Hünxe. Biologie und Chemie sind nicht dröge, findet Silke Krämer (56). Sie unterrichtet beide Fächer und ist die neue Leiterin der Gesamtschule Hünxe.
Zu ihrem Start an der Gesamtschule Hünxe hat Silke Krämer zwei Skizzen mitgebracht: Die erste zeigt auf der einen Seite einige Dinge, die sie ausmachen und auf der anderen Seite einige Dinge, die die Schule ausmachen. Die zweite zeigt den Weg, den die 56-Jährige und ihr Kollegium nun beschreiten, um irgendwann in der Zukunft „Die Schule für … in Deutschland“ zu sein.
Wofür genau, das hat die neue Schulleiterin der Gesamtschule bewusst offengelassen. Schließlich sei Schule gestalten ein gemeinsamer Prozess, der nur im Team gelingen könne. Und mit ausreichend Zeit. „Deswegen werde ich die ersten sechs Monate auch zugucken, zuhören und Fragen stellen.“ Im Anschluss solle es so genannte „Zukunftskonferenzen“ geben – sowohl welche für die Lehrkräfte, für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Eltern. „Aber erstmal möchte ich verstehen: Wie tickt dieses System jetzt“, sagt Krämer.
Es geht herzlich zu
Dass es herzlich zugeht an der Gesamtschule, das ist der Chemie- und Biologielehrerin schon bei ihrem ersten Besuch vor einigen Monaten aufgefallen. „Ich habe gesehen: Hier ist ein gutes Team in der Schule, alle sind sehr offen und freundlich. Und der Mensch steht im Mittelpunkt.“ Nachdem die erste Gemeinsamkeit also gefunden und der erste Eindruck gut war, stand für Krämer, die vom Dezernat bereits vor Weihnachten auf das Freiwerden der Stelle aufmerksam gemacht worden war, dann fest: „Jetzt ist die Zeit dafür. Ich mache das. Ich werde Schulleiterin.“ Durch ihre vorherigen Stellen hat die Dinslakenerin, wie sie selbst sagt, „ganz viel nach links und rechts gucken und ganz viel lernen dürfen. Ich bin unendlich dankbar dafür. Und ich freue mich, dass ich das nun hier einbringen kann.“
Für Silke Krämer haben sich über die Jahre so zwei Schwerpunkte in ihrer Arbeit herauskristallisiert: Einerseits möchte die Chemie- und Biologielehrerin den Spaß an den Naturwissenschaften vermitteln. Denn diese seien gar nicht dröge, es käme bloß auf die Vermittlung an. „Man kann auch in diesem Bereich ganz kreativ arbeiten“, sagt die Schulleiterin und führt als Beispiele ein Chemietheater oder Aufgaben zum kreativen Schreiben an.
Andererseits ist sie überzeugt davon, „dass Naturwissenschaften den Vorteil haben, Sprache vermitteln zu können“. Sprache und Fachunterricht seien untrennbar miteinander verbunden, weil Schülerinnen und Schüler hier unterschiedliche sprachliche Handlungen realisieren müssten – zum Beispiel erklären, beschreiben, argumentieren oder analysieren.
Nur so könnten sie Unterrichtsinhalte auch aktiv verarbeiten. Fehle diese sprachliche Fähigkeit hingegen, könnten die Kinder und Jugendlichen dem Unterricht nicht folgen. Sie benötigten also Unterstützungstechniken, die dazu beitragen, die erforderlichen sprachlichen Kompetenzen zu erreichen. Krämer hat mit der Sprachbildung in einem Fach der Naturwissenschaft oder Gesellschaftslehre schon an der Gesamtschule Walsum positive Erfahrungen gemacht. Für sie ist vorstellbar, dass es diese in Zukunft auch an der Gesamtschule Hünxe geben wird.
In Bielefeld geboren, wohnhaft in Dinslaken
Silke Krämer ist verheiratet und Mutter von Zwillingen (23). Sie wurde in Bielefeld geboren und lebt mittlerweile in Dinslaken-Bruch.
Studiert hat die 56-Jährige Chemie und Biologie an der Universität Bielefeld. Sie promovierte in Biochemie. Ihre erste Stelle brachte Krämer an die Leibniz-Gesamtschule in Duisburg-Hamborn. 2009 wechselte sie dann an die Gesamtschule Walsum und wurde hier didaktische Leiterin. Von 2013 bis 2016 wurde sie für ein Projekt abgeordnet an das Schulministerium NRW: Hier hatte sie unter anderem die Aufgabe, 33 Schulen bei der sprachsensiblen Schulentwicklung zu begleiten und in Deutschland ein Schulleitungsnetzwerk aufzubauen und zu coachen. 2016 dann kehrte sie zurück an eine Gesamtschule, die Weierheide in Oberhausen. Dort war sie bis zu ihrem Wechsel nach Hünxe ebenfalls didaktische Leiterin.
In ihrer Freizeit ist Krämer gerne sportlich unterwegs: Sie spielt zum Beispiel Tennis in Friedrichsfeld und Golf im Hünxer Wald. Außerdem liest sie viel – sowohl Romane als auch Fachliteratur.