Dinslaken/Voerde/Hünxe. Die Karnevalsvereine hoffen auf eine Session mit Straßenkarneval und Sitzungen. In Voerde gibt es sogar eine Premiere.
In dieser Karnevals-Session wird es in Voerde eine Premiere geben: Statt Ehrensenator des VKV und Prinzenpaar des MGV „Eintracht“ Spellen tritt erstmals ein Dreigestirn in jecker Mission an.
Die Idee dazu sei aus dem Bauch heraus entstanden, sagt der Vorsitzende des 1. Voerder Karnevalsvereins (VKV), Ralf Rieser. „Warum nicht auch mal ein Dreigestirn in Voerde?“, war die Frage in einer Runde. Bauer, Prinz und Jungfrau sollen dort aber eine einmalige Sache bleiben. Der Zusammenhalt zwischen den Vereinen sei durch die Coronazeit und den virtuellen Karneval in der vergangenen Session noch stärker geworden, berichtet Peter-Anton Becker, Vorsitzender und Sitzungspräsident des MGV „Eintracht“ Spellen. Nun wolle man der gemeinsamen Freude über den – hoffentlich – wieder analog stattfindenden Karneval mit dieser einmaligen Aktion Ausdruck verleihen.
Neben dem Dreigestirn, wie gehabt, auch einen Ehrensenator und ein Prinzenpaar zu küren, war keine Option. „Wenn, sollte es nur eine Tollität geben. Wir wollen da keine Konkurrenz aufbauen“, erklärt Ralf Rieser. Rekrutiert wurde das Personal für Bauer, Prinz und Jungfrau aus den Reihen des VKV und des MGV „Eintracht“ Spellen. Wer welchen närrischen Posten besetzt, dazu will sich Rieser noch nicht äußern: „Ich möchte da nicht vorgreifen. Das Dreigestirn soll in einer gesonderten Vorstellung präsentiert werden.“
Zug mit 20.000 Zuschauern: „Können wir das verantworten?“
Die steigenden Corona-Infektionszahlen allerdings erschweren den Jecken in Dinslaken, Voerde und Hünxe die Planung der kommenden Session erheblich. Wie wird die Pandemielage in zweieinhalb Monaten aussehen? Diese Frage treibt die Karnevalisten um. Schließlich würden sie nur allzu gerne am 11.11. um 11.11 Uhr die närrische Session 2021/22 in bewährter Form einläuten.
Sicher ist: Die Vereine möchten darauf vorbereitet sein, womöglich wieder Saalveranstaltungen und den traditionellen Tulpensonntagszug in Voerde in Präsenzform durchführen zu können, so Ralf Rieser. Er unterscheidet zwischen den Indoorveranstaltungen und dem Karnevalszug. Das seien zwei verschiedene Dinge. Wenn der närrische Lindwurm durch Voerde zieht, stünden um die 15.000 bis 20.000 Menschen an den Straßen. Die Frage angesichts der Pandemie sei: „Können wir das verantworten?“ Wenn gar nichts gehen sollte, wäre aber ein virtueller Karnevalszug, wie er in der vergangenen Session stattgefunden hat, eine Option.
Wer löst die Dinslakener Stadtprinzessin ab?
In Dinslaken stürmt die Stadtprinzessin an Altweiber traditionell das Rathaus und feiert ihre Eroberung anschließend mit dem Narrenvolk bei einer großen Altweiber-Party auf dem Altmarkt. Im Februar 2020 gab es den letzten Rathaussturm – Stadtprinzessin Sandra I. von der KG „We sind wer dor“ aus Eppinghoven knöpfte dem damaligen Bürgermeister Michael Heidinger den Schlüssel zum Rathaus ab. Danach kam Corona – und die neue Bürgermeisterin Michaela Eislöffel musste ihren Amtssitz noch nicht gegen die Möhnen behaupten.
Wenn es nach den Karnevalsvereinen geht, soll sich das in dieser Session ändern: „In der Planung sind wir mit vollem Programm“, verrät Anja Kebaier-Bellingröhr, Teil des Din-Event-Teams und zudem Vorsitzende der KG „We sind wer dor“. Nach der Reihenfolge wäre eigentlich der DKV Blau-Weiß an der Reihe, das Stadtprinzenpaar zu stellen. Aber vielleicht gibt es eine Ausnahme?
HCC freut sich auf Jubiläumssession
Der Hiesfelder Carneval Club (HCC) zählt nämlich schon seit 23. Juli die Tage bis zum 11. November. 111 Tage waren es zum Beginn des Countdowns. An dessen Ende soll für den HCC eine ganz besondere Session starten: Die Hiesfelder feiern in diesem Jahr ein närrisches Jubiläum: 22 Jahre HCC! Das soll am 11.11. in der Vereinsgaststätte Maaß mit dem ganzen Verein, den Stadtprinzenpaaren der vergangenen Jahre und dem Jubiläums-Prinzenpaar ausgiebig begangen werden. „Biste jeck? Biste geimpft!“, unter diesem Motto steht die Session für den HCC.
„Wir blicken zuversichtlich in die kommende Session“, sagt auch Frank Winko-Bugenings, Vizevorsitzender der KG Rot-Gold aus der Altstadt. Was das am Ende bedeutet, sei aber aber noch nicht klar. „Machen werden wir was. Umfang, Örtlichkeiten, ob mit mehreren Vereinen oder nur vereinsintern, das ist alles noch offen.“
Die Termine für die Herren- und Damensitzung stehen
Das 1. Dinslakener Narrenkomitee hat die Termine für die Herren- und Damensitzung (am 6. bzw. 20. Februar) im Tribünenhaus schon veröffentlicht. Die Herrensitzung in Wesel soll am 13. Februar (Eventhalle) steigen. „Wir freuen uns wahnsinnig darauf, Euch endlich alle wieder zu sehen, um gemeinsam eine riesige Sause zu feiern“, schreiben die Pinguine auf ihrer Facebookseite.
Dass eine solche Sitzung in Corona-Zeiten mit allerlei Unwägbarkeiten verbunden ist, davon kann der MGV „Eintracht“ Spellen ein Lied singen. Die Spellener, die in dieser Session ihre Sitzungen erstmals nicht Samstag und Rosenmontag, sondern Freitag und Samstag planen, damit das feiernde Volk am folgenden Tag ausschlafen kann, sind unsicher, wie sie den Einlass regeln sollen. Je nachdem, welche Corona-Regeln dann gelten, müssen Impf- und sonstige Nachweise kontrolliert werden. Ein logistisches Problem: Erwartet werden 240 Jecken pro Sitzung – aber der Saal in Haus Wessel in Spellen habe nur einen Eingang.
Am Mittwoch, 1. September, ist zudem eine Absprache der Vorstände aller Karnevalsvereine aus Voerde und Dinslaken über die Planung der bevorstehenden fünften Jahreszeit angesetzt.
Auch der 1. KV Jeck in Hünx will alle jecken Feierlichkeiten nach den 3G-Regeln stattfinden lassen – wie genau, das soll bei der Jahreshauptversammlung im September geregelt werden.