Dinslaken.. Die Erdkröte fühlt sich kühl auf der Hand an, ihre kleinen grünen Augen glänzen. Sie ist eine von 1300 Amphibien, die an der Ober-Lohberg-Allee hinter dem alten Zechengelände gesammelt und auf die andere Straßenseite transportiert wurden. Doch die große Population im vierstelligen Bereich war in Gefahr, denn die neue Verbindungsstraße zwischen Lohberg und Oberlohberg weist kein Amphibienleitsystem auf. Johanna Siewers von der Biostation Wesel erklärt: „Die Kröten sind so gepolt, sie müssen einfach die Straße überqueren.“
Die Erdkröte fühlt sich kühl auf der Hand an, ihre kleinen grünen Augen glänzen. Sie ist eine von 1300 Amphibien, die an der Ober-Lohberg-Allee hinter dem alten Zechengelände gesammelt und auf die andere Straßenseite transportiert wurden. Doch die große Population im vierstelligen Bereich war in Gefahr, denn die neue Verbindungsstraße zwischen Lohberg und Oberlohberg weist kein Amphibienleitsystem auf. Johanna Siewers von der Biostation Wesel erklärt: „Die Kröten sind so gepolt, sie müssen einfach die Straße überqueren.“
Mutwillig Zäune zerschnitten
Grund für die Erdkröten, sich auf Wanderschaft zu begeben, ist das Gewässer der RAG auf der anderen Seite der Straße, das den Tieren zum Laichen dient. Viele dieser interessanten Amphibien, vor allem der sogenannten „Doppeldecker“, bei denen das Männchen auf dem paarungswilligen Weibchen sitzt, wurden schon totgefahren, vor allem an dem kleinen Kreisverkehr am Beginn der Straße und an den Stellen, an denen kein Fangzaun aufgestellt werden konnte. Zudem wurden an vielen Stellen mutwillig Zäune aufgeschnitten. Diese Form des Vandalismus sei nicht nachvollziehbar, so Siewers.
Peter Malzbender, Vorsitzender der Nabu-Kreisgruppe Wesel, erklärt, dass trotz großer Aufregung die Biostation Wesel, der Nabu und die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Wesel gemeinsam zu einem guten Ergebnis kommen konnten. Mit Hilfe Ehrenamtlicher und vielen Beteiligten wurden 550 Meter Krötenfangzaun aufgestellt, um die Arten nicht nur im Rahmen eines Monitorings zu zählen und zu klassifizieren, sondern auch die in Eimern gesammelten Tiere auf die andere Straßenseite bringen zu können. Denn wenn die Tiere auf der Suche nach dem Laichgewässer die Straße überqueren und dabei getötet werden, könnte die ganze Population vernichtet werden, da kein Nachwuchs schlüpfen kann, so Malzbender.
Zudem empfinden die Amphibien die asphaltierte Straße als angenehm warm. Grund genug, auf dem Weg ins rettende Gewässer eine kleine Pause einzulegen und nach einem eventuellen Partner Ausschau zu halten. Doch auf der anderen Straßenseite, im Absatzbecken der RAG, herrschte bis vor kurzem gähnende Leere. Die laichwilligen Krötenweibchen mussten tagelang durch das Schilf wandern, um zu dem dahinter gelegenen Laichbecken zu kommen. Das sei physisch sehr anstrengend für die Tiere, deren Bauch voller Laich hänge. Der Nabu und der Biologe Bernd Finke vom Kreis Wesel setzten sich sehr dafür ein, dass die Becken wieder mit Wasser aufgefüllt werden. Nun laufen seit kurzem über die Feuerwehr Dinslaken 6000 Kubikmeter Wasser in das vordere Becken, der Kreis Wesel übernimmt die Kosten dafür. Amphibien brauchen nun mal Feuchtigkeit. Das sieht man auch bei den kleinen Wassermolchen im Eimer, den Wilfried Zehner vom Nabu zeigt. Kaum bekommen die kleinen Tiere Wasser, würden sie lebendig werden, sagt er.
„Uns tut jede Kröte leid, die auf der Straße stirbt“, beschreibt Malzbender den traurigen Anblick und bittet alle Autofahrer, auf der Ober-Lohberg-Allee langsam zu fahren, bis die Kröten in zwei Wochen in Sicherheit sind.