Hünxe. Auf dem Hünxer Horstmannshof ist die Freude groß. Vor vier Jahren wurde das Nest installiert, nun wurde es angenommen. Ein Küken ist geschlüpft.
Der Weißstorch gehört zu den Zugvögeln und überwintert in Afrika. Man kann ihn in fast ganz Europa sehen, außer in Skandinavien und England. Als Brutvogel trifft man ihn bis nach Russland an. Auch in der Gemeinde Hünxe gibt es einige Storchennester – in Krudenburg in den Lippewiesen, am Kanal zwischen Gartrop und Gahlen, eins in Bruckhausen. Das wohl einzige in Hünxe selbst steht auf dem Horstmannshof am Hardtbergweg am Randes des Dorfes.
Und es ist seit März besetzt, zum ersten Mal. Ein Storchenpaar hat es sich ausgesucht, Eier gelegt und gebrütet. Ein Küken ist bereits geschlüpft, vielleicht folgen noch mehr. „Das Aufstellen hat sich gelohnt. Wir haben gefiebert, bis eins geschlüpft ist. Ab und zu kommen auch Spaziergänger und Radfahrer vorbei, um sich den Horst von unten anzusehen“, freuen sich Klaus Horstmann und seine Söhne Lukas und Laurenz, die das Storchen-Geschehen auf dem Hof seit vier Jahren begleiten.
2017 wurde der Horst errichtet
2017 hatten sie die neun Meter hohe Holzkonstruktion mit Platte und Nest errichtet. Drei Jahre blieb es unbesetzt – jetzt, im vierten Jahr, wurde es angenommen. „Im letzten Jahr gab es mal Störche als Nachtgäste, die nur im Horst geschlafen haben und dann wieder weggeflogen sind. Auch ein einzelner Storch kam ab und zu im Sommer vorbei. Das ist jetzt anders“, erzählt Lukas Horstmann. Im Gegensatz zu den „berühmteren“ Storchenpaaren in Bislich sei man in Hünxe spät dran gewesen.
Weißstörche brüten in der Zeit von März bis Juni, ihre Brutdauer beträgt um die 32 Tage und die Nestlingsdauer etwa 60 Tage. „Es brüteten beide, das Weibchen aber mehr“, habe er beobachtet. „Jetzt holt ein Storch für das Küken das Essen, der andere beschattet es bei dem Wetter, immer abwechselnd.“ Als Nahrung dienten dem kleinen Storch offenbar Mäuse aus den umliegenden Feldern oder Kröten, denn es gibt in der Nähe ein Wasserloch. Dass rund um den Storchenbesuch die tägliche Arbeit auf dem Horstmannshof mit Mähen, Heuen, Befüllen von Maissilos und vielen anderen geräuschvollen Tätigkeiten mehr weitergehen muss, „hat unsere Störche kaum gestört. Die haben sich schnell daran gewöhnt“, weiß Klaus Horstmann. „Wenn es nur ein Junges ist, bekommen die es auf jeden Fall groß.“
Junger Storch wird beringt
Wenn die Horstmanns das Küken nicht vom Boden aus erkennen können, wie es sich zu den Eltern emporreckt, klettern sie mit dem Fernglas auch schon mal in der Scheune eine Leiter bis zu den drei Gucklöchern unterm Dach empor oder sie nutzen den Blick aus dem Dachfenster der Tochter und Schwester im Nachbarhaus. Auch über ein mögliches Beringen des jungen Storches nach etwa vier Wochen hat sich Klaus Horstmann Gedanken gemacht: „Das übernimmt die Vogelschutzwarte. Es ist gut wegen der Nachverfolgung.“
Was die Horstmanns noch beobachtet haben: Niemals sei das Nest unbewacht, „ab und zu fliegt ein fremder Storch drüber, der wird mit Klappern verscheucht“, erklärt Lukas. Auch vor Milanen und Falken müssten die Eltern ihr Junges schützen. Bei Dämmerung sitze der größere Storchenvater auch mal auf einer Straßenlaterne in Hofnähe und begutachte die Straße nach Totgefahrenem. Nachts seien dann beide Elternteile gleichzeitig im Horst. „Auch die müssen ja mal schlafen.“