Voerde. Voerde ist unverhofft für die Amprion-Trasse im Gespräch. Die Teilnehmer einer SPD-Diskussion dazu waren sich einig: Die Stadt muss sich wehren.

Im Auftrag der Bundesnetzagentur baut die Firma Amprion eine Gleichstromverbindung von Emden über 2000 Kilometer nach Osterath, um die Windenergie von der Nordsee in die Mitte und den Süden Deutschlands zu transportieren. Als Standort für die dafür nötige Rheinquerung war zunächst Rees vorgesehen, deren Einwohner sich darüber beschwerten. Dennoch wurden bereits Kartierungen und Baugrundbohrungen vorgenommen.

Der Protest in Rees wurde immer lauter, ehe es zu einer Unterbrechung der Bauarbeiten kam und die Situation noch einmal neu untersucht werden soll. Damit ist Voerde wieder ins Spiel gekommen und die SPD veranlasste eine öffentliche Diskussionsrunde zu dem Thema.

Bürgermeister sauer über Entscheidungsprozess

Bürgermeister Dirk Haarmann äußerte: „Es kann nicht sein, dass ohne uns solche wichtigen Entscheidungen kommuniziert und wir von außen überrascht werden. Zum Zweiten kann es auch nicht sein, dass der Eindruck entsteht, dass man nur laut genug meckern muss und schon trifft es die anderen. So werden solche Entscheidungen nicht getroffen, sondern mit fundierten sachlichen Argumenten. Wir können nicht der Knotenpunkt für alle Leitungen sein.“

Neben Voerde noch weitere Kommunen betroffen

Es seien aber auch andere Kommunen im Umkreis und der gesamte Kreis Wesel betroffen, er habe auch schon ein Gespräch mit dem Landrat zu dem Thema geführt, wolle mit diesem in eine Abstimmung und an die Öffentlichkeit gehen, wie mit dem Thema weiter umgegangen wird, erklärte Haarmann.

„Man muss auch bedenken, dass nicht nur die Stromtrasse, sondern auch eine Übergangsstation von einer Größe von zwei Fußballfeldern auf Voerder Stadtgebiet, in Stockum und Holthausen, gebaut werden würde“, merkt SPD-Vorstandsmitglied Stefan Schmitz an.

Weitere Infrastrukturmaßnahmen in Voerde seien nicht hinzunehmen

Klaus Eickelkamp, der in der Kreisverwaltung Wesel als Koordinator für Planungsverfahren tätig ist, erklärt: „Diese Trassen, beziehungsweise Korridore, wurden schon vor einigen Jahren entwickelt und mit uns diskutiert. Trasse zwei ist aus meiner Sicht eine ziemliche Katastrophe, denn die legt sich in einen Bereich hinein, der bereits von der Zeelink-Leitung betroffen ist und auch von der 380 KV-Stromleitung. Die werden nicht unmittelbar nebeneinander liegen, aber sich überschneiden, wodurch ganz empfindliche Bereiche berührt werden würden, zum Beispiel das Naturschutzgebiet Momm-Niederung. Die Häufung solcher Infrastrukturmaßnahmen in Voerde – wir haben bereits drei Gas-Leitungen – darf man sich nicht gefallen lassen.“

Der Bürgermeister betont: „Wir müssen argumentieren, welche Restriktionen gegen Voerde sprechen und die Bundesnetzagentur hat das dann zu entscheiden.“