Dinslaken. Immobilienkonzept der katholischen Gemeinde wird konkret: Die Heilig Geist-Kirche verkauft das Pfarrheim. Es gibt aber auch eine gute Nachricht.

Im Evangelium und in der Predigt war am Sonntagvormittag in der Heilig Geist-Kirche in Hiesfeld von stürmischen Zeiten zu hören. Stürmische Zeiten erlebt momentan auch die katholische Kirchengemeinde St. Vincentius, schließlich steht sie vor der Herausforderung, wie der Immobilienbestand der Großpfarrei entwickelt und der pastorale Raum in Dinslaken, Voerde, Hünxe und Walsum künftig gestaltet wird. Wie der aktuelle Stand in der Ortsgemeinde Heilig Geist in Hiesfeld aussieht, darüber informierte der Gemeindeausschuss am Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst.

Die gute Nachricht: Die Kirche bleibt im Dorf. Diese Entwicklung war für den Gemeindeausschuss von Heilig Geist noch vor ein paar Wochen alles andere als klar. Nach dem Beschluss des Immobilienkonzeptes im April entschieden sich die Aktiven im größten – aber auch kostenintensivstem – Gemeindeteil, nicht zu resignieren, sondern aktiv zu werden. Es folgten Treffen mit dem Projektteam und dem Pfarreirat im Mai und Juni. Das Ergebnis der ersten Lösungsideen stellte der Gemeindeausschuss am Sonntag vor. Denn klar ist auch, dass es Veränderungen geben muss. Für den Unterhalt der Immobilien in Heilig Geist fallen momentan 66.000 Euro im Jahr an (39.000 Euro für die Kirche, 27.000 Euro für das Pfarrheim), für die Kirche St. Vincentius, das Pfarrhaus an der Gartenstraße und das Johannahaus sind es 166.000 Euro. Künftig stehen der Kirchengemeinde St. Vincentius für die Unterhaltung aller Immobilien der Gemeinde 200.000 Euro zur Verfügung. Das würde bedeuten, wenn man neben St. Vincentius auch Heilig Geist in der jetzigen Form erhalten wollte, müsste man auf alle anderen Kirchen in der Pfarrei verzichten.

Das Pfarrheim soll abgerissen werden

Der Gemeindeausschuss Heilig Geist hat daher folgenden Vorschlag: Die Heilig-Geist-Kirche soll umgebaut werden. Im Altarbereich soll ein kleiner Kirchraum erhalten bleiben, im Hauptschiff sollen Räumlichkeiten für Begegnungen mit Küche und Lagerräumen entstehen, die das heutige Pfarrheim ersetzen sollen. Das Pfarrheim – dessen Sanierung zu teuer wäre – soll abgerissen und das Grundstück auf Erbpacht verkauft werden. Auf diese Weise würde die Gemeinde Einnahmen für die Unterhaltung des neuen Kirchraums generieren. Zwar würden 50 Prozent der Einnahmen ans Bistum in Münster fließen, die Hälfte der Einnahmen würde aber in der Gemeinde bleiben.

Das erste Gespräch mit einem Investor sei positiv verlaufen, sagte Norbert Richter vom Gemeindeausschuss, der die Anwesenden in der Kirche über den aktuellen Stand informierte. Da noch nicht alles geklärt und in trockenen Tüchern ist, wird von Seiten der Gemeinde bewusst Stillschweigen über den Investor bewahrt, um mehr Ruhe in den Prozess zu bringen. Aber Norbert Richter verspricht, dass die Gemeinde zu gegebener Zeit mehr Informationen erhalten wird. Pastor Barthel Kalscheur, der extra für die Gemeindeversammlung in die Heilig Geist-Kirche gekommen war, betonte auch, dass es der Kirchengemeinde wichtig sei, dass ein sozial verträglicher Investor, dessen Werte zu denen der Kirche passen, ins Boot geholt wird. Der leitende Pfarrer der Gemeinde machte aber noch etwas deutlich: Man muss auf den Wandel reagieren, aber jenseits der Frage nach den Immobilien stehe die Frage „Was steht in der Mitte meines Lebens?“ Das Zentrum in den Blick nehmen, das Miteinander in Glaube, Liebe und Hoffnung – darauf komme es an. „Wir werden vielleicht eine kleinere Gemeinde sein, aber nicht weniger kraftvoll“, ist sich Kalscheur sicher.

Pfarrversammlung am Mittwoch in St. Jakobus

Die Lösungsidee des Gemeindeausschusses Heilig Geist empfindet Kalscheur als positiv, denn dass sich etwas ändern muss, sei klar gewesen. Wenn die Rücklagen der Gemeinde aufgebraucht sind, droht die Haushaltssicherung, dann entscheidet das Bistum. Die Kirchengemeinde möchte aber den Veränderungsprozess mitentscheiden und gestalten. Nicht nur darauf schauen, was alles weniger wird, sondern das positiv gestalten, was bleibt, darauf solle der Fokus in Zukunft gelegt werden, findet Barthel Kalscheur. Und es wird sich einiges ändern. Der Gemeindeausschuss Heilig Geist hat nun bis 2026 Zeit, um ein Konzept zu erarbeiten. Im Idealfall sollen bis dahin auch schon erste Schritte umgesetzt werden.

Schneller als die Änderungen bei den Immobilien wird nach den Sommerferien die Änderung bei den sonntäglichen Gottesdiensten auf die Ortgemeinde Heilig Geist zukommen: Zwar bleibt es bei zwei Messfeiern im Monat – einmal als Familiengottesdienst – und dem zweiwöchigen Rhythmus, allerdings wird im Wechsel nur noch ein Wortgottesdienst stattfinden, einmal wird die Kirche nur für das eigene Gebet geöffnet sein. In den Sommerferien wechselt sich die Heilige Messe mit der Offenen Kirche ab. Eine Übersicht mit den Terminen wird in Kürze veröffentlicht. Weitere Informationen über die Entwicklung des Immobilienbestandes der gesamten Pfarrei St. Vincentius sowie die Entwicklung zum pastoralen Raum in Dinslaken, Voerde, Hünxe und Walsum gibt es am Mittwoch, 26. Juni, ab 19 Uhr bei der Pfarrversammlung in St. Jakobus.