bestätigt die Wahrnehmung der Bürger und der SPD - zumindest was die Baustellen betrifft. „Wir haben aktuell in Dinslaken sehr viele Baustellen“, bestätigte ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung im Ausschuss. Diese haben, so die Berichtsvorlage für die Politik, „einen erheblichen Einfluss auf den Verkehrsfluss“: Dazu gehören etwa die einseitige Sperrung der Hans-Böckler-Straße, die Sperrungen oder Einschränkungen für Lkw an der Bahnunterführung B8, die Arbeiten der Bahn an der Hünxer und Karl-Heinz-Klingen-Straße. Dadurch, so die Stadtverwaltung im Ausschuss, würden sich „Such- und Ausweichverkehre“ bilden, die für die Stadtverwaltung „nicht vorhersehbar“ seien - zumal sich diese „aufgrund immer wieder wechselnder Baustellen“ immer wieder neu bilden würden.

„Baustellen und Sperrungen führen häufig zu dynamischen Veränderungen im Verkehrsfluss“, so die Stadt. Auch Baustellen in benachbarten Städten oder auf überregionalen Verkehrswegen „können erhebliche Auswirkungen auf den lokalen Verkehr haben“, so die Stadt: „Solche externen Faktoren sind schwer beeinflussbar“. So führen auch der Ausbau der A3 und A40 sowie der Umbau des Autobahnkreuzes Kaiserberg zu einem „geänderten Verkehrsverhalten“. Viele Autofahrer mit Fahrtziel Wesel würden über die A59 und dann über die Brinkstraße zur A3 fahren.

Auch die Arbeiten der Bahn an der Betuwestrecke - wie hier an der B8 - führen zu mehr Ausweichverkehr.
Auch die Arbeiten der Bahn an der Betuwestrecke - wie hier an der B8 - führen zu mehr Ausweichverkehr. © NRZ | aha

Auch könne die Stadt nicht sagen, ob aufgrund der ständigen Sperrpausen der Bahn mehr Schienenersatzverkehr unterwegs sei, oder ob mehr Bürger aufs Auto umgestiegen seien. Das sei „schwer herauszufinden“. Der Güterverkehr habe sich auf Lkw verlagert. Aufgrund der kaputten Eisenbahnbrücke auf Höhe der Heerstraße über die Emscher würden Güter „mit dem Lkw zwischen Duisburg und Voerde transportiert“, so die Stadt. 

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So geht es weiter

„Es liegt nicht immer nur in unserer Hand, wir haben im Moment verschiedenste Umleitungs- und Suchverkehre“, so der städtische Mitarbeiter im Ausschuss. Zudem würden Unternehmen die Stadt nicht immer zeitnah über Veränderungen wie Verzögerungen des Baustarts informieren. „Die derzeitige Verkehrssituation im Stadtgebiet von Dinslaken ist das Ergebnis einer Kombination verschiedener Faktoren, darunter Baustellen, Sperrungen und Umleitungsverkehre“, so die Info für die Politik.

Wegen der Baustellensituation sei eine „umfassende Analyse“ und „daraus ableitende Maßnahmen nicht umsetzbar. Eine konkrete Aussage zur Ursache für das Verkehrschaos zu machen, sei „sehr schwer“. Die Stadt will nun „die verschiedenen Baumaßnahmen abwarten, um dann festzustellen, ob die Sperrung der Hügelstraße mit der aktuellen Verkehrssituation zusammenhängt.“