Dinslaken/Voerde/Hünxe. Um die Zeugnisse ohne Präsenzunterricht an die Schüler zu bringen, haben sich Schulen in Dinslaken, Voerde, Hünxe etwas einfallen lassen.
Als wäre der Zeugnistag nicht in normalen Zeiten schon aufregend genug! Abgesehen von den Noten ist in Zeiten der Pandemie auch die Übergabe des Zeugnisses ein Abenteuer. Wie kommt das Zeugnis am heutigem Freitag ohne Präsenzunterricht und mit Abstand an die Schüler – diese Fragen haben die Schulen in Dinslaken, Voerde und Hünxe ganz unterschiedlich gelöst.
Ausgabe an weiterführenden Schulen
Die Ernst-Barlach-Gesamtschule als größte Schule in Dinslaken hat sich für die garantiert kontaktlose Übergabe entschieden: Die 1300 Zeugnisse werden mit der Post versandt. „Dieser Vorgang stellt eine kleine logistische Meisterleistung dar“, berichtet Schulleiter Hans-Ulrich Wangerin: Bis Donnerstag mussten die Noten nach Beschluss der Zeugniskonferenzen in den dafür vorbereiteten Rechner eingegeben sein, um danach ausgedruckt, durch die Klassenlehrer kontrolliert und eingetütet zu werden. Dieser Weg, so Wangerin, sei der sicherste, weil er „Kontakte unter Schülern vermeidet und damit den höchstmöglichen Schutz vor einer potenziellen Infektion bietet“.
Die stadteigene Din-Post habe zudem zugesagt, dass der Versand nicht länger als drei Werktage bis zum Empfänger benötigt – also könnte für manchen Schüler auch der Montag zum Zeugnistag werden. Der schnelle Versand sei besonders wichtig für die Abschlussklassen, weil die Halbjahreszeugnisse für die Anmeldungen an den Berufsschulen benötigt werden, so Wangerin.
Zusammen mit dem Zeugnis erhalten die Schüler den Zugang zu einem eigenen schulischen Mailpostfach und der kostenlosen internetbasierten Nutzung von Office. „So lässt sich die Kommunikation mit jeder Familie unserer Schule zukünftig sicher und deutlich verbessert ermöglichen. Das nenne ich Professionalisierung auf dem Weg der Digitalisierung der EBGS“, so Wangerin.
Am Gymnasium Voerde bekommen die Schüler einer der Klassen 5 bis Q1 per Post eine Kopie der nicht gesiegelten und nur teilweise unterschriebenen Zeugnisse – „so wie sie nach den Zeugniskonferenzen, die digital per verschlüsselter Videokonferenz stattgefunden haben, gedruckt wurden“, so Johannes Lingnau. Das Original-Dokument gibt es dann am Tag der Schulöffnung. „Die Entscheidung zu diesem Prozedere erfolgte durch die Schulleitung bereits am 21. Januar, als das Ministerium noch keine verbindliche Äußerung zum Schulbetrieb nach dem 1. Februar getroffen hatte“, erklärt Lingnau.
Am Gymnasium Hiesfeld (GHG) gibt es fast das originale Zeugnis-Ausgabe-Feeling. Die Schüler können ihre Zeugnisse abholen. Dafür haben die Lehrer die Schule erneut umgerüstet: Es gibt für den Ein- und Ausgang eine räumliche Trennung von Sekundarstufe 1 und 2, für die einzelnen Klassen und dort jeden Schüler gibt es ein Zeitfenster zur Abholung. So können sich die Schüler nicht begegnen, kommen aber mal „vor die Tür“, wie Schulleiter Daniel Tiszay sagt – und die Lehrer freuen sich, wenn sie ihre Zöglinge wenn auch kurz sehen.
An der Gesamtschule Hünxe gibt es keine einheitliche Regelung, die Klassenlehrer verfahren dort unterschiedlich. „Wir setzen im Grunde auf bestimmte Zeitfenster, die von den Schülern in den Klassenräumen genutzt werden, um die Zeugnisse Freitagmorgen entgegen zu nehmen. So kann es nicht zu größeren Kontakten kommen“, sagt Schulleiter Klaus Ginter. Die Klassenlehrer hätten die Zeitfenster gut vororganisiert und mit den Schülern terminiert: von 8 bis 10 Uhr und von 10 bis 12 Uhr. Die individuellen Noten seien im Vorfeld kommuniziert worden, so Ginter. Sie werden zum Teil über die Austauschplattform weitergegeben oder die Zeugnisse werden als PDF-Datei verschickt.
Ausgabe an Grundschulen
Für Grundschüler ist der Kontakt zum Lehrer besonders wichtig. Und so teilt etwa die GGS Lohberg die Zeugnisse seit gestern und noch heute klassenweise an verschiedenen Eingängen und fest vergebenen Terminen aus. „So ist gewährleistet, dass kein Kontakt zwischen den Eltern und Kindern zweier oder mehrerer Familien entsteht“, so Rektorin Jessica Steigerwald. So können zudem neue Materialpakete für die nächsten 14 Tage fürs Distanzlernen ausgegeben werden. Und „damit es sich nicht in und um die Schule knubbelt, geben die ersten und zweiten Klassen die Materialpakete erst am Montag aus“.
Die Hagenschule Dinslaken hat einen originellen Weg zur Zeugnisausgabe gefunden: Die Dokumente werden aus dem Fenster gereicht – in diesem Fall haben die Eltern das Zeugnis vor dem Kind. „Wir haben uns entschieden, die Zeugnisse abholen zu lassen. Es ist laut Erlass möglich und ist für uns ein gangbarer Weg, da wir an drei weit auseinanderliegenden Fenstern der Hagenschule für jeweils zwei Klassen Eltern die Möglichkeit bieten, das Zeugnis ihres Kindes abzuholen,“ berichtet Schulleiter Ludger Zech. Die Eltern hatten auch die Möglichkeit, einen anderen Termin zu vereinbaren – das hätten aber nur vier Eltern gewünscht.
Die Erich-Kästner-Schule Voerde hat eine Zeugnisausgabestation in der Aula eingerichtet. Dort können an zwei Tagen die Erziehungsberechtigten – nach Klassen getrennt – die Zeugnisse und auch Anmeldebögen für die weiterführende Schule in einem Umschlag entgegen nehmen und die Zeugniskopie direkt vor Ort unter Berücksichtigung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen unterschreiben. Am Donnerstag startete die Ausgabe – „reibungslos“, so Schulleiterin Beate Brill.
An den Grundschulen in Hünxe sieht die Zeugnisausgabe so aus: GGS Hünxe: Die Ausgabe erfolgt seit Montag bis zum Freitag immer vormittags am Fenster, klassenweise auf die Tage verteilt. Eine Kopie des Zeugnisses wird vorab unterschrieben und anschließend gegen das Original ausgetauscht.
GGS Bruckhausen: Die Ausgabe wird ausschließlich am Freitag in der Turnhalle vorgenommen. Jede Klasse hat ein Zeitfenster. Auch hier wird eine Kopie des Zeugnisses unterschrieben, das Original wird ausgegeben. GGS Drevenack: Die Eltern der Kinder haben zur Zeugnisausgabe ein Zeitfenster. Die Ausgabe erfolgt Donnerstag und Freitag. Eine Kopie wird vor Ort unterschrieben und das Originalzeugnis wird ausgehändigt.