Dinslaken. Die Dinslakener Stadtverwaltung musste die Stelle des 1. Beigeordneten neu ausschreiben. Es gibt Probleme, einen geeigneten Kämmerer zu finden.
Seit Jahresbeginn ist es recht einsam an der Spitze der Dinslakener Stadtverwaltung. Alle drei Beigeordnetenstellen sind ausgeschrieben: Dinslaken sucht einen 1. Beigeordneten als Kämmerer und Allgemeinen Vertreter der Bürgermeisterin, einen Technischen Beigeordneten sowie einen Beigeordneten für Soziales (alle m/w/d). Im Februar, so hatte Bürgermeisterin Michaela Eislöffel im NRZ-Interview angekündigt, sollten potenzielle Nachfolger für die Stellen vorgeschlagen werden. Daraus wird wohl zumindest in einem Fall nichts: Die wichtige Stelle des oder der 1. Beigeordneten musste neu ausgeschrieben werden. Es wurde, so teilt die Stadtverwaltung auf NRZ-Nachfrage mit, „keine geeignete Person gefunden“.
Die großen Ratsfraktionen in Dinslaken haben sich nach NRZ-Informationen darauf geeinigt, dass die SPD als größte Fraktion das Vorschlagsrecht für den 1. Beigeordneten hat, zu dessen Dezernat die Bereiche Finanzen, Bürgerservice, Recht und Ordnung sowie die Stabsstelle Digitalisierung gehören sollen. Die CDU darf den Technischen Beigeordneten (Planungsdezernenten) mit den Bereichen Liegenschaften und Bauaufsicht, Bauen, Din-Service und Stadtentwicklung vorschlagen und die Grünen den Sozialdezernenten – den Beigeordneten für die Bereiche Bildung, Kultur, Freizeit, Sport, Jugend und Soziales sowie Stabsstelle Sozial- und Jugendhilfeplanung (Sozialdezernent). Bei der Ratssitzung am 21. März könnte die endgültige Wahl erfolgen.
Die Stadt hat mit der Ausschreibung die Bonner Personalberatung „zfm“ beauftragt, die Kosten für jede Ausschreibung wurden mit 50.000 Euro angegeben. Insgesamt gab es 45 Bewerbungen: 20 auf die Stelle des Sozialdezernenten, 15 auf die Stelle des Planungsdezernenten und zehn auf die Stelle des Kämmerers und 1. Beigeordneten.
SPD will eine „A-Lösung“ für die Kämmerei
Allerdings gab es offenbar nur wenige geeignete Interessenten für die Stelle des 1. Beigeordneten und Allgemeinen Vertreters der Bürgermeisterin, die derzeit übergangsweise von der Geschäftsbereichsleiterin Bürgerservice, Recht und Ordnung bekleidet wird. Ein Bewerber hätte nach Ansicht der Findungskommission der SPD sehr gut gepasst – dieser hat dann aber von seinem aktuellen Arbeitgeber ein besseres Angebot bekommen und abgesagt. Die Stelle des 1. Beigeordneten sei aber „von so zentraler Bedeutung, dass wir an der Stelle eine A-Lösung brauchen,“ begründet Simon Panke, Co-Vorsitzender der SPD, dass man sich gegen anderen Bewerber und für eine neue Ausschreibung entschieden habe. Es sei wichtig, für die Kämmerei und vor allem auch für die zukunftsträchtige Stabsstelle Digitalisierung eine „ideale Lösung“ zu finden, so Panke. Der Fachkräftemangel und die Konkurrenz der Kommunen um Personal erschweren die Suche. Zuletzt ist der Dinslakener Kämmerer nach Oberhausen abgewandert.
Die Stadt hat die Stelle des 1. Beigeordneten nun – ohne Fristsetzung – neu ausgeschrieben. Der Bewerber oder die Bewerberin muss die Befähigung zum Richteramt oder zur Laufbahn des allgemeinen Verwaltungsdienstes in der Laufbahngruppe 2 und Berufserfahrung haben. Der 1. Beigeordnete ist ein Wahlbeamter, der für acht Jahre verpflichtet wird. Die erneute Ausschreibung kostet kein zusätzliches Geld, so Stadtsprecher Marcel Sturm.
Diese Namen sollen auch im Gespräch sein
Bei der CDU, die den Technischen Beigeordneten vorschlägt, gab es offenbar keine Probleme: Es habe genügend und auch „gute Bewerber“ gegeben, erklärt Fraktionsvorsitzender Heinz Wansing. Auch die Grünen sind optimistisch, eine gute Lösung für Dinslaken präsentieren zu können, so die Co-Fraktionsvorsitzende Beate Stock-Schröer. Beide Stellen könnten in der Ratssitzung im März auch unabhängig von der Stelle des 1. Beigeordneten vorgeschlagen und vergeben werden. „Wann die entsprechenden Beigeordneten dann tatsächlich anfangen, ist von deren individueller beruflicher Bindung abhängig“, so Marcel Sturm.
Über Namen sprechen die Fraktionen nicht. Nach Informationen der NRZ könnten auch zwei interne Lösungen im Gespräch sein: Holger Mrosek, seit mehr als 20 Jahren in Diensten der Stadt Dinslaken und seit eineinhalb Jahren Geschäftsbereichsleiter Jugend und Soziales, wird mit der Stelle des Beigeordneten für Soziales in Verbindung gebracht. Auch der Name von Alexandro Hugenberg soll im Namen des Personalkarussells gefallen sein. Der Diplom-Ingenieur und Stadtplaner ist derzeit gemeinsam mit Dominik Erbelding kommissarischer Leiter der Prozent Gmbh - auch hier wird noch eine neue Leitung gesucht.
>> Hintergrund
Die bisherige 1. Beigeordnete Christa Jahnke-Horstmann ist Ende vergangenen Jahres in Pension gegangen. Der technische Beigeordnete Dr. Thomas Palotz, der Kämmerer und Planungsdezernent in Personalunion war, ist als Planungsdezernent nach Oberhausen gegangen. Der Rat hat beschlossen, die Funktionen wieder zu trennen.
Für die Übergangszeit hat Christiane Wenzel, Leiterin des Geschäftsbereichs Bürgerservice, Recht, Ordnung, die Allgemeine Vertretung der Bürgermeisterin übernommen, Nadine Franke, Leiterin des Geschäftsbereichs Finanzen, ist kommissarische Kämmerin.
Die Stadt Dinslaken sucht derzeit außerdem einen Leiter für den Fachdienst Hochbau (der Stelleninhaber geht in den Ruhestand), einen Verkehrsplaner, einen Jugendpfleger sowie einen Bibliothekar (alle m/w/d).