Dinslaken. „Junge Sommernacht der Klassik“: Im Rahmen der Fantastival Sonderedition begeisterte „Spark“ im Burgtheater.
Unter dem Titel „Junge Sommernacht der Klassik“ stand am Mittwoch Abend die Formation „Spark – die klassische Band“ im Rahmen der Fantastival Sonderedition auf der Bühne im Burgtheater. Von der Besetzung her eigentlich ein Kammermusik-Ensemble, zeigen sie aber alsbald, dass sie auch gehörig „hinlangen“ und Bühne und Publikum so richtig rocken können. Sie verbinden klassische Melodien mit berühmten Rock- und Popsongs, streuen zwischendurch Eigenkompositionen ein und arrangieren Barockkonzerte neu, so dass sie auf ihr Instrumentarium passen.
Andrea Ritter und Daniel Koschitzki (Blockflöten und Melodica), Stefan Balazsovics (Violine und Bratsche), Victor Plumettaz (Cello) und Christian Fritz (Klavier) sind als „Spark“ seit 2007 auf den großen und kleinen Bühnen der Welt unterwegs und ihr Bandname ist in jeglicher Hinsicht Programm: zum einen dauert es nur wenige Augenblicke nach Beginn, bis der Funke ihrer musikalischen Energie (eben „Spark“) aufs Publikum überspringt, zum anderen sind sie zwar kammermusikalisch besetzt, spielen aber auch wie eine (Pop-)Band.
Daniel Koschitzki hat mit ein paar launigen Moderationen ganz nebenbei die Entstehungsgeschichte einiger Stücke erklärt, ihre Herkunft oder den Anlass. Überraschend sei für sie zum Beispiel gewesen, als eines Tages das Bundespräsidialamt anfragte, ob sie im Schloss Bellevue für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seinen irischen Amtskollegen beim Empfang ein paar irische Melodien spielen könnten. So kam es zur Beschäftigung mit irischer Klassik, eben abseits von Irisch Folk und Pubmusik und sie entdeckten so den Komponisten Turlough O‘Carolan mit seinem Stück „Mrs. Keel“, einer wundervollen Ballade für Klavier und Flöte, sanft untermalt vom Cello.
Kammermusikalische Seite
Die kammermusikalische Seite kam vollends zur Geltung, als sie sich Bachs Konzert für vier Cembali und Orchester vornahmen, laut Koschitzki „ein Showstück, das Bach für sich und seine Söhne arrangiert hat nach der Vorlage von Vivaldis Showstück für vier Violinen und Orchester“. Die gekonnte Verschmelzung der Stile, die Amalgamierung der Melodien und das Nebeneinanderstellen von Pop und Klassik zeigt sich sehr eindrucksvoll in so mitreißenden – und augenzwinkernden – Stücken wie „BBB“ (Triple B) des Pianisten Christian Fritz. Steht die Abkürzung normalerweise für „Bach – Beethoven – Brahms“, so will Fritz sie hier humorigerweise als „Bach – Berio – Beatles“ verstanden wissen.
Überhaupt haben die Beatles es „Spark“ angetan, denn nicht weniger als fünf Arrangements erklangen: Norwegian Wood, Blackbird, Michelle, Lucy in the sky und Help! „Spark“ verabschiedete sich von einem stehend applaudierenden Publikum mit einer einfühlsamen Interpretation von Bachs Arie „Schafe können sicher weiden“ aus dessen Jagdkantate.