Dinslaken/Voerde/Hünxe.. Trotz des Trends, dass in Vorgärten vermehrt Beton und Kies einziehen, wollen Voerde und Hünxe kein Verbot. Stadt Dinslaken: „kein akutes Thema“.


Grau statt grün: Da in privaten Gärten Gräser und Blumen immer mehr durch Beton und Kies verdrängt werden, erwägen erste Städte, diese Art der Gestaltung über Festlegungen in neuen Bebauungsplänen zu verbieten. Ist eine starke Zunahme von Steingärten auch in Dinslaken, Voerde und Hünxe ein Thema und gibt es dort Überlegungen, dem mit einem Verbot Herr werden zu wollen? Die NRZ fragte nach.

In der Dinslakener Verwaltung seien Steingärten „kein akutes Thema“, erklärt Stadtsprecher Marcel Sturm. In einigen Städten sei es ja zuletzt aufgekommen, „weil dort anscheinend solche Steingärten zahlenmäßig ein gravierendes Ausmaß haben. In solch massivem Ausmaß ist das zum Glück in Dinslaken für uns nicht feststellbar.“ Wie und ob sich so ein Trend entwickele, das sei natürlich reine Spekulation, sagt Sturm. „Aber zumindest der vergangene heiße, trockene Sommer und die Erwartung, dass wir uns in Zukunft öfter auf solche Hitzewellen einstellen müssen, dürfte auch dafür sensibilisiert haben, dass es schlicht schon im Eigeninteresse nicht ratsam ist, gänzlich auf Steingärten zu setzen.“ Denn sie sorgten natürlich im Sommer auch für eine Zunahme der Temperatur in der Stadt oder sogar auf dem eigenen Grundstück.

Appell: Gärten im Sinne des Insektenschutzes gestalten

Die Stadt Voerde stellt, wie der Erste und Technische Beigeordnete Wilfried Limke erläutert, „leider fest, dass der Trend dahin geht, die Vorgärten mehr zu versiegeln“ und so pflegeleichter zu machen. Dennoch – die Frage nach einem möglichen Verbot beantwortet er mit einem klaren Nein. Die Stadt Voerde wolle hier nicht reglementieren und in die Vorgärten hinein regieren, betont Limke. Vielmehr setze man auf den Appell an die Hausbesitzer, ob sie nicht im Sinne des Insektenschutzes und um der Vielfalt von Flora und Fauna Willen ihre Vorgärten anders gestalten wollen.

„Man kann die grüne Idee nicht mit Verboten durchsetzen. Dafür muss die eigene Erkenntnis reifen“, ist Limke überzeugt. Voerdes Erster Beigeordneter wirbt dafür, darüber nachzudenken, der Natur, der man etwas weggenommen habe, wieder ein Stück Lebensraum zurückzugeben. Zudem gibt er zu bedenken, dass sich eine zunehmende Versiegelung klimaschädlich auswirke. „Auf den einzelnen Vorgarten projiziert, mag das abstrus klingen – aber die Masse macht’s.“ In heißen Sommern trügen solche Flächen zu einer Überhitzung bei.

Auch in Hünxe geht die Tendenz zu mehr Steingärten


„Hier in der Gemeinde Hünxe werden wir uns in Zukunft sicherlich auch mit der Thematik mit der gebotenen Sorgfalt und Ruhe befassen“, erklärt Peter Strube, Geschäftsbereichsleiter Bauen/Planen bei der Verwaltung. Steingärten in Vorgärten sei im Diskussionsforum der Planungsleiter im Kreis Wesel auch schon Thema gewesen. „Wir haben in Hünxe wenige Neubaugebiete, die Tendenz geht zu mehr Steingärten, ganz klar, das wird von der Industrie angeboten und sieht für viele schick aus.“ Ein Verbot ist für Strube nicht vorstellbar, eher ein Appell. „Neubaubesitzer wollen erst einmal in ihr Haus, die Gartenanlagen werden später gemacht. Mit einer Kontrolle der Optik wird es schwierig, da kommt nach der ersten Abnahme keiner mehr heraus.“ Sein Fazit: „Die Schöpfung ist sicherlich nicht in Gefahr, aber der Gesamtzustand lässt sich natürlich verbessern.“