Voerde/Dinslaken. Eine Photovoltaikanlage produziert die Energie, die in den Wohnungen verbraucht wird. Gemeinsames Projekt der Wohnbau und der Stadt Voerde.
Photovoltaikanlagen auf Hausdächern sind hinlänglich bekannt. Doch die Anlage, die auf den drei neuen Häusern der Wohnbau Dinslaken in Friedrichsfeld errichtet wird, ist eine besondere Anlage. Denn von dem produzierten Strom können die Mieter profitieren. Das Modell Mieter-Strom haben Vertreter der Wohnbau Dinslaken, der Stadtwerke Voerde und der Stadt Voerde bei einem Ortstermin erläutert.
Die ersten der insgesamt 33 barrierefreien Wohnungen werden demnächst an die Mieter übergeben. Noch sind nicht alle drei Gebäude fertig. Hier habe man einen ganz neuen Weg beschritten, erklärte Wilhelm Krechter, Geschäftsführer der Wohnbau Dinslaken. Bislang habe man sich als Wohnbaugesellschaft um die Dämmung der Gebäude und die Heizungen gekümmert, um den Ausstoß von CO2 zu verringern. Den Stromverbrauch in den Häusern und die Frage „Woher kommt der Strom?“ hatte man bislang nicht im Fokus. Das habe man den Mietern überlassen. Mit dem Projekt an der Straße „Am Bauhof“ geht das Unternehmen einen neuen Weg.
Eine Gesetzesänderung macht das Modell möglich
Bislang waren PV-Anlagen allein etwas für Eigenheimbesitzer, die durch die Einspeisungsvergütung des erzeugten Stroms ins Netz profitierten. Eine Gesetzesänderung macht es möglich, dass nun auch Modelle für Mietshäuser realisierbar sind.
Als Partner für das Projekt in Friedrichsfeld hat die Wohnbau Dinslaken die Stadtwerke Voerde und die Stadt gewinnen können. Wie Bürgermeister Dirk Haarmann bei dem Ortstermin sagte, wollen die Stadtwerke nicht reiner Energieversorger sein, sie wollen auch Partner beim Klimaschutz sein. Und so treten die Stadtwerke bei diesem Projekt als Investor auf. Die Dachflächen sind von der Wohnbau gepachtet und man übernimmt die Installation der Anlage. Und sollte sie mal ausfallen, werden die Mieter weiterhin mit Strom versorgt, die Versorgung sei über die Stadtwerke Voerde sichergestellt.
186 Solarmodule werden installiert
Auf den Dächern der Gebäude (Am Bauhof 7, 9 und 11) wird jeweils eine Photovoltaikanlage errichtet. Alle Mietparteien erhalten anschließend die Möglichkeit, den dort gewonnenen Solarstrom zu besonders günstigen Konditionen zu beziehen – ohne Zusatzkosten und ganz unkompliziert. Der Preis ist günstiger, weil wegen der räumlichen Nähe zwischen Produktion und Abnahme kein öffentliches Stromnetz benötigt wird. Kostenbestandteile wie Netznutzungsentgelte, Konzessionsabgabe und Stromsteuer entfallen. Die Stromkosten liegen laut Auskunft der Stadtwerke Voerde somit mindestens zehn Prozent unter dem jeweils gültigen Grundversorgungstarif. Dieser günstige Preis gilt auch für zusätzliche Restmengen aus dem öffentlichen Stromnetz, falls der Solarstrom den Energiebedarf einmal nicht deckt.
Aber nicht nur für die Wohnungen wird Strom vor Ort erzeugt: Es wird ein Fahrradhaus geben, mit Lademöglichkeiten für E-Bikes oder Scooter. Wilhelm Krechter hofft, dass durch dieses Angebot, dem einen oder anderen Mieter die Entscheidung leichter falle, das Auto mal stehen zu lassen. Und auch in den zehn Garagen, von denen drei bereits stehen, werden Stromanschlüsse vorhanden sein.
Es werden auf den drei Dächern insgesamt 186 Module installiert. Pro Jahr erzeugt die Anlage rund 65.000 Kilowattstunden. Laut Angaben der Stadtwerke Voerde könne somit pro Jahr 43 Tonnen CO2 eingespart werden.