Hünxe. Eine Madonnenstatue wurde aus einer Nische im Außenbereich der Sankt-Hedwig-Kapelle in Hünxe gestohlen. Die Gemeinde hofft auf eine Rückkehr.

Es war ein Schockmoment für Pfarrsekretärin und Küsterin Gertrudis Damen-Gewehr, als sie am Donnerstag an der Sankt-Hedwig-Kapelle ankam. In der Nische in der Kirchenfront direkt neben der Eingangstüre lagen noch Blumen. Was fehlte, war die Statue der Madonna, die sich hier befindet. „Als ich ankam, habe ich direkt gesehen, sie ist weg“, schildert sie ihren Eindruck. Die Bronzestatue ist anscheinend in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag von ihrem Platz entwendet worden.

„Wahrscheinlich wurde sie gestohlen, weil es eine Bronzestatue ist, die jemand vielleicht verkaufen will“, mutmaßt Pastoralreferentin Sarah Ostermann, die Leiterin der Pfarrei St. Albertus Magnus in Hünxe, zu der die Sankt-Hedwig-Kapelle gehört. In einem Beitrag bei Instagram hat sie denjenigen, der die Statue mitgenommen hat, dazu aufgefordert, sie zurückzubringen: „Es gibt Menschen, denen sie viel bedeutet!“, heißt es in dem Beitrag.

Glaube an das Gute im Menschen

Ist das, gegenüber einem Dieb, nicht vielleicht vergebene Liebesmüh? „Ich gehe immer erstmal vom Guten im Menschen aus“, sagt die Seelsorgerin. „Eventuell hat sie auch jemand mitgenommen, der sie gerade einfach braucht.“ Viele Gemeindemitglieder nutzen die Nische außen an der Kapelle, in der die Madonna stand, für ein persönliches Gebet. Die Figur ist ihnen wichtig. Immer wieder werden dort Blumen, Kerzen oder sogar Geld zurückgelassen.

Die Bronzefigur, die Maria als Schwangere zeigt, wurde vermutlich in der Nacht von Mittwoch aus Donnerstag aus der Nische gestohlen.
Die Bronzefigur, die Maria als Schwangere zeigt, wurde vermutlich in der Nacht von Mittwoch aus Donnerstag aus der Nische gestohlen. © Pfarrei St. Albertus Magnus | Pfarrei St. Albertus Magnus

„Es wäre uns schon sehr daran gelegen, dass die Figur wieder zu uns zurückkommt“, sagt Sarah Ostermann. Ihr wäre es auch egal, wenn derjenige, der die Statue mitgenommen hat, sie in einer Nacht- und Nebelaktion einfach wieder an ihren Platz stellt. „Uns geht es nicht darum, die Sache groß zu verfolgen – auch wenn die Polizei natürlich eingeschaltet ist“, erklärt sie.

Besondere Figur mit hohem ideellen Wert

Die Marien-Figur aus Bronze habe für die Gemeinde „einen sehr hohen ideellen Wert, der auch nicht zu ersetzen ist“, sagt die Pastoralreferentin. Zumal es sich auch um eine besondere Figur handelt: Anders als die gewohnten Marien-Darstellungen, oft mit Jesuskind auf dem Arm, handelt es sich bei der gestohlenen Statue um eine Darstellung der schwangeren Maria. „Sie steht in dieser Form für sich allein.“

Auf den Diebstahl, dessen Nachricht von der Gemeinde in den sozialen Medien verbreitet wurde, habe es schon zahlreiche Reaktionen von Gemeindemitgliedern gegeben, berichtet Sarah Ostermann. „Die Pfarrei ist bestürzt“, fasst sie diese Reaktionen zusammen.

Für 630 Euro bei Ebay gekauft

Die besondere Madonnen-Figur hatte der ehemalige Pastor Johannes Werges tatsächlich über das Online-Auktionshaus Ebay ersteigert. Im Mai des vergangenen Jahres wurde sie dann in der extra von Gemeindemitgliedern für sie geschaffenen Nische links neben dem Eingang zur Sankt-Hedwig-Kapelle aufgestellt worden. 630 Euro hatte Werges seinerzeit für die besondere Figur bezahlt.

„Wir haben uns gerade erst dazu entschlossen, die Kirchen tagsüber wieder größtenteils offen zu lassen. Da kommt man durch so eine Sache schon ins Nachdenken.“

Sarah Ostermann
Die Pastoralreferentin und Leiterin der Pfarrei Sankt Albertus Magnus erläutert, welche weiteren Folgen der Diebstahl der Figur hat.

Für die Gemeinde ist der Diebstahl der Figur auch in anderer Hinsicht ein tragischer Vorfall. „Wir hatten ein Problem mit Vandalismus an der Kirche Sankt-Albertus-Magnus“, erklärt Sarah Ostermann. „Wir haben uns gerade erst dazu entschlossen, die Kirchen tagsüber wieder größtenteils offen zu lassen. Da kommt man durch so eine Sache schon ins Nachdenken.“

Möglichkeiten für persönliches Gebet erhalten

Auch mit Blick auf die Gemeindemitglieder. „Wir wollen weiterhin die Möglichkeit bieten, dass die Menschen Orte haben, an denen sie ihre persönlichen Gebete halten können“, sagt Pastoralreferentin Sarah Ostermann. „Bei Sankt Hedwig war die Besonderheit, dass es diesen Ort im Außenbereich gab.“

Jetzt bleibt in der Pfarrei in Hünxe nur die Hoffnung auf ein kleines Wunder: Entweder, dass der Dieb die Figur an ihren Platz zurückbringt, oder dass die Ermittlungen der Polizei zu einem Ergebnis führen. Damit auch in Zukunft die Menschen die kleine Nische an der Kapelle für ihre persönlichen Gebete nutzen können.