Voerde. NRZ-Redakteurin Sara Schurmann hat mit Maria Vöckler ein Buch über die Geschichte eines trans* Kindes geschrieben. Bewegende Lesung in Voerde.
Der Sessel, in dem Sara Schurmann am Donnerstagabend in der Buchhandlung Lesezeit saß, um bei der letzten Veranstaltung des Voerder Lesesommers aus „Blau mit ganz viel Glitzer“ zu lesen, stand passenderweise vor den Regalen, in denen Bücher der Rubriken „Kluges, Ernstes“, „Gutes, Schönes“ und „Leicht & Lustig“ versammelt sind – denn das Buch, das die NRZ-Redakteurin zusammen mit Maria Vöckler geschrieben hat, hat von allem etwas. Es beschreibt die Höhen und Tiefen, die eine Familie mit einem trans* Kind erlebt.
Alles begann mit einem Artikel in der NRZ. Sara Schurmann suchte nach Familien mit trans* Kindern. Über fünf Ecken hat sie damals Maria kennengelernt, die bereit war, ihr ihre Geschichte zu erzählen. Der Zeitungsartikel, der 2019 erschienen ist, erhielt so viel Resonanz, dass Maria sogar in eine Talkshow eingeladen wurde und die Idee entstand, ein Buch zu schreiben. In „Blau mit ganz viel Glitzer“ erzählen die beiden Frauen, wie aus dem Sohn Luis die Tochter Luisa wird.
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„Ich fand das Thema total spannend“, erzählte Sara Schurmann, dass aber sogar das Fernsehen anrufen würde – damit hatte sie nicht gerechnet. Gleichzeitig hat sie sich darüber aber gefreut, weil es ein wichtiges Thema sei. Die dreißig Seiten Exposé hat sie damals in einer Woche heruntergeschrieben, das Buch ist vor zwei Jahren im Querverlag erschienen. Darin erzählt Maria, die kurzfristig leider nicht bei der Lesung dabei sein konnte, wie ihr kleiner Sohn Luis schon sehr früh gesagt hat, dass er eigentlich ein Mädchen sein möchte, und was das nicht nur mit dem Kind, sondern mit der ganzen Familie macht. Es ist die sehr offene und ehrliche, aber zugleich auch warmherzige und liebevolle Erzählweise, die die Zuhörer gebannt lauschen lässt, wenn Sara Schurmann aus dem Buch vorliest und das Publikum mitnimmt in die Welt von Maria und ihrer Familie.
Glücklich im Prinzessinnen-Kostüm
Luis ist vier Jahre alt, als er zu Karneval nicht als Feuerwehrmann, sondern viel lieber als Prinzessin gehen möchte und in einem Traum aus blauem Tüll einen glücklichen Tag als Eiskönigin Elsa erlebt. Die Eltern denken zunächst, das sei nur eine Phase, bald stellt sich aber heraus: Ihr Sohn möchte ein Mädchen sein. Maria sucht sich Hilfe, bezieht den Kindergarten mit ein und informiert darüber, dass Luis jetzt Luisa ist.
Zunächst scheint alles gut zu gehen, doch dann beschweren sich andere Eltern, der Kindergarten schaltet das Jugendamt ein, die Familie erhält einen Brief wegen „Kindeswohlgefährdung“. Unterstützung bekommt die Familie von einer Kinderpsychotherapeutin, die bestätigt: Wenn Luis sich als Luisa wahrnimmt, sollte das Umfeld das respektieren, die Eltern haben richtig gehandelt, indem sie Luisa akzeptieren und unterstützen.
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Doch auch, wenn die Eltern von Anfang an auf der Seite ihres Kindes standen und sagen, „das ist unsere Luisa“, werden andererseits immer wieder die eigenen Ängste, Zweifel und auch die Trauer über den verlorenen Sohn deutlich. Man freut sich als Zuhörer mit Luisa über den neuen Rock und die Ohrringe und bekommt Gänsehaut, als sie zu ihrem Großvater sagt: „Opa, du brauchst mich nicht so anzusehen. Ich bin eben so“ – und er sie nach anfänglichen Schwierigkeiten das erste Mal Luisa nennt. Diese berührenden Momente und spannenden Einblicke machen Lust, das ganze Buch zu lesen. Luisas Geschichte ist eine von vielen, aber eine, die Mut macht.