Dinslaken. Die Stadt Dinslaken legt nun auch die Umbaupläne für die Ostseite des Bahnhofsvorplatzes vor. Aber für ein Verkehrsproblem gibt es keine Lösung.

Am Din-Tage-Wochenende wurde es wieder mehr als offensichtlich: Wer mit der Bahn nach Dinslaken kommt, fühlt sich am gammeligen Bahnhof nicht gerade herzlich empfangen. Doch nun soll es vergleichsweise schnell gehen mit Sanierung und Umbau des Bahnhofsgebäudes und Bahnhofsvorplatzes. Die Pläne für die Umgestaltung der Westseite des Platzes (neben dem Art Inn) hat der Stadtrat schon im Mai verabschiedet, die Entwürfe für die Gebäudesanierung sollen bis September stehen – und auch die Pläne für den Umbau der Ostseite sind nun fertig und sollen von der Politik eilig auf den Weg gebracht werden. Denn nur noch im September kann die Stadt letztmalig die Fördermittel beantragen. Eine Fristverlängerung hat das Land abgelehnt.

Die Pläne für die Ostseite beinhalten den Bereich auf der anderen Seite der Straßenbahngleise sowie die Bahnstraße bis zur Kreuzung Wilhelm-Lantermann-/Wielandstraße. Anders als derzeit noch soll die Ostseite des Bahnhofsplatzes nicht mehr befahrbar sein. Autos sollen über die Bahnstraße zu einem Wendehammer neben dem Bahnhofsgebäude kommen. Dort sind auch Warteplätze für Taxen, Stellplätze für Motorräder und drei Kiss-&-Ride-Plätze vorgesehen. Die Mittelinsel soll begrünt werden und zwei Bänke bekommen.

Das ist die geplante Verkehrsführung

Auch eine Abfahrt über den östlichen Bahnhofsplatz wird nicht mehr möglich sein. Durch den Wendehammer geht es künftig wieder zurück durch die Bahnstraße. Schon jetzt ist der Stadt klar: „Der Kreuzungsbereich Bahnstraße/Wielandstraße/Wilhelm-Lantermann-Straße weist eine besondere Geometrie auf. Insbesondere das Linksabbiegen auf die Wilhelm-Lantermann-Straße in Richtung Hünxer Straße/Hans-Böckler-Allee ist durch das hohe Verkehrsaufkommen entlang der Wilhelm-Lantermann-Straße zu Stoßzeiten problematisch.“

So sehen die Pläne für die Ostseite des Bahnhofsvorplatzes und die Bahnstraße aus.
So sehen die Pläne für die Ostseite des Bahnhofsvorplatzes und die Bahnstraße aus. © pr | Stadt Dinslaken

Die Einrichtung eines kleinen, überfahrbaren Kreisverkehrs an der Stelle wurde untersucht, aber verworfen, weil sie „kaum Vorteile für den Verkehrsfluss bringen“ würde, so die Stadtverwaltung. Nur eine Ampel „würde den Abfluss aus der Bahnstraße beschleunigen“, heißt es in der Beschlussvorlage für die Politik. Die aber würde wiederum den Verkehrsfluss auf den Kreuzungen Wilhelm-Lantermann-/Friedrich-Ebert-Straße bzw. Bismarckstraße ausbremsen. Außerdem wäre eine Ampel aufgrund der schräg gegenüber liegenden Weiterführung der Bahnstraße schwierig, so die Stadt. Die Stelle wurde seit Beginn der Planungen immer wieder diskutiert. Eine Lösung für den Autoverkehr bietet die Beschlussvorlage nicht. Ein Verkehrsplanungsbüro ist nur mit der Überarbeitung der beiden Kreuzungen direkt am Bahnhof – Wilhelm-Lantermann-/Friedrich-Ebert-Straße beziehungsweise Bismarckstraße – befasst.

Das ist für Fußgänger geplant

Für Fußgänger soll zusätzlich zum bestehenden Überweg auf der Wilhelm-Lantermann-Straße auch auf der anderen Seite der Einmündung der Bahnstraße ein weiterer Zebrastreifen geschaffen werden. Fußgänger aus der Wielandstraße werden über die Bahnstraße dorthin geleitet. Der kleine Fußweg neben der Grüninsel vor Hähnchen Willi wird entfernt und die Fläche dem Baum zugeschlagen.

Anders als ursprünglich geplant soll die Bahnstraße nicht ebenso gestaltet werden wie das andere Teilstück in Richtung Neutor. Die Bahnstraße, so heißt es nun, „ist funktional und lagebedingt dem Bahnhofsplatz zuzuordnen und soll auch gestalterisch an diesen angebunden werden“. Sichtbar soll das am selben Belag werden.

So soll der Vorplatz selbst aussehen

Der östliche Bahnhofsplatz, wo jetzt noch Parkplätze sind, soll als „Wegeverbindung für den Fuß- und Radverkehr“ genutzt und die Aufenthaltsqualität gestärkt werden: In dem Bereich soll eine doppelreihige Baumallee angelegt werden, Rad- und Fußwege sollen zum Bahnhof getrennt verlaufen. Entlang des Fußwegs sind vier Bänke geplant. Es soll kostenlose (weniger als bisher) und kostenpflichtige, gesicherte (mehr als bisher) Fahrradabstellmöglichkeiten neben dem beziehungsweise im Bahnhofsgebäude geben.

Der Vorplatz vor dem Bahnhofsgebäude soll „Ort des Ankommens und der Orientierung, gleichzeitig aber auch Treffpunkt für unterschiedliche Nutzende“ sein. Ein Wegeleitsystem soll Besucher in die Innenstadt führen, eine digitale Fahrgastinfo die ÖPNV-Verbindungen anzeigen. Außerdem sollen Sitzmöglichkeiten entlang mehrerer großer Beete den Aufenthalt auf dem Platz „möglichst angenehm“ gestalten. Ein Wassernebel-Sprüher soll auf dem Bahnhofsvorplatz für Abkühlung sorgen. Die Flächen sollen mit hellem Betonstein gestaltet werden – ebenfalls, um der Aufheizung entgegenzuwirken. Der Platz soll dieselben Leuchten bekommen wie der Neutor-Platz.

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Auf dem Platz sollen mehrere Kunstwerke aufgestellt werden – unter anderem der Danke-Kumpel, den die RAG 2018 der Stadt geschenkt hat. In den Plänen ist auch ein Bereich für die Wunderfinder eingezeichnet, die sich um die Bedürftigen am Bahnhof kümmern: zwischen Bahnhofsgebäude und Wendehammer.

Das ist der geplante Bauablauf

Die Arbeiten auf dem Platz sollen 2025 auf der Westseite beginnen – mit dem ZOB, in dessen Mitte (wie berichtet) eine Grünfläche vorgesehen ist, dem Kiosk-Umfeld und der Platzzufahrt vor dem Hotel. Auch hier ist eine Kiss-&-Ride-Zone mit einem Wendekreis geplant, die Pläne für ein Parkhaus sollten noch bis Herbst überarbeitet werden. Bis 2027 soll das Bahnhofsgebäude saniert werden, danach beginnen die Arbeiten auf der Ostseite des Platzes. Die Fertigstellung ist 2029 vorgesehen.

Die Kosten für den Umbau der Bahnstraße und der Ostseite des Bahnhofsplatzes sollen bei 3,6 Millionen Euro liegen, knapp 2,1 Millionen sind Fördermittel.