Dinslaken/Voerde/Hünxe. Auch in Seniorenheimen in Dinslaken, Voerde und Hünxe wurden Bewohner und Mitarbeiter geimpft. Niedrigere Beteiligung bei Belegschaft.
Im St. Franziskus-Heim, In der Donk, wurde am Montag geimpft, Vorgespräche für das Alfred-Delp-Haus am Baßfeldshof laufen, am Mittwoch war das St. Benedikt-Haus an der Bärenkampallee an der Reihe. Dort impfte Dr. Rumyana Micheva, Internistin aus einer Gemeinschaftspraxis in Dinslaken, 78 der 82 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 60 von 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie Einrichtungsleiter David Paterok beim Besuch erklärte.
Zwei Bewohner hätten die Impfung abgelehnt, eine Person habe das Virus schon gehabt, eine Person liege im Krankenhaus. "Am Montag haben wir den Impftermin bestätigt bekommen, dann erfolgten schnell Vorbereitung und Durchführung", so Paterok. Die Ärztin sei zum Vorgespräch hier gewesen, "wir sind sehr gut mit ihr zurecht gekommen". Natürlich gebe es bei einigen Bewohnern und Pflegekräften Unsicherheiten und die Angst vor Nebenwirkungen. "Manche Fragen können wir noch nicht beantworten", sagt er.
Seniorenheim-Bewohnerin aus Voerde: „Ich habe keine Bedenken"
Renate Döhring ist eine Bewohnerin, die an diesem Tag die Impfung erhält. Die 73-jährige gebürtige Voerderin und 1. Vorsitzende des Heimbeirats lebt im dritten Jahr im St. Benedikt-Haus und fühlt sich dort wohl. Mit ihrem Mann war sie 2019 eingezogen, doch der ist inzwischen leider verstorben. "Für mich war sofort klar, ich lasse mich impfen, denn ich habe keine Bedenken", ist Renate Döhring froh. Schließlich habe sie auch eine Tochter und Enkelin, die regelmäßig zu Besuch kämen. "Die Impfung gibt uns allen ein Gefühl der Sicherheit."
"Die ganze Impfaktion ist gut organisiert gewesen, die meisten verstehen die Notwendigkeit", lobt die Ärztin. Einige Bewohner seien auch Patienten aus ihrer Gemeinschaftspraxis. Und durch die Angehörigen seien manche schon auf das Impfen vorbereitet worden. Dies erfolgt in einem eigens hergerichteten Impfraum, aber auch auf den Stationen des Hauses.
Auch Caritasdirektor Michael van Meerbeck ist angesichts der positiven Reaktionen auf die Impfaktion im St. Benedikt-Haus zufrieden: "Wir atmen auf." Jetzt sei es auch "dringend notwendig, alle ambulanten Kräfte zu impfen, um die Infrastruktur zu gewährleisten". Etwa 600 Menschen arbeiteten bei der Caritas ambulant in der Pflege, die Hauswirtschaft ausgenommen. Er selbst sei noch nicht geimpft worden: "Der Kapitän bleibt bis zuletzt an Bord."
Impfstoff wurde auch zum Malteserstift St. Barbara in Hünxe in Polizeibegleitung angeliefert
Ebenfalls ist heute im Malteserstift St. Barbara am Högemannshof in Hünxe geimpft worden. Über 100 Personen - Bewohner und Mitarbeiter - wurden von Dr. Michael Wefelnberg und seinem Praxisteam vor Ort ab 9 Uhr bis in den Nachmittag mit dem Impfstoff versorgt. In Polizeibegleitung sei der gegen 8 Uhr angeliefert und zwischengelagert worden, erklärt Thomas Müller-Bußmann als Einrichtungsleiter.
„Alles ist reibungslos gelaufen. Fast alle unserer Bewohnerinnen und Bewohner, sowie zwei Drittel unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir in den letzten Tagen überzeugen, an der Impfung teilzunehmen", sagt er. Und auch Dr. Michael Wefelnberg freut sich: „Die Bekämpfung des Covid-19-Virus hat in Hünxe begonnen."
Im „carpe diem" in Voerde lag die Impfbeteiligung der Mitarbeiter bei 70 Prozent
Bereits einen Tag vorher wurden im Seniorenpark „carpe diem“ in Voerde Bewohner und Mitarbeiter gegen Covid-19 geimpft. Innerhalb der nächsten 21 bis maximal 42 Tage soll die zweite Spritze folgen. Einrichtungsleiter Carsten Wohlfarth geht von einem Termin am 26. oder 27. Januar aus. 65 der 70 vollstationären Bewohner hätten sich am Dienstag gegen das Coronavirus immunisieren lassen und 90 von 128 Beschäftigten, die in der Pflege, im hauswirtschaftlichen Bereich, der Haustechnik und in der Verwaltung des „carpe diem“ an der Bahnhofstraße tätig sind. Die Impfquote innerhalb der Belegschaft liegt damit bei 70 Prozent.
Der Einrichtungsleiter ist damit durchaus zufrieden und verweist auf Ergebnisse in anderen vergleichbaren Häusern, wo sich die Teilnahme bei um die 50 Prozent bewege. Die Virologen hätten sich zum Thema Sicherheit ganz klar positioniert. Die Impfstoffe seien trotz des Rekordtempos, in dem sie entwickelt wurden, nicht schlechter erforscht, meint Wohlfarth. Dennoch gebe es viele Vorbehalte gegen das Impfen, gerade von Jüngeren, die sich um eine Veränderung des Erbgutes sorgten.
Noch freistehende Etage wurde im „carpe diem" zum Impfen genutzt
Er persönlich ist, wie er sagt, ein „Impffreund“ und betont: „Wie soll es anders laufen? Wir brauchen einen hohen Impfgrad auf der Welt.“ Ansonsten bliebe nur, vom einen zum nächsten Lockdown zu gehen – was angesichts all der damit einhergehenden negativen Folgen nicht die Lösung sein kann. Wohlfarth war am Dienstag der erste, der sich im „carpe diem“ gegen Covid-19 hat impfen lassen. Es gehöre sich, dass der Chef hier vorangehe. Geimpft wurde in einer noch freistehenden Etage des Seniorenparks, in die eine WG einziehen wird.
Etwa Mitte Dezember seien von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein die erforderlichen Unterlagen (Einwilligungserklärung, Impf-Anamnese und Aufklärung) eingetroffen, die dann mit den Bewohnern im Seniorenpark besprochen oder an deren Bevollmächtigte weitergeschickt wurden. Als die Einrichtung ungefähr eine Woche später aufgrund von Neuerungen noch einmal Unterlagen bekam, mussten die Unterschriften erneut eingeholt werden. Am 2. Januar dann traf die Zusage für die Impfung am Dienstag ein. Diese startete um 10 Uhr und dauerte insgesamt sechs Stunden, wie Wohlfarth berichtet. Der Impfstoff sei zuvor um 8.30 Uhr in Kühlboxen geliefert worden – im Beisein der zum Objektschutz abgeordneten Polizei.