Dinslaken/Voerde. Versorger wissen momentan nicht, wie sich die Energiekosten noch entwickeln werden. Stadtwerke Dinslaken geben Tipps zum Gassparen im Alltag.
Fernwärme aus regenerativer Biomasse, industrieller Abwärme und effizienter Kraft-Wärme-Kopplung – die Stadtwerke Dinslaken haben schon früh erkannt, dass sie im Energiesektor nicht nur auf einen Träger setzen dürfen. Zumal weitere Atomkraftwerke und auch Kohlekraftwerke zukünftig vom Netz genommen werden sollen. In Dinslaken beziehen mehr als 60 Prozent der Haushalte Fernwärme, der Rest heizt mit Gas, Öl oder Wärmepumpe.
„Momentan wissen wir nicht, wie sich die Preise für Strom und vor allem für Gas noch entwickeln werden“, sagt Britta Rohkämper, Pressesprecherin der Dinslakener Stadtwerke. In den kommenden Wochen werden die Gasleitungen von Nord Stream 1 gewartet, ob Russland dann noch seinen Verpflichtungen nachkommt und Gas liefert – darauf kann heute niemand mehr setzen. Und die 60 Prozent, mit denen die Gas-Terminals gefüllt sind, reichen nicht aus, um den Winter zu überstehen. Noch seien die Preise für Gas bei den Bestandskunden der Stadtwerke sehr moderat, so Rohkämper, das könne sich aber ändern, wenn der Preis weiter steigt. Und der stieg schon vor dem Ukraine-Krieg, sagt die Pressesprecherin.
So wiederholt auch sie, dass Gas- und Stromsparen die beste Alternative sei. „Das geht bereits mit kleinen Schritten, es muss nicht immer die neue Heizung oder Photovoltaik-Anlage sein“, so Britta Rohkämper. Zumal es auch dort zu Engpässen kommt – sowohl personell bei den Handwerksbetrieben als auch in der Beschaffung der Module und Materialien. Gas sparen im Alltag und dadurch Kosten senken – die Stadtwerke geben in ihrem Gut-zu-wissen-Blog Tipps, die auch ohne große Investitionen umgesetzt werden können. Unter https://www.stadtwerke-dinslaken.de/privatkunden/service/uebersicht/gut-zu-wissen/gas-sparen-im-alltag-kosten-senken.html können diverse Vorschläge abgerufen werden.
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Oftmals läuft die Heizung auch im Sommer weiter, also sollten Kunden nicht nur die Heizungskörper in den Räumen abstellen, sondern auch den Kessel im Keller. Auch die Vorlauftemperaturen sollten neu überdacht werden. Das gelte für Eigenheimbesitzer wie auch für Vermieter. Mieter könnten digitale Thermostate an ihren Heizungen austauschen, im Winter einfache Dämmungen anbringen. „Das alles sind Tipps, die keinen großen Aufwand mit sich bringen und relativ wenig kosten“, erklärt Britta Rohkämper. Also ist Energiesparen die momentan leichteste und preiswerteste Alternative.
Die Turbulenzen an den Energiemärkten erschweren die Planbarkeit bei der Energiebeschaffung für Versorger. Deshalb nehmen die Stadtwerke Dinslaken Neukunden für Strom oder Gas nur im Rahmen der Grundversorgung auf. Sondertarife wie DinStrom+ oder DinGas+ werden aktuell nicht angeboten.
Auch die Stadtwerke Voerde haben die Komplettpreise ausgesetzt, Neukunden werden aufgrund der kaum vorhandenen Planbarkeit nicht mehr angenommen. Bei den Bestandskunden blieben jedoch die einzelnen Tarife erhalten, sagt Michael Cornelissen. Man benötige schon eine Kristallkugel, um weitere Entwicklungen derzeit voraussagen zu können. Wird die Gasversorgung immer knapper, würden auch die Preise steigen – alles sei offen. In Voerde werde versucht, die Preise für Bestandskunden so gut wie möglich zu halten.
Alternativen seien schwer zu bewältigen. „Wer hat schon 15.000 Euro und mehr für eine spontane Umstellung von Gas auf eine Wärmepumpe übrig“, so Cornelissen. „Wir versuchen so weit wie möglich zu helfen, verweisen Kunden an die Energieberater der Verbraucherzentrale. Bei Kunden, die Schwierigkeiten haben, ihre Rechnung zu bezahlen, arbeiten wir mit dem Sozialamt der Stadt zusammen. Aber die Situation ist schwierig.“
>>Info: Hintergrund
Den größten Anteil am Gasverbrauch haben zum einen die Industrie und zum anderen Privathaushalte für Heizung und Warmwasserbereitung. Gas wird auch zur Stromerzeugung gebraucht. Bei der Gasversorgung ist die Priorisierung gesetzlich geregelt und zwar durch das Energiewirtschaftsgesetz sowie die Gasnetzzugangsverordnung. So soll eine Belieferung aufgrund unterbrochener Gasversorgung oder im Falle einer ungewöhnlich hohen Gasnachfrage prioritär gewährleistet werden.
Als so genannte „geschützte Kunden“ gelten alle Letztverbraucher mit einem überwiegenden Energieverbrauch in privatem Haushalt oder mit einem Jahresverbrauch von maximal 10.000 kWh für berufliche, landwirtschaftliche oder gewerbliche Zwecke. Zudem zählen alle Kunden mit einer Anschlussleistung von maximal 550 kWh bzw. einem Jahresverbrauch von maximal 1,5 Mio. kWh dazu. Das sind private Haushalte, kleingewerbliche und landwirtschaftliche Betriebe, Supermärkte, kleinere Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, Altenheime.