Hünxe. Seit rund einem Jahr ist die Sozialpädagogin als Quartiersmanagerin der Gemeinde Hünxe tätig. Ihre Hauptaufgabe ist die Ortskerngestaltung.
Seit etwa einem Jahr ist Annelie Giersch als Quartiersmanagerin der Gemeinde Hünxe im Amt. Sie ist bei der Diakonie angestellt, arbeitet aber eng mit der Gemeinde zusammen und kümmert sich vor allem um Bürgeranliegen. „Meine Hauptaufgaben sind die Vermittlung des Hof-und Fassadenprogramms sowie des Verfügungsfonds. Dazu berate ich, unterstütze bei der Antragsstellung und leite das an die Gemeinde weiter“, erklärt Giersch.
Das Hof-und Fassadenprogramm richtet sich an Immobilieneigentümer, die zum Beispiel ihre Fassade, das Dach oder die Garage begrünen oder aufarbeiten wollen. „Die Förderung durch das Hof- und Fassadenprogramm bietet Ihnen einen finanziellen Anreiz, als Eigentümer*in private Investitionen in Ihr Gebäude und in die Außenanlagen zu tätigen und damit sowohl die Qualität Ihrer Immobilie zu steigern als auch das gesamtgemeindliche Erscheinungsbild zu verbessern“, heißt es in der Beschreibung auf der Webseite der Gemeinde Hünxe.
Für eine Förderung in Frage kommen Gebäude in den Ortskernen von Hünxe, Bruckhausen und Drevenack, die genauen Bereiche sind ebenfalls auf der Gemeindeseite zu sehen. Maximal sind 5.000 Euro Bezuschussung zu erhalten, bei privaten, gemeinschaftlich genutzten Hofflächen können gar bis zu 10.000 Euro Förderung anfallen. Der Zuschuss für die förderfähigen Kosten beträgt 50 Prozent. Vor einer Antragsstellung seien die Richtlinien für eine Förderung mit Annelie Giersch abzustimmen, betont die Gemeinde.
Der Verfügungsfonds ist dazu da, um Ideen aus der Bewohnerschaft wahr werden zu lassen. Als Einzelperson, aber auch als Mitglied eines Vereins oder einer Organisation kann man sich einbringen. Dabei soll der Fonds dazu dienen, die Ziele für „Hünxe 2030“ voranzubringen und die gemeindliche Entwicklung zu sichern. „Da sind keine Grenzen gesetzt. Es könnte sein, dass der- oder diejenige sagt, ich möchte einen Graffiti-Workshop machen oder die Trafos in Hünxe netter aussehen lassen oder Grüninseln aufbereiten etc.“, betont die Quartiersmanagerin, die sich selbst lieber als „Dorfmitgestalterin“ bezeichnet.
Skatepark wurde neu gestaltet
Einen Graffiti-Workshop hat Giersch selbst im vergangenen Herbst im Hünxer Skatepark initiiert. „Da haben wir über zwei Wochenenden mit einem professionellen Graffiti-Künstler die Anlage aufgewertet. Die Jugendlichen waren von Anfang an dabei, haben Spenden gesammelt, Plakate verteilt und das Ganze letztendlich auch umgesetzt“. Es seien weitere Projekte „in der Schlange“, die aktuell nicht umgesetzt werden könnten. Dazu gehört zum Beispiel die Aktion „Nimm Platz“, für die rund 50 Stühle von Bürgern bunt gestaltet und dann vor allem in der Außengastronomie eingesetzt werden sollen.
„Sobald die Inzidenz zulässt, dass das Jugendhaus öffnen kann, werden wir loslegen. Das Projekt ist nicht zu unterschätzen“, betont Giersch. Außerdem liegt im Moment der Skulpturenwettbewerb der Gesamtschule Hünxe auf Eis. Der Kunst-Kurs der Oberstufe hat dazu Skulpturen errichtet, die von den Bürgern bewertet werden. Die vier bestplatzierten werden daraufhin im Ortskern ausgestellt. Darüber hinaus soll die Graffiti-Workshop-Reihe mit Projekten in den weiteren Ortsteilen weitergehen.
„Dazu kommen die ganzen Aktionen, die spontan im Alltag entstehen. Drevenack ist ein gutes Beispiel, die haben eine sehr aktive Nachbarschaft. Aber ich kann nicht hingehen und sagen: ,wir gestalten jetzt die und die Bank’. Das können die Leute im Privaten machen, aber ich muss mich auch an Richtlinien halten. Man kann sich nicht spontan treffen und Flächen gestalten“, hadert die „Dorfmitgestalterin“. Ohnehin sei das größte Problem, dass sie mit den Leuten kaum sprechen könne. „Ich kann mich ganz schwer in Vorstandssitzungen vorstellen. Hünxe lebt von super vielen Vereinen und Traditionen sowie Ritualen, die hier verankert sind. Jeder Ortsteil hat sein eigenes Schützenfest, Landfrauen und ganz viele Sportvereine“, sagt Giersch.
Kontakt-Netzwerk ist sehr wichtig
„Es ist mir sehr wichtig, so viele Leute wie möglich zu kennen und miteinander zu vernetzen und mich auch präsent zu machen, dass es hier Fördermöglichkeiten gibt und dass ich die Ansprechpartnerin bin, wenn es um Bürgeranliegen geht“.
„Es wird eine große Herausforderung, wenn es nach Corona wieder losgeht, die Bürger mitzunehmen. Was man gestaltet, soll im besten Fall für viele Jahre gut und nachhaltig sein“, sagt Annelie Giersch. Als größtes Highlight neben dem Graffiti-Workshop am Skatepark bezeichnete sie die Art und Weise, wie sie in Hünxe aufgenommen worden ist. „Das Netzwerk an Leuten, dass ich in dem einen Jahr aufbauen konnte, ist sehr groß. Ich werde akzeptiert und respektiert und das ist ein schönes Gefühl“.
Tag der Nachbarn am Freitag
Als Projekt, welches auch in Corona-Zeiten möglich ist, findet am kommenden Freitag, 28.05., der „Tag der Nachbarn“ statt. Dabei wurden 300 mit kleinen Aufmerksamkeiten (Postkarten, Blumensamen, hausgemachte Marmelade, etc.) gefüllte Jutebeutel in den Ortsteilen Hünxe, Drevenack und Bruckhausen ausgegeben, die an die Haustür der Nachbarn gehängt werden sollen. Die beschenkten Nachbarn können dann gegebenenfalls einzelne Geschenke weiterreichen. Die Aktion steht unter dem Motto „Helfen wir einander!“ Es gehe darum, einander eine Freude zu bereiten, eine gute Tat zu vollziehen und (mit gebührend Abstand) zwischenmenschliche Kontakte zu erleben, heißt es auf dem Flyer.